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 Was es heißt, perfekt zu sein.

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KiraS3796

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BeitragThema: Re: Was es heißt, perfekt zu sein.   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptyDo Okt 21, 2010 2:31 am

Was es heißt, perfekt zu sein. Perfek10

Epilog

Ich hasste das Bild, das der Spiegel auftat. Hasst es, weil aus mir geworden war, was nie aus mir werden sollte. Alex Pettyfers Begleitung. Aber nur noch heute. Ein letztes Mal. Ein letztes Mal musste ich die hochgesteckten Haare ertragen, das Abendkleid auf meiner Haut fühlen und mir wie verkleidet vorkommen. Das war nicht ich, die mir da entgegen blickte, aber ich wusste, dass sie die Bessere Begleitung für den Star war.
Noch während ich mich betrachtete, klopfte es an die Tür.
"Herein", rief ich und sah meinem Spiegelbild weiter in die Augen.
Im Spiegel konnte ich aber auch erkennen, dass Alex herein kam und verwirrt stehen blieb. Bis eben war ihm nicht klar gewesen, dass ich ihn zu seinem letzten großen Auftritt begleiten würde. Ich hatte mich so dagegen gewehrt, ein weiteres Mal in diese Welt zu müssen, dass es ihm beinahe unmöglich vorgekommen war, dass ich meine Meinung noch einmal ändern würde. Aber was tat ich nicht alles für den Jungen, den ich liebte? Und der mich ebenso liebte?
"Du kommst mit?", flüsterte er geschockt.
"Ich würde mich zumindest nicht freiwillig in so ein Kleid zwängen. Wenn du mich also dabei haben willst..."
"Jede Zeit, die ich dich alleine lassen muss, ist mir zu lang, die Frage, ob ich dich dabei haben will, ist daher ziemlich sinnlos. Natürlich. Das Kleid steht dir wunderbar, auch wenn ich meine Marie nicht so richtig in ihm erkenne, aber ... du siehst toll aus."
"Nun, ich fühle mich gar nicht so. Aber es ist das letzte Mal, nicht wahr?"
Er nickte. "Das Allerletzte."
Ich nickte noch einmal, strich über den Stoff und drehte mich dann um. Mit federnden Schritten lief ich auf ihn zu, schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn. Es gefiel mir nicht, seine Begleitung zu sein. Seine Seelenverwandte zu sein, war dafür alles, was ich jemals sein wollte. Und er machte mir das größte Geschenk, was man einem Menschen überhaupt machen konnte. Er gab sein altes Leben für mich auf. Er gab das Star sein für mich auf.
"Ich liebe dich", murmelte er und strich mir eine Strähne hinters Ohr.
"Genauso wie ich dich liebe. Mehr als mein Leben. Mehr als meine Seele."
Er lachte ein kleines, kehliges Lachen. "Mit dem einfachen 'Ich dich auch' haben wir's wohl nicht so."
Ich stimmte in sein Lachen mit ein, dann griff ich nach seiner Hand und zog ihn hinter mir aus dem Zimmer. Jetzt, wo meine Entscheidung gefallen war, wollte ich es auch hinter mir haben. So schnell wie möglich. Vor dem Gebäude wartete schon die Limosine und mit der waren es nur fünf Minuten bis zu dem Gebäude, in dem Alex Pettyfer verkünden würde, dass es vorbei war. Als wir aus dem Wagen stiegen, ging das Blitzlichtgewitter schon los. Sie hatten doch tatsächlich einen roten Teppich ausgerollt, obwohl es nur eine Pressekonferenz war. Seine letzte. Von allen Seiten wurden uns Mikrofone entgegen gestreckt, aber Alex ignorierte sie und schob mich bis vor die gläserne Eingangstür. Dort nahm er meine Hände, verdrehte einmal belustigt die Augen und küsste mich dann, um allen das Foto zu geben, was sie sehen wollten. Dann verschwanden wir für sie von der Bildfläche. Wenn sie nur wüssten, für wie lange wir wirklich verschwinden würden...

Kurz bevor er auf die Bühne ging, wurde es am schlimmsten. Meine Hände zitterten und wurden schwitzig, ich wollte mich am liebsten verstecken, doch es ging nicht. Und dann stand er auch schon auf der Bühne. Ein letztes Mal in seiner Welt. Angestrengt suchte ich nach ein bisschen Wehmut in seinem Gesicht, aber ich fand nichts. Rein gar nichts. Er schien einfach nur glücklich.
"Hallo", begann er seine Rede. Seine letzte Rede. "Ich habe ihnen etwas mit zu teilen. Etwas wichtiges. Ich breche meine Karriere ab. Ich trete zurück. Es wird keine Filme mehr von mir geben. Keine Songs werden mehr an die Öffentlichkeit gelangen. Ich habe versucht weiter zu machen, als ich nicht hätte weiter machen dürfen. Und wurde so nur zu irgendeinem anderen, mit irgendeinem anderen Liebessong, der die große Liebe finden wollte. Dabei habe ich sie schon längst gefunden. Ich habe sie gefunden und sie gehen lassen. Ich will nicht mehr nur irgendein anderer Junge sein, der von ihrem Lächeln geblendet wurde, nur irgendein einsames Herz, das dieses schmerzende Gefühl nicht mehr ertragen kann, wenn wir getrennt sind. Ich will DER Junge sein, der von ihrem Lächeln geblendet wird. Ich will DAS einsame Herz sein, das vor Schmerzen fast umkommt. Ich will in ihren Armen schlafen dürfen. Ich will das Licht atmen dürfen, dass sie umgibt wie eine Aura. Ich will der Ihre sein dürfen. Ich weiß, dass ich nicht immer nur kluge Entscheidungen getroffen habe. Aber ich habe es immer probiert, so sehr ich konnte. Lass mich jetzt dein Begleiter sein, für immer. Lass mich dich beschützen, mein Engel, vor der Dunkelheit, vor der Nacht, vor der Einsamkeit. Ich werde nicht so tun, als würde ich nur ein Freund sein wollen. Du bist meine Erlösung, wirst du an mich denken, wann immer du einen Gedanken verschwendest. Wenn immer ich dich wieder rufe. Wenn immer wir beide zusammen sind. Was hoffentlich immer sein wird. Oder zumindest fast immer. Lass mich in deinen Armen träumen, lass mich von dir leben." Er machte eine Pause. "Marie, kommst du bitte auf die Bühne?"
Ich? Ich sollte zu ihm auf die Bühne kommen? Aber bevor ich auf stehen konnte, durchbrach ein Schrei die Stille, die sich gesenkt hatte. Jeder hatte seinem Liebesgeständnis gelauscht. Auch ich - und ich war begeistert gewesen. Keiner hätte einen würdigeren Abgang hinlegen können. Aber das war nun einmal seine Stärke. Nur eine in diesem Raum wollte nicht hören, was er zu sagen hatte. Nur eine und ich kannte sie ganz genau. Dennoch lief es mir eiskalt über den Rücken, als ich ihre Stimme hörte.
"NEIN!"
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BeitragThema: 20. Kapitel: Aussprache[Marie]   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptyDo Okt 21, 2010 1:18 am

Was es heißt, perfekt zu sein. Img20010

20. Kapitel: Aussprache [Marie]


Alex war gut, so ungerne ich das auch zugab. Er strahlte auf der Bphne, brachte die Mädchen zum Ausrasten und trieb mir abwechselnd Tränen in die Augen und ein Lächeln auf die Lippen. Während ich ihn so sah, wurde mir schmerzlich bewusst, dass das hier seine Welt war. Hier konnte er glücklich sein. Ob er es sein konnte, wenn er den normalen Jungen spielen sollte? Ich wusste es nicht, aber wenn man betrachtete, wie perfekt er in seine wunderbare Hollywood-Welt passte, war es nicht besonders wahrscheinlich. Und ich wusste, dass ich als Freundin von Alex Pettyfer, em Star, nicht glücklich werden konnte. Alex würde alles versuchen, aber letztendlich würde er scheitern. So sehr das hier seine Welt war, so wenig war es die Meine. Vielleicht stimmte es und wir waren Seelenverwandte, der Richtige für den jeweil Anderen. Aber unsere Welten waren nicht kompartibel. Und ich war nicht bereit, meine Welt für ihn aufzugeben. Er meinte es ernst mit mir, das wusste ich. Ich war blind gewesen, als ich das hinter fragte, aber ob ich so sehr sein "Leben" war, dass er seine Welt für mich aufgab? Wieder kannte ich die Antwort nicht.
Alex stimmte gerade sein letztes Lied an und mir trieb es Tränen in die Augen. Auf der einen Seite war das Lied wirklich schön, traurig schön, aber vor allem wurde mir bewusst, dass ich mit ihm sprechen musste, wenn er von der Bühne kommen würde. Die Zeit der Illusionen würde enden und der Entschluss, zu dem wir kommen würden, wäre das endgültige Ende. Würde er sich jetzt für seine Welt und gegen mich entschieden, wäre es das gewesen. Dann würde es kein Comeback mehr für uns geben. Es wäre nicht seine Schuld, nur ein Zeichen dafür, dass wir unsere Märchenwelt komplett verloren haben. Noch konnte ich vor diesem ausgesprochenen Ende fliehen. Konnte ihn wieder verlassen, obwohl ich ihm versprochen hatte, bei ihm zu bleiben. Es wäre feige und schwach, vor allem würde es ihn verletzen, aber es wäre ein offenes Ende, eine Möglichkeit, meine Illusionen aufrecht zu erhalten. Meinen Traum-Alex zu behalten. Dann müsste ich nicht lernen, zu akzeptieren, dass es zu Ende sein würde. Für immer.
Mein Blick streifte Alex' Publikum. Für keines dieser Mädchen würde es nach heute Abend zu Ende sein. Wenn sie morgen früh die Augen aufschlagen würden, wäre Alex noch immer ihr Star. Für mich standen die Chancen gut, dass es morgen für immer mit mir und Alex zu Ende war. Aus der Traum.
Wehmütig schwenkte mein Blick wieder zu Alex. Ja, er war mein Seelenverwandter, aber so glücklich, wie er gerade wirkte, war das hier eine Welt, in der er ohne mich glücklich werden musste. Und - was mir wesentlich mehr zusetzte - eine Welt, in der er es schaffen würde. Das konnte ich mir nicht auch noch aus seinem Mund anhören müssen. Ich konnte einfach keinen endgültigen Schlusstrich unter das, was ich mit ihm hatte, setzen. Es ging nicht, dazu war ich nicht stark genug.
"Es tut mir Leid", flüsterte ich.
Dann drehte ich mich um und Alex begann seinen Chorus. Die Tränen brannten in meinen Augen, als ich durch den mit schwarzen Samt ausgehangenen Ausgang die Bühne verließ. Wieso musste man hier draußen sein Lied noch immer hören? Das war doch nicht fair. Wieso musste er gerade jetzt davon singen, dass er seine große Liebe nicht schon wieder verlieren konnte. Nach Luft ringend blieb ich stehen und beugte mich nach vorne. Seine Worte waren wie Schläge in den Magen.
There you go
Leaving me again
Never been betreyed like that before
Why do you hurt me so?
My love was never enough
Doch, seine Liebe war genügend gewesen. Solange bis sie das Vertrauen zerstört hatte. Und jetzt reichte sie auch nicht mehr, weil seine Welt, sein Glück mir wichtiger waren. Es ging in diesem Moment nicht mehr darum, mich glücklich zu machen. Dafür hätte ich ihn einfach zwingen können, seine Welt aufzugeben. Er hätte es vermutlich getan, aber er hätte darunter gelitten. Und das wollte ich nicht. Ich wollte nicht schon wieder Grund für seinen Schmerz sein. Er brauchte diese Welt. Und ich brauchte das Wissen, dass ich ein einziges Mal die richtige Entscheidung getroffen hatte. Und das zumindest nicht nur aus Selbstsucht.
Aber die Tatsache, dass ich es meine Illusionen behalten wollte, war nicht unwichtig bei meiner Entscheidung. Einer Entscheidung, die mich leiden ließ. Wie viel schmerzhafter würde es sein, ihn entgültig zu verlieren, wenn es mir schon jetzt das Herz zerfetzte? Wenn mir schon jetzt die Tränen in den Augen brannten und mir der Atem stockte? Wenn mein Willen sich schon jetzt auf ein Minimum beschränkte? Wie sollte ich es dann schaffen, die richtige Entscheidung für ihn zu treffen?
Mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht richtete ich mich auf und zog die Mütze meines Kaputzenpullis in mein Gesicht. Es war eine Sache schwach zu sein, eine andere war es, auch so gesehen zu werden. Mit zitternden Armen wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht. Eine nicht besonders effektive Handlung, denn die Tränen liefen ungestört weiter. Trotzdem musste ich jetzt meine Entscheidung, meinen Plan in die Tat umsetzen. Und so lief ich durch die Gänge, auf die Eingangstür zu. Mein Ziel war klar, ich musste hier raus kommen, bevor Alex von der Bühne kam und bemerken konnte, dass ich weg war. Also galt es, sich den Weg schnell zu bahnen. Auch wenn das gar nicht so einfach war, wenn man von allen möglichen Technikern angestarrt wird, wenn man über am Boden liegende Kabel stolpert und mit Alex' Stimme beschallt wird. Einer Stimme, die meinem Herz in jeder Sekunde zu flüsterte, dass ich zurück gehen sollte. Dass ich nicht seine Entscheidungen zu treffen hatte. Doch ich durfte meinem Herzen nicht nachgeben, nicht schon wieder. Es würde mich verletzen. Es würde mich zerstören. Mit dieser Erkenntnis und noch immer feuchten Augen erreichte ich die Eingangstür. Sie war aus Glas und ich war darauf bedacht, mir mein Spiegelbild nicht anzutun. Ich wollte dieses Elend nicht sehen. Ich wollte hier nur noch weg. Weg von der ständigen Versuchung. Weg von Alex. Aber bevor ich gehen konnte, hielt mich jemand am Arm fest.
"Was machst du da?", fragte Jana kalt.
Ich drehte mich um und sah meiner ehemaligen besten Freundin ins Gesicht. Sie durfte meine Tränen ruhig sehen. Durfte sehen, was sie angerichtet hatte. Aber ich erkannte sie kaum wieder, das Mädchen vor mir hatte kaum noch etwas gemein mit meiner besten Freundin. Mit dem Mädchen, das mir immer jeden Jungen hatte wegschnappen können. Und das meine Beziehung mit Alex so unheimlich schwer gemacht hat. Ihr Haare waren nicht mehr blond, sie waren jetzt ein mattes braun und sahen gebrochen aus. Auch ihr Gesicht war eingefallen, ihre Wangenknochen traten unheimlich stark hervor und ihre Haut war wächsern. Gesund sah sie nicht aus. Im Gegenteil. Sie war auch viel zu dünn. Ihre ganze Persönlichkeit schien geschrumpft zu sein, mit ihrer Hülle kaputt gegangen.
"Die richtige Entscheidung treffen", erwiderte ich - noch immer geschockt von ihrem Erscheinungsbild. "Die scheinst du ja nicht getroffen zu haben."
Sie lachte auf, jedoch ohne jeglichen Humor. Kalt, genauso wie ihre Stimme geklungen hatte. "Nein, die beste Entscheidung war es wohl wirklich nicht, sich in Alex zu verlieben. Und ihn am Ende wieder an dich zu verlieren. Aber das, was du jetzt vor hast, ist sicher nicht die richtige Entscheidung. Er singt doch noch immer, wie könnt ihr da geklärt haben, was ihr klären musstet? Du kannst nicht schon wieder weg laufen, Marie."
Ich sah sie entgeistert an. Sie war doch noch da, meine beste Freundin. Diejenige, die wusste, was ich vor hatte. Die es schon immer gewusst hatte. Und die gerade deshalb meine stärkste Konkurrentin war. Sie konnte alle Schwächen ausgleichen, die ich hatte. Und es war ein Wunder, dass Alex noch immer mich liebte und nicht ihr verfallen war.
"Ich laufe nicht weg, wenn er seine Entscheidung unbewusst schon getroffen hat. Hast du ihn auf der Bühne gesehen? Er geht auf, er ist in seinem Element. Ich weiß, dass ich in dieser Welt nicht leben kann, aber ihn zu zwingen, diese Welt für mich zu verlassen, das kann ich auch nicht. Also nehme ich ihm die Entscheidung ab und erspare uns allen den Schmerz."
"Da ist sie schon wieder, die selbstgerechte Marie. Mädchen, ich wusste ja, dass du naiv bist und das du von nichts eine Ahnung hast, aber..."
"Jana, hör auf. Ich bin nicht naiv, nur weil ich Entscheidungen treffe, die nicht nur für mich das Beste sind. Alex hat Jemanden verdient, der an seiner Seite stehen kann und damit glücklich sein kann, die Freundin des großen Star zu sein. Ich bin nicht dieser Jemand. Ich kann mich nicht damit zufrieden geben, in einem Magazin als "Alex Pettyfer mit Begleitung" abgestempelt zu werden. Das bin ich nicht ich. Und das war ich nicht. Ich hätte seine Welt nie betreten dürfen."
"Komm, halt die Klappe, Marie. Ich weiß, dass Alex mich verdient hätte. Aber Fakt ist, dass er dich will. Dass er dich zu jedem Zeitpunkt wollte. Und auch wenn du von diesem Business keine Ahnung hast, wenn du ihn in den letzten Wochen nicht gesehen hast. Wenn du nicht wissen kannst, wie er sich auf der Bühne gequält hat, weil du den Schmerzen fern bleiben wolltest, dachte ich doch, du wärest zumindest nicht ganz so blind. Er ist nur glücklich, weil du hier bist. Wenn du jetzt gehst, wird es sein Ende sein. Du hast ja keine Ahnung. Aber zu gehen ist mit Sicherheit nicht die richtige Entscheidung. Du bist nicht im Recht, seine Entscheidungen zu treffen. Außerdem hast du es ihm versprochen", sie ließ mich nicht los, aber am Ende kniff sie die Augen einmal zusammen.
Als sie die Augen wieder öffnete, verstummte das Lied und ich wusste, was das hieß. Wenn ich jetzt nicht hier raus kam, würde ich es nicht, ohne mit Alex gesprochen zu haben. Voller Tatendrang versuchte ich ihren Arm abzuschütteln, aber es funktionierte nicht. Trotz ihrer hargeren Gestalt hatte sie Kräfte, die ich bei ihr nicht mehr erwartet hätte.
"Du gehst nicht, Marie. Ich lasse nicht zu, dass er noch einmal so leidet."
Und dann war es zu spät. Ich wusste nicht, wieso er so schnell hier war, aber mit einem Mal stand er hinter mir und legte mir eine Hand auf die Schulter. Woran ich es erkannte? Es war sein Atem in meinem Nacken, die Art, wie in dieser einen, sanften Berührung eine unheimlich heftige Bitte lag. Nicht zu gehen. Bei ihm zu bleiben. Ihm zumindest zu zu hören. Und langsam drehte ich mich um, schaute ihm in die Augen, kämpfte mit den Tränen in meinen Augen und nickte dann.
Ein Ausdruck der Dankbarkeit erreichte sein Gesicht. Er griff nach meiner Hand und zog mich - fort von Jana - in einen Raum, in dem wir alleine waren. In dem es nichts gab, außer uns. Weiße Wände, kein Fenster. Ein Sofa und einen Sessel dem gegenüber. Behutsam führte er mich zum Sofa und ich ließ mich in die Polster fallen, mit einem Mal waren meine Knie weich wie Butter und alles, was ich denken konnte war: Lass es ihn nicht beenden!
Alex setzte sich in den Sessel mir gegenüber. Und sah mich an. Mehr nicht. Er sah mich einfach an, mit traurigen Augen und einem Lächeln auf den Lippen, das mich mehr quälte, als er es gekönnt hätte, würde er mich anschreien oder mich schlagen. Ich wollte nicht, dass er litt. Gerade das hatte ich vermeiden wollen. Und dieses Schweigen, das sich über uns senkte, bewies, dass er litt. Dass ich ihn schon wieder verletzt hatte.
"Alex, bitte", flüsterte ich. "Sag irgendwas, damit ich mich entschuldigen kann."
"Du wolltest gehen", war seine Antwort. "Heißt das, du hast dich entschieden?"
Ja, hieß es das? Dass ich eine Entscheidung für mich getroffen hatte? Ich hatte die für ihn getroffen. Aber für mich? Hatte ich mich entschieden, ihn nicht zu wollen? Uns keine Chance mehr zu geben? Nein hatte ich nicht. Würde ich auch nie.
"Nein", erwiderte ich wahrheitsgemäß. "Aber du hast dich entschieden. Und damit blieb mir nichts Anderes mehr übrig."
"Warte mal, wie soll ich mich entschieden haben?", er runzelte die Stirn, legte Falten in seine Haut und sah damit nicht weniger verführerisch aus.
"Du warst glücklich. Auf der Bühne, als du gesungen hast. Als du dich zeigen durftest. Alex, das hier ist deine Welt. Und das zu bestreiten, wäre eine Lüge. Aber meine Welt ist das nicht. Ich will nicht gesehen werden. Für mich kann eine Beziehung keine Bühnenshow sein. Ich will nicht nur eine Einlage in der Karriere sein. Ich will dich, entweder ganz oder ... Nein, gar nicht gibt es nicht. Ich will dich. Aber ich will dich für mich und dich nicht mit allen teilen zu müssen. Aber das kann ich dir nicht antun, weil das deine Welt ist. Die will und die kann ich dir nicht nehmen." Ich atmete tief durch. "Ich habe geglaubt, dass alles in Ordnung kommt, dass alles irgendwannw wieder cool und okay sein kann, auch ohne dich in meiner Welt. Schließlich habe ich das schon einmal geschafft. Ohne dich zu leben. Vor dem allen. Vielleicht habe ich sogar gehofft, dass ich es eines Tages hinter mir lassen kann und darüber lachen, wenn ich an meine Affäre mit einem Star denke. Obwohl es so viel mehr als eine Affäre ist. Zumindest für mich. Heute kann ich noch nicht darüber lachen. Es geht nicht. Ich kann nur leiden. Aber ich kann dich nicht zwingen, mit zu leiden.
Ich kann nicht so tun, als würde ich mich gut fühlen. Du bist ja nicht blind, du siehst selbst, wie die Tränen meine Haut benetzen. Wie meine Liebe mich schon wieder zerbricht. Verdammt, Alex, ich bin so verwirrt in mir drinnen. Mein Herz will dich einfach nur lieben, dich bei sich haben. Aber mein Verstand sagt mir, dass ich dir deine Welt lassen muss. Dass ich auf hören muss, Teil davon sein zu wollen. Ich schaffe es nicht mehr, mein Herz zu isolieren, es zu schützen. Und ich habe keine Ahnung, wie ich den nächsten Tag überleben soll, wenn du dich wirklich gegen mich entscheidest. Möglicher Weise würde es irgendwann wundervoll sein, es könnte magisch sein, es könnte alles sein, worauf ich gewartet habe, vielleicht könnte ich irgendwann wieder ein Wunder erleben. Aber sogar wenn ich mich irgendwann in einen Neuen verlieben sollte, es würde nie so intensiv sein können, wie es bei uns war. Wie ich dich geliebt habe. Dich gehen zu lassen, lässt mich erfrieren. Ich habe versucht, mich glauben zu lassen, dass es nicht weh tut, weil es das Richtige für dich ist. Aber das macht es nicht besser, absolut nicht. Es macht das alles nur immer und immer schwerer. Ich bin innerlich verkrüppelt, Alex. Da ist nichts mehr in mir, was liebenswert ist. Was jemanden wie dich verdient hätte. Mein Zunge ist wie betäubt, die Worte wollen meinen Mund nicht mehr verlassen und mein ganzer Körper fühlt sich so unheimlich schwach an, er will dir so unheimlich gerne verfallen, aber er darf es nicht. Wenn ich es jetzt schaffe, ist die Zukunft vielleicht alles, was ich wirklich brauche." Schluckend machte ich eine Pause, eine Pause, in der ich versuchte, die Teile meines Herzens zu retten, die jetzt verstreut durch meinen Körper flogen. "Es war wie meine erste Liebe, nein, nicht 'wie'. Es war meine erste Liebe. Du warst meine erste und einzige wahre Liebe. Stand es mir nicht über das gesamte Gesicht geschrieben? ICH BIN VERLIEBT. In Großbuchstaben? Mit drei oder mehr Ausrufezeichen dahinter? Ich habe dich geliebt, wie du mich geliebt hast. Als wäre unsere Liebe etwas Pures, etwas Heiliges. Als wäre sie etwas, was niemals ersetzt werden kann. Und sie kann nicht ersetzt werden. Aber unsere Welten, die Sphären, in denen wir uns Leben leben, passen nicht zusammen. Sie können sich nicht mit dieser Liebe vertragen. Es war wundervoll, es war magisch. Es war alles, worauf ich immer gehofft habe, worauf ich immer gewartet habe. Ja, es war ein Wunder. Und sollte ich mich eines weit entfernten Tages in Jemand anderen verlieben, könnte es niemals, nein wirklich niemals, auf dieselbe Weise sein, auf die ich dich geliebt habe. Von ganzem Herzen. Mit allem, was ich habe."
Dann brachen die Tränen aus meinen Augen und ließen sich nicht mehr zurück kämpfen, ich senkte den Kopf in meine Hände und ließ alle meine Stärke aus mir heraus spülen. Ich wollte das alles nicht mehr. Wollte nicht mehr stark sein, wollte nicht mehr die richtige Entscheidung treffen. In diesem schwachen Moment wollte ich einfach nur glücklich sein. Glücklich mit Alex. In meiner Welt.
"Marie, merkst du da eigentlich, was du tust? Du entscheidest für mich. Triffst eine Wahl, die ich in zehn Jahren nicht treffen würde. Du willst wissen, ob ich glücklich war? Ja, das war ich und du hast Recht, das zu bestreiten wäre eine Lüge. Das hier ist auch meine Welt, aber erst dann, wenn du dabei bist. Eine Welt ohne dich kann unmöglich meine sein. Ohne dich macht es einfach keinen Sinn. Ich kann singen, aber ich kann nur fühlen, wenn du bei mir bist. Überall auf der Welt habe ich Fans, aber ich habe nur eine, von der ich Fan bin. Dich."
Es war süß, was er mir dort sagte. Und es machte mich glücklich. Es war ein bisschen so, als würde er meine Welt wählen. Aber ich wollte nicht, dass aus meinen Hoffnungen mehr wurde. Ich wollte nicht noch einmal so enttäuscht werden.
"Alex...", hauchte ich.
"Nein, Marie. Darf ich jetzt mal meine Entscheidung treffen? Ich. Meine Entscheidung. Du hast gesagt, dass du mich willst, aber mich nicht haben darfst, weil ich meine Welt behalten muss. Weil ich glücklich werden muss. Gut, damit kann ich leben. Denn ich will nur dich. Meine Welt ist mir scheißegal, dort wo du bist, werde ich meinen Platz finden. Mir ist egal, was ich dafür aufgeben muss, solange ich dich nur bekomme."
"Auch wenn es deine Karriere ist?"
Er nickte. "Was bedeutet schon meine Karriere, wenn ich meine Liebe zu dir dafür aufgeben müsste? Glaubst du, dass 'Gesehen werden' könnte mir so wichtig sein? Glaubst du, ich hätte so gelitten, wenn du nicht alles wärst, was ich brauche. Marie, wenn das jetzt schnulzig klingt, musst du das akzeptieren, aber ich hab gerade keine Zeit, dich auf andere Art für mich zu gewinnen. Könntest du dir vorstellen, an meiner Seite zu sein, bis der Tod uns scheidet? Ja, ich weiß, für Heirat bist du noch zu jung, aber könntest du es dir vorstellen? Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, nicht an deiner Seite zu sein, bis der Tod mich von dieser Welt nimmt. Ich will dich. In jeder Sekunde. Mit jedem Herzschlag. Ich will dich. Jetzt, morgen, übermorgen. Und an jedem Tag, der folgen wird. Weil ich dich liebe. Weil ich dich schon immer geliebt habe. Und weil es genau das ist, was ich tun werde, bis ich sterbe. Ganz egal, was ich noch dafür opfern muss."
Und alles, was ich an diesem Tag noch von Alex mit bekam, waren seine Lippen. Seine Hände auf meinem Körper. Und ihn irgendwann tief in mir. Dass ich auf dem Boden lag, der mich eigentlich hätte frieren lassen sollte, weil wir vom Sofa gefallen waren, spürte ich nicht mehr, als Alex begann aufzuholen, was wir vernachlässigt hatten. Er liebte mich. Er lebte mich. Mit jedem Herzschlag. In jeder Sekunde. Und alles, was er gesagt hätte, hätte aus meinem Mund kommen können. In Wahrheit musste es nämlich heißen. Wir liebten uns. Wir lebten uns.
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BeitragThema: 19. Kapitel: Der Auftritt [Alex]   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptyDi Okt 19, 2010 5:38 pm

Was es heißt, perfekt zu sein. Jace_b10

19. Kapitel: Der Auftritt [Alex]

Die Nervosität ließ mich zittern. Normaler Weise konnte ich besser mit dem Lampenfieber umgehen. Nicht aber, wenn ich nicht wusste, ob meine große Liebe heute im Publikum sitzen würde. Ich stand vor dem Spiegel in der Maske und betrachtete mein Spiegelbild eingehend. Ich konnte in meinen Zügen noch immer das kleine Kind entdecken, dass niemandem etwas antun konnte, aber ich war kein kleines Kind mehr.
Und ich war erst recht nicht mehr der blonde Engel. Es gab einige, denen ich weh getan hatte. Da war Alexis, mein Bruder. Ich hatte ihm die Show gestohlen. Einmal, zweimal, immer wieder. Und es brachte mich beinahe um. Ich konnte ihn nicht noch einmal verlieren, nicht schon wieder. Dann Jana, das Mädchen, das mich liebte, das alles für mich tun würde. Wie konnte ich sie schon wieder enttäuschen? Und schließlich Marie. Diejenige, für die ich alles tun würde. Was hat mich dazu getrieben, ihr Leben zu zerstören?
Vielleicht hatten sie Recht, wenn sie behaupteten, der Ruhm habe mich verändert. Vielleicht war es so, vielleicht. Nein, sogar ganz sicher. Ich konnte gar nicht mehr Alex sein, nicht in der Form, dass ich Fehler machen durfte. Ich durfte mich nicht frei entscheiden, ich musste immer an meine Karriere denken. Meine Karriere, meine Karriere, meine Karriere. Da blieb keine Zeit mehr, um auch noch den alten Alex zu retten.
„Mister Pettyfer?“, ich drehte mich um, dort stand einer von der Bühnentechnik. „Sie haben noch 10 Minuten.“
10 Minuten, um mich bei Jana zu entschuldigen. Für alles. Dafür, dass ich heute wieder auf der Bühne stehen würde. Dafür, dass ich gesund geworden bin, als Marie mit mir telefonierte. Als sie sagte „Ich liebe dich, Alex.“ Dafür, dass sie nie gereicht hat.
„Können Sie Jana rufen lassen? Jana Müller?“
Er nickte und verließ dann meinen Raum. Dankbar wandte ich mich wieder dem Spiegelbild zu. Ja, ich sah gut aus und ich war beliebt. Aber in diesem Moment hätte ich gerne mit Alexis getauscht, einfach um an ihrer Seite gewesen zu sein. Aber ich war nicht Alexis und ich würde nie er sein.
Es klopfte an meine Tür, ohne, dass ich herein sagte, kam Jana zu mir und setzte sich neben mich. Ihr Spiegelbild erschien neben mir im Spiegel. Wir passten nicht zusammen. Wir schienen uns voneinander abzustoßen.
„Es tut mir Leid“, fing ich an und beobachtete wie meine Lippen sich bewegten. „Ich wollte nie, dass es soweit kommt.“
„Ich auch nicht. Ich wäre gerne ins Bad gelaufen und hätte es beendet“, war ihre nüchterne Antwort.
„Ich bin froh, dass er dich daran gehindert hat.“
„Wäre ich an deiner Stelle auch, ein Mädchen umgebracht zu haben, wenn auch indirekt, ist sicher nicht positiv für deine Karriere. Tut mir Leid, dass ich dir Probleme bereitet hätte.“
„Das meine ich damit nicht. Aber er hat Recht, ich wäre es nicht wert, dass du dein Leben wegschmeißt. Es tut mir Leid, dass es für uns beide nie gereicht hat. Aber vielleicht ist Chace der Richtige für dich. Richtiger als ich es für dich je sein könnte, ist er auf jeden Fall. Es tut mir Leid, Jana, aber wenn ich heute auf die Bühne treten werde, dann werde ich nicht traurig sein. So wie ich es innerlich eigentlich immer war, weil ich wusste, dass diejenige über die ich singe, niemals meine Songs hören wird. Heute wird sie sie hören und sie wird sich angesprochen fühlen. Dank dir.“
„Noch fünf Minuten“, tönte es durch den großen Lautsprecher.
Ich strich mir die Kleidung glatt, fuhr mir noch einmal durch die Haare und stand dann auf. Leicht wacklig auf den Beinen griff ich nach meiner Gitarre und sah Jana ein letztes Mal. Jeder von uns wusste, dass es wirklich das letzte Mal sein würde. Sie würde mich nicht noch einmal sehen müssen, wenn ich Marie wieder hatte. Und ich würde ihr nicht noch einmal so weh tun müssen, wenn dieser Abend überstanden war.
„Kann ich dir irgendetwas geben? Irgendwas, was dich an mich erinnern wird?“, flüsterte ich und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
„Etwas, das mich an dich erinnern wird? Da brauchst du mir nichts mehr zu geben. Jede Berührung, die du mir geschenkt hast, brennt noch immer auf meiner Haut. Jeder Kuss, der meine Lippen berührt hat, verbreitet noch immer sein Aroma auf meinen Lippen. Wenn du etwas hast, wodurch ich dich vergessen kann, dann gibt mir die. Ansonsten verschwinde einfach. Ich liebe dich, Alex. Aber das hat dir nie gereicht.“
„Um mich zu vergessen“, ich schluckte. „Dafür ist Chace wohl die beste Medizin.“
Dann drehte ich mich um und verließ den Raum. Ließ Jana zurück. Alleine, vermutlich weinend. Aber als ich auf den Flur heraus trat,sah ich Chace und ich wusste, dass sie nicht lange alleine sein würde. Irgendwie war ich froh darüber, ich war es satt alle zu verletzen. Insbesondere die, die mich liebten.
Ich stand hinter der Bühne, als plötzlich jemand meinen Namen sagte. Ganz leise, schüchtern. Aber ich wusste sofort, wem diese Stimme gehörte. Marie. Sie war wirklich hier, wegen mir, für mich. Freude strahlend fuhr ich herum.
„Marie!“
„Hallo Alex“, wisperte sie. „Ich bin hier, aber du siehst nicht aus, als müsste man dich retten.“
„Jetzt nicht mehr, jetzt bist du hier. Ich... wow, ich kanns nicht glauben. Aber danke. Es ist ein tolles Gefühl, wieder atmen zu können, auch wenn mein Herz gerade rast, wie nichts Gutes mehr. Gestern Abend war ich krank, richtig krank, und ich war all das satt. Ich habe dich aus Glasgow angerufen und ich bin froh, dass du hier bist. Du bist geflogen?“
„Ich liebe dich, Jana hatte Recht. Zumindest eine Aussprache war ich dir schuldig. Also ja, ich bin geflogen“, sie hatte den Blick gesenkt, sah mich nicht an.
„Glaub mir, ich liebe dich. Mehr als du es dir jemals vorstellen kannst. Alles, was ich noch getan habe, war essen und schlafen und singen. Und weinen. Es ging nicht mehr, ich konnte nicht ohne dich leben. Und das, was ich dir angetan habe, meine Fehler tun mir Leid. Ich hasse mich für sie, aber ich kann sie nicht rückgängig machen. Ich kann nur hoffen, dass du mir verzeihst“, ich holte tief Luft. „Dass du mich auch verzeihst, dass ich meine Musikkarriere begonnen habe, weil ich mich jeden Tag wünsche, es wäre meine letzte Show. Und heute ist sie es und du bist hier. Was könnte es schöneres für mich geben? Mit einem Mal fühle ich mich nicht mehr krank, im Gegenteil. Mit einem Mal ist es einfach. Es wird so anders sein, wenn ich heute Abend auf der Bühne stehe.“
„Noch zwei Minuten“, verkündete der Lautsprecher über unseren Köpfen.
„Du musst Alex“, sagte sie, ohne auf meine Worte einzugehen.
„Noch nicht. Zwei Minuten habe ich noch. Es tut mir Leid, weil ich alles zerstört habe, was ich glaubte für immer an meiner Seite zu haben. Und ich weiß, dass es nicht leicht wird, unsere Beziehung zu retten.“
„Alex, nur weil ich hier bin“, sie schluckte. „Nur, weil ich dich liebe, heißt das nicht, dass wir noch eine Chance haben. Ich will es gerne versuchen, aber ich kann das nicht, wenn wir nicht einiges verändern. Und ich bin mir nicht sicher, ob du das, was verändert werden muss, verändern würdest. Du bist du und das kannst du nicht ändern. Du bist Alex Pettyfer, die Leute da draußen wollen dich. Also lass sie nicht mehr warten. Das ist zu viel verlangt. Geh da raus und spiele deine Lieder. Mach die Menge glücklich.“
Sie seufzte und ich wusste, was sie dachte. Mach die Menge glücklich, wenn du bei mir schon versagt hast. Und sie hatte Recht, was uns beide anging, habe ich wohl wirklich versagt.
„Ich werde dich wieder glücklich machen, koste es, was es wolle“, schwor ich ihr.
„Hör auf, Alex. Versprich nicht einen Preis zu bezahlen, der teurer werden kann, als alles, was du bis lang zahlen musstest“, flüsterte sie.
„Noch eine Minute!“, erinnerte mich der Lautsprecher und draußen wurde die Menge bedenklich laut.
Schnell griff ich nach ihrem Kopf, nahm ihr Gesicht zärtlich in meine Hände und strich ihr mit dem Daumen über die Wange. Sie sah mich an, sah mir in die Augen und ich war glücklich, weil in ihren Augen nicht nur Schmerz stand, es stand auch Freude in ihnen. Freude, die mich glücklich machte. Freude, weil sie mich wieder hatte.
Und als draußen schon der Countdown begann, lehnte ich mich zu ihr vor und senkte meine Lippen auf ihre. Endlich wieder. Solange hatte ich sie nicht, sie jetzt zu küssen, war wie mein Paradies und ich wusste, dass dieses Konzert wundervoll werden würde.
„Versprich mir, dass du noch da bist, wenn das Konzert zu Ende ist“, murmelte ich, dann ließ ich mich von meinem Manager auf die Bühne zerren. Marie war da.
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BeitragThema: Kapitel 18: Anruf [Marie]   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptyDi Okt 19, 2010 1:18 am

Was es heißt, perfekt zu sein. Sexy10

18. Kapitel: Anruf[Marie]

Es war ein kalter Tag, von Anfang an gewesen. Als ich heute Morgen aufgestanden war und die Kälte nach meinen nackten Beinen griff, wäre ich am liebsten wieder unter die Decke geflohen. Aber ich durfte nicht und ich hatte der Versuchung widerstanden. Wenn es eine gute Zeit gab, um in die Schule zu gehen, dann diese. Alex war nicht da. Er konnte mir nicht mehr über den Weg laufen. Er konnte mir das Atmen nicht schwerer machen als es eh schon war.
Natürlich gab es diese Momente, in denen ich mir wünschte, er wäre noch bei mir und würde nicht in der Weltgeschichte herum reisen und seine Lieder singen. Lieder, die von dem einen Mädchen handeln, von dem ich wusste, dass ich gemeint war. Aber ganz ehrlich, die Tatsache, dass er den Plattenvertrag angenommen hatte, zeigte doch, dass er es nicht verstanden hatte. Er zog mir den Ruhm vor. Anstatt um mich zu kämpfen, entfernte er sich noch weiter von mir.
Seufzend starrte ich ins Feuer. Der Kamin prasselte schon einige Minuten vor sich hin und ich wärmte meine Finger an einer heißen Tasse Kakao auf. Seit ich aus der Schule gekommen war, waren schon drei Stunden vergangen. Stunden, in denen ich Hausaufgaben gemacht habe und mit Alexis telefoniert. Es wurde einfacher zwischen uns, seit Alex nicht mehr hier war.
Ich wusste zwar, dass Alexis mich noch immer liebte, dass er sich noch immer Hoffnungen machte, aber mir fiel es leichter auf so kleine … Zärtlichkeiten einzugehen. Mit einem Mal konnte ich ihn umarmen, ohne an Alex denken zu müssen. Konnte mit dem Kopf auf seiner Brust einschlafen. Es gab nur immer diesen Punkt, an dem sein Gesicht zu Alex' wurde und an dem ich anfing zu weinen. Noch immer – nach zwei Monaten.
Als das Telefon klingelte, schreckte ich hoch, nahm meinen Blick von den Flammen, die faszinierend ihre Schatten mit einander spielen gelassen haben. Dankbar dafür, dass ich mich kaum bewegen musste, stellte ich die Tasse vor mich auf den Tisch und streckte mich nach dem Telefon. Ich bekam es ohne große Bewegungen zu fassen und nahm ab.
„Marie Krebs, wer ist da?“
Am anderen Ende der Leitung räusperte sich jemand. „Alex.“
Sofort verspürte ich den Drang aufzulegen. Alex. Was wollte er schon wieder von mir? Konnte er nicht einfach aus meinem Leben verschwinden? So wie ich anscheinend aus seinem Herz? Aber ich legte nicht auf. Weil ich – auch wenn ich es nie zu gegeben hätte – froh war, von ihm zu hören. Und weil seine Stimme so verdammt leiden klang, dass ich mir Sorgen machte, ob ich wollte oder nicht.
„Was willst du?“, meine Stimme klang kalt, aber ich wusste, dass die Tatsache, dass ich überhaupt antwortete ihn blind machte. Ihn nicht sehen ließ, wie ungern ich mit ihm sprach.
„Ich möchte, dass du her kommst. Bitte Marie, ich brauche dich. Wenn du … wenn du mich hasst, dann kann ich es verstehen. Aber du bist doch Christ und Jesus hat von Nächstenliebe gesprochen. Komm und rette mich.“
„Du bist witzig, weißt du das?“, ich lachte ohne Humor, ohne, dass es witzig war, einfach, weil er es noch immer nicht verstanden hatte. „Ich soll kommen und dich retten? Nachdem du mich betrogen hast. Einmal, aber vielleicht auch zweimal? Vorher soll ich das schon wissen. Was geht mich das auch an, du bist schließlich du. Ein weltweit gefeierter Star. Nicht länger nur Schauspieler, nein, der Ruhm hat nicht mehr gereicht, jetzt auch noch Sänger. Klasse, Alex, wirklich Applaus. Es ist ja beinahe lächerlich, wie viel Bestätigung du brauchst. Aber das soll jetzt gar nicht das Thema sein. Thema ist, dass du mich betrogen hast, mich verletzt und verlassen hast, immer wieder. Also habe ich mir gesagt, dass es ein Ende haben muss. Ich kann mich nicht ständig verletzen lassen. Ich kann nicht ständig an einem Tag die Nummer 1 für dich sein und am nächsten Tag ein unwichtiges Anhängsel. Ich kann nicht eine zeitlang immer nur Nummer 2 sein und dann mit einem Mal wieder diejenige, die dir alles was du willst, gibt. Aber guck mich an, werde ich es jemals lernen? Was für ein Ende ist das schon, wenn ich jetzt wieder mit dir spreche? Dir wieder erkläre, warum etwas nicht geht? Ich weiß nicht wieso, ich immer mit einem Mal die Kontrolle über mich verliere, wenn du in meiner Nähe bist. Weißt du, ich lebe ein gutes Leben. Es ist vielleicht nicht meine beste Zeit. Aber sie ist gut. Und sie ist frei von dir. Ich will mich nicht immer zwischen dem Alex, der nur Ruhm will und das Gefühl von allen geliebt zu werden, und dem Alex, der immer der Eine für mich war, entscheiden müssen. Das kann ich nicht. Und das will ich nicht. Das tut mir weh. Trotzdem entfacht gerade ein Feuer in mir. Ich brenne darauf, wieder an deiner Seite zu sein, dich lächeln zu sehen. Und gleichzeitig weiß ich, dass es das Dümmste ist, was ich je gewollt habe. Nun ja, vielleicht nicht ganz das Dümmste. Das Dümmste ist wohl, dass ich dich gewollt habe und vor allem, dass ich geglaubt habe, dass ich dich haben würde. Nun ja, ein Blick gereicht, damit ich alles vergesse, was du mir angetan hast, also werde ich dich nicht sehen.“
„Aber was...“, ich hörte, wie er schluckte. „Was, wenn es richtig wäre, mich zu sehen? Was, wenn es einfach sein würde? Wenn wir es schaffen würden, uns wieder eine Welt aufzubauen? Du weißt, dass ich alles dafür geben würde, dir wieder nahe zu kommen. Du bist nur so zu mir, weil du dich selbst schützen willst. Weil du nicht willst, dass ich dich noch mehr verletze und glaub mir, Marie. Das will ich auch nicht. Das wollte ich nie. Ich habe nicht nach gedacht und es gibt keine Entschuldigung für das, was ich getan habe. Aber ich liebe dich, liebe dich noch immer. Es hat nichts an meinen Gefühlen geändert. Und das es zwischen uns nicht leicht werden würde, wussten wir beide.“
„Hier bin ich wieder, die dumme, naive Marie, die den Worten eines Alex Pettyfers glaubt. Vermutlich sind das Worte, die du mal in irgendeinem Film deiner Geliebten an den Kopf werfen wirst. Hollywoodreifer Scheißdreck. Ja, ich liebe dich. Ja, es wäre schön, wenn es wieder etwas zwischen uns geben würde. Aber es würde zu 100% nicht funktionieren. Nicht, wenn uns jedes Mal die Vergangenheit im Nacken sitzt. Nicht, wenn wir wissen, dass wir es eh schon einmal verloren haben. Und ich will das nicht noch mal fühlen. Diese Zerrissenheit, in mir drinnen. Der Wunsch, dir eine Chance zu geben, gegen die Vernunft, mir nicht noch einmal das Herz brechen zu lassen. Wem sollte ich nachgeben, Alex? Ich weiß, dass ich das Richtige getan habe, auch wenn es sich in keinem Augenblick so angefühlt hat. Aber wie kann ich dir jetzt widerstehen, wenn du um mich bettelst? Wenn du auf Knien gekrochen kämest, würde es dir etwas bringen? Wie kann ich da noch daran glauben, dass dich von mir zu stoßen, das Richtige war?
Oh verdammt, jetzt weißt du es. Du weißt, dass ich dich vermisse. Dass ich nachts weinend wach liegen, weil ich immer dein Gesicht sehe, wenn ich die Augen schließe und eigentlich Dunkelheit mich umschließen müsste. Weil ich immer deine Berührungen spüre, wenn ein sanfter Wind durch mein Fenster weht. Weil ich immer deine Worte höre, wenn sich mein Radiowecker anschaltet und ein Lied mich wecken soll, dass irgendwie in unsere Zeit gehört. Ja, Alex, ja, ich habe ein gebrochenes Herz. Ja, ich bin traurig, seit dem Tag, an dem wir uns getrennt haben. Oder soll ich besser sagen, an dem du uns auseinander gerissen hast? Und natürlich gibt es die Tage, an denen ich mich frage, warum ich dich habe gehen lassen. Tage, an denen ich alleine aufwache, in einem Bett das eiskalt ist. Tage, an denen die Sonne nicht scheint und ich denjenigen vermisse, der für mich immer wie eine persönliche Sonne war.“
„Marie“, wieder flehte Alex. „Sieh es doch ein. Das, was du erzählst, klingt schwer danach, dass du mich nie wirklich hast gehen lassen. Immer nur den Alex hast ziehen lassen, den du eh nie haben wolltest. Es klingt danach, als wäre da noch immer eine Illusion von Glück in deinem Leben. Nur, dass diese Illusion gerade Urlaub macht. Du glaubst fest daran, dass sie zurück kommt. Aber so, wie du im Moment lebst, wird sie das nie. Du musst zu ihr kommen. Komm her, Marie. Rette den Alex, den du nie wieder verlieren wolltest.“
„Und wofür? Damit du mich bei nächster Gelegenheit wieder betrügst? Wenn du Jana wenigstens lieben würdest! Wenn du uns wenigstens für etwas aufgegeben hättest, was dir wirklich etwas bedeutet. Aber wie soll ich dir unter diesen Umständen glauben, dass es ein einmaliger Fehler war? Wie, wenn es doch keine Erklärung gibt? Ich war wütend und traurig, weil du all diese Dinge getan hast. Und ich kann die Male nicht mehr zählen, in denen ich geweint habe, weil es vorbei war. Und als du dann gegangen bist, als du die Tür hinter dir zu gezogen hast, war es endgültig. Ich konnte nicht mehr. Ich dachte, du würdest wissen, dass du nicht zu lange weg bleiben dürftest. Ich dachte, du wüsstest, dass ich für das nicht stark genug war. Aber du wusstest es nicht. Und jetzt – zwei Monate später – ist es ein bisschen später, um alles wieder zurück zu drehen.“
„Aber ich liebe dich“, wisperte er.
Ich seufzte. „Ja, ich weiß, Alex. Aber manchmal reicht Liebe nicht aus.“
Am anderen Ende der Leitung wurde es unruhiger. Beinahe so, als würde jemand Alex das Telefon aus der Hand reißen.
„Hallo?“, flüsterte ich.
„Hallo Marie“, ich schreckte zurück, das war nicht Alex' Stimme, das war die von Jana. „Du bist eine Schlampe. Und du bist verdammt selbstgerecht. Alex liebt dich. Alex leidet. Und Alex hat es nicht verdient, dass du ihn behandelst wie du ihn behandelst. Ich hasse dich, keine Frage. Aber er liebt dich. Und ich liebe ihn auch. Deshalb will ich, dass er glücklich ist. Deshalb bin ich zurück getreten, deshalb hat er dich angerufen. Und wenn du ihn auch nur ansatzweise so liebst, wie ich ihn liebe, dann bewegst du deinen Arsch hierher und ihr klärt das.“
„Das muss ich mir anhören, von derjenige, die mal meine beste Freundin war und die mir den Freund gestohlen hat. Ganz ehrlich, Jana, wenn einer von uns die Schlampe ist, dann du. Wir beiden wissen ganz genau, dass nicht ich diejenige war, die nicht akzeptieren konnte, dass Alex der Anderen gehört. Verschon mich mit deinem Mist. Wenn du in einer Welt lebst, in der Liebe die Entschuldigung für alles ist, dann ist das toll, dann kannst du dich freuen. Aber dann ist das nicht meine Welt. Richte Alex aus, dass ich ihn liebe. Und dass ich mir wünschen würde, er wäre dir nie begegnet. Dass ich gerne an seiner Seite wäre. Und dass ich mir wünsche, dass er gesund wird. Ich liebe ihn nämlich.“
Dann legte ich auf. Und brach zusammen. Jana hatte Recht, das konnte ich vor ihr nur zu geben. Ich musste dort hin. Ich musste ihn sehen. Das war mit Sicherheit nicht das Richtige. Aber ich war es so satt das Richtige zu tun, wenn es doch immer so weh tat.
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BeitragThema: 17. Kapitel: Aufgeben[Alex]   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptyMo Okt 18, 2010 7:16 pm

Was es heißt, perfekt zu sein. Oben_o10

17. Kapitel: Aufgeben [Alex]


Die Tournee lief gut, das war es nicht, was mich so fertig machte. Es war das Wissen, dass mich dieser gesamte Wind, der um meine Person gemacht wurde, mich in Maries Ansehen nach unten drückte. Und als wäre das noch nicht genug gewesen, stellten die Paparazzis Vermutungen an, was mit dem Mädchen war, das immer an meiner Seite war und dem es offensichtlich nicht so gut ging. 'Nicht so gut ging' war ein Euphemismus für das, was Jana an meiner Seite durch machte. Natürlich war sie bei mir, natürlich konnte ich auf sie aufpassen und natürlich zwang ich sie dazu, ihr Leben zu leben und nicht einmal ans Ritzen oder was auch immer zu denken. Aber ich konnte ihr nicht die Liebe geben, die sie verdient hätte.
Und sie litt. Sie litt wirklich. Sie aß nicht mehr und wenn wir uns schlafen legte, schlief sie nicht. Wenn sie dann doch mal einschlief, weckte sie uns beide mit ihren Schreien. Jede Nacht wurde sie von Albträumen heimgesucht. Träume, gegen die ich keine Chance hatte. Inzwischen sah sie nicht mehr schön aus, in zwischen … war sie ausgemergelt und verlor jeden ihrer Reize, würde für mich aber nicht weniger wert. Was war ich dumm gewesen, als ich sagte, sie wäre es nicht wert gewesen, gesehen zu werden.
In diesem Moment kniete sie neben mir. Fieber schüttelte mich und sie hielt meine Hand, zumindest in den Zeiten, in denen sie mir nicht einen kalten Wickel um die Füße oder auf die Stirn legte. Sie kümmerte sich so um mich, obwohl es ihr das Herz brach, wenn ich nachts nicht ihren Namen, sondern den von Marie flüsterte. Obwohl der Schmerz in ihren Augen nicht deutlich sein konnte, wenn ich in der Presse von dem einen Mädchen schwärmte und sie wusste, dass sie es nicht war. Trotzdem war sie hier. Anders als ich es für sie gewesen war.
Ich versuchte mich auf zu setzen und versuchte mit meinen Stimmbändern Töne zu bilden. „Ich weiß“, krächzte ich und hasste mich für diese Schwäche. „Ich weiß, dass ich nicht da war, wenn du mich am meisten gebraucht hast. Ich weiß, dass es so aussah... als würde es mich nicht interessieren.“
„Dass es so aussah? Alex, hör mir zu. Ich war mir sicher, dass ich dich vergessen könnte. Dass ich ohne dich leben könnte. Dass ich es verkraften könnte, dich jeden Tag zu sehen, obwohl ich mehr als nur diese Freundschaft will. Dass meine Gefühle jeden Tag schwächer werden würden. Dass sich alles normalisieren würde. Dass meine Tränen jede Nacht, wenn ich alleine im Bett liege, aufhören würden zu laufen. Dass mein Herz aufhören würde, jedes Mal wenn ich dich sehe und weiß, dass du mich nicht willst, so schrecklich zu schmerzen, dass ich fast keine Luft mehr bekomme. Dass ich endlich aufhören könnte SO weiter zu machen!“, sie schob den Ärmel hoch und entbloßte neue Narben. So gut, hatte ich also doch nicht auf sie auf gepasst. „Und ich wusste die ganze Zeit, Alex, dass ich mich selbst belüge...“
Ich hustete, verdrehte die Augen und sank zurück in die Kissen. Die Krankheit schüttelte mich doch mehr, als ich zugeben wollte. Ich musste mich ausruhen, aber das konnte ich nicht. Heute Abend sollte ich schon wieder auf der Bühne stehen. Wie konnte ich mich da noch um Jana kümmern? Wie … wie konnte ich ihr erklären, dass ihre ganze Mühe um sonst war? Dass sie mich nicht retten konnte oder gesund machen oder von sich überzeugen, während Marie noch immer die Einzige war, der ich wirklich einen Gedanken spendete?
„Es tut mir Leid, dass ich dir nie nahe kommen wollte. Und dass ich es einmal doch getan habe, war mein größter Fehler. Jana, ich kann dich nicht lieben. Dabei geht es nicht ums Wollen. Dabei geht es nur um... mich. Mich und Marie. Du spielst keine Rolle, so hart es auch klingen mag.“
„Alex, warum kannst du mir nicht helfen, warum versuchst du nicht, dass es mir besser geht? Kann ich dir wirklich so egal sein? Kannst du wirklich so blind sein? Marie wollte dich nicht. Lös' dich von ihr“, sie presste die Lippen aufeinander. „Ich bin die Einzige, die jetzt an deiner Seite ist. Ich spiele eine Rolle. Sollte zumindest eine Spielen. Das ist so verdammt unfair.“
„Wer hat je behauptet“, weiter kam ich nicht, weil ein Hustenanfall meine Luftröhre noch mehr aufraute als sie es eh schon war. „Dass Leben fair ist? Dass Liebe fair ist? Heute Nacht wird es mir schwer fallen einzuschlafen und ich würde dir gerne sagen, dass es daran liegt, dass ich dir immer und immer wieder weh tue. Aber das ist es nicht. Die Tatsache, dass ich alles, was mir etwas bedeutet hat, dass ich Marie und mich zerbrochen habe, lässt mich nicht schlafen, macht es mir schwer zu atmen, macht mich krank. Und ich kann es nicht ändern, ich kann es nicht wieder zusammen flicken. Und auch, wenn du mich jetzt dafür hasst, muss ich doch noch eins sagen: Ich liebe Marie und ich fühle mich schuldig, weil sie Schmerzen hat. Ich fühle mich schrecklich, weil sie weint und gleichzeitig hasse ich mich für all die kleinen Dinge, die ich von dir nicht wusste. Für all die Worte, die ich nicht gesagt habe. Aber was ich immer noch tue und immer tun werde, ist Marie zu lieben. Das wird nie aufhören. Und du wirst nie ihren Platz bekommen können.“
„Alex, ich … wie gerne würde ich mir jetzt einreden können, dass du fieberst, dass du Sachen erzählt, die du gar nicht so meinst. Aber ich kann es nicht glauben. Nicht, wenn ich diese Ernsthaftigkeit in deinen Augen sehe, diese absolute Wahrheit. Wieso tust du mir das an? Gott, Alex, ich will nur dich. Was sonst?! Ich weiß, dass du was besseres bist als ich und jemand wie ich dich nicht verdient hat, aber ich kann so nicht weitermachen. Ich... Es geht nicht. Ich hab doch keinen mehr außer dir. Sonst niemanden.“
„Was ist mit Chace?“, ich zwang mich, die Schmerzen zu ignorieren.
„Wow, Chace. Wir schreiben uns zwei Mal in der Woche eine Sms. Das hilft wirklich. Hilft total. Nein, Alex, außer dir habe ich keinen. Und dich hab ich auch nicht. Also was bringt es noch so weiter zu machen?!“
„Ich weiß...“, mir war so schrecklich heiß, aber ich wusste, dass mir innerhalb von Sekunden auch eiskalt werden könnte. „Dass ich zu spät damit komme, dass ich dir weniger weh getan hätte, hätte ich dir nie diese … Hoffnungen gemacht. Aber ich war zu wenig hier, an deiner Seite, um dich zu sehen. Zu sehr habe ich Marie hinterher geweint und – so leid es mir tut – das werde ich weiterhin tun. Ich habe quasi aufgehört zu atmen, als ich dachte, ich hätte sie verloren. Und als ich sie verloren habe, habe ich aufgehört zu leben, habe aufgehört Rücksicht zu nehmen. Aber es gibt keine Entschuldigung dafür. Dafür, was du mir angetan hast, als du selbstsüchtig deine Chancen durchbringen wolltest. Ich würde – würde ich nicht hier so ans Bett gefesselt sein – vor Marie auf die Knie gehen, um deine Fehler auszukurieren. Um ihre Hand nur einmal wieder zu halten. Du … Jana, du bist ein tolles Mädchen, aber du kannst nie mein Mädchen sein. Es tut mir Leid, wenn es so herüber gekommen. Wenn du dich angelogen fühlst, weil ich doch mit dir geschlafen habe. Es tut mir Leid, dass du solche Kämpfe mit dir selbst austragen musstest. Es tut mir Leid, weil ich dir nie genug gezeigt habe, dass ich nur Marie liebe. Es tut mir Leid, dass ich dich verletzt habe, in dem ich mich verhalten habe, wie jemand dessen Herz gebrochen wurde. Ich kann nur wiederholen: Marie ist die Einzige, die ich liebe. Sie wird immer die Einzige bleiben, so wie sie die Einzige war. Das zwischen Emma und mir war ja ganz … schön, aber das mit Marie ist etwas Anderes, es ist echter. Richtiger. Besser. Nicht leichter, im Gegenteil. Trotzdem wird sie immer die Einzige bleiben, die ich liebe. Der ich mein Leben hingeben würde. Für die ich alles tun würde. Wenn du mir also … deine Liebe beweisen willst, dann bring mir ein Telefon und lass mich mit ihr sprechen. Ich brauche sie, Jana. Du bist … nicht genügend dafür.“
Sie brach vor mir zusammen. Aber dann tat sie, was ich von ihr erwartet. Ja, ich hasste mich dafür, sie so auszunutzen. Natürlich wusste ich, dass sie mich liebte. Natürlich war es mir nichts Neues, das sie alles für mich tun würde. Aber ich log nicht, wenn ich sagte, dass ich Marie brauchte. Mit zitternden Händen reichte mir Jana das Telefon.
„Ich bin nicht stark genug, um das zu hören“, flüsterte sie. „Du hast dich entschieden, Alex. Ich … du hast dich entschieden.“
Dann stand sie auf – wie in Trance und verließ mein Zimmer, ließ meine Zimmertür offenstehen und stolperte über den Flur, in Richtung Badezimmer. Ein Ort, wo sie sich einschließen konnte und niemand sie finden würde... Erst als ich den Gedanken dachte, verstand ich ihre Worte. Nein. Nein, NEIN!
„Jana“, hauchte ich, aber sie hörte mich nicht mehr.
Stattdessen griff sie nach der Klinke und drückte sie herunter. Alles, was ich noch hörte, bevor meine Tür geschlossen wurde, war Chace´s Stimme, die sanft, aber eindringlich auf Jana einredete.
„Tu das nicht, Jana! Er ist das nicht wert.“
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BeitragThema: 16. Kapitel: Plattenvertrag [Alex]   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptyMo Okt 18, 2010 2:33 am

Was es heißt, perfekt zu sein. Freddy10

16. Kapitel: Plattenvertrag [Alex]


Der Hass war wieder gekehrt, als wir die Produktionsfirma erreichten. Star Records war ein mächtiges Gebäude. Und eigentlich wollte ich mich von so etwas doch fern halten. Von etwas, was mich noch mehr zu etwas … berühmteren machte. Zu etwas, was mich noch mehr von Marie trennte. Aber ich sollte jetzt nicht an Marie denken, auch wenn es schwer war, meine große Liebe aus meinem Kopf zu streichen. Jetzt musste ich erst einmal dafür sorgen, dass sich Jana nichts antat.
Gott, was war ich arrogant gewesen? Wie gemein? Wie Blind? Sie hatte gelitten, schlimmer als ich geglaubt hatte. Sie hatte sich versucht umzubringen. Wegen mir. Und diese Last lag jetzt auf meinen Schulter. Ein Gewicht, das mich zum Wanken gebracht hätte, hätte sie nicht meine Hand gehalten.
Gemeinsam betraten wir das große, zum größten Teil aus Glas bestehenden Gebäude. Eigentlich hasste ich solche Einrichtungen ja. Einrichtungen für Leute, die damit angeben wollten, wie toll und wie gut betucht sie doch waren. Und jetzt schleppte Jana mich hier hin. Natürlich war das nicht meine Idee gewesen, aber so wie es Jana im Moment ging, durfte ich ihr nicht wieder sprechen.
An der Rezeption oder wie man es nennen wollte, schickten sie uns in den zweiten Stock. Die Frau hatte mich auf eine interessierte Weise beäugt, die ich vor Jana nicht mehr gut heißen konnte. Nein, ich liebte sie nicht. Nicht so, wie sie wollte, dass ich sie lieben würde, aber dennoch genügend um mich schuldig zu fühlen, für die Schmerzen, die sie durch gemacht hatte.
Wir warteten nicht einmal 10 Minuten vor einer dieser grauen Türen, die dir den Eindruck vermittelten, dass hinter der Tür eine Welt lag, in der du so klein und unbedeutend bist, wie ein Regenwurm es in deiner Welt für dich ist. Jana hielt meine Hand und als mir die junge, blonde Assistentin sagte, ich könne jetzt rein kommen, trat ein Ausdruck in Janas Augen, den ich nie vergessen werde. Etwas zwischen der Wehmut, meine Hand los zu lassen, und dem Wissen, dass ich gleich den ersten Schritt in eine Karriere machen würde, die mein Leben verändern würde.
Aber sobald ich drinnen war, konnte ich mich nicht mehr auf das konzentrieren, was sie mir erzählen wollten. Letztendlich bekam ich nur mit, dass sie mich produzieren wollten und ich unterschrieb einen Vertrag, den ich mir kaum durch gelesen hatte. Viel zu präsent war Jana in meinem Kopf. Ich konnte nicht sagen, ob ich für ein Jahr oder gleich für fünf unter Vertrag war. Meine Agentin würde mir die Hölle heiß machen, aber was sollte ich tun? Meine Gedanken waren nun einmal nicht bei so … offiziellen Dingen wie Verträgen. Und das könnte mich meinen Kopf kosten.
Dementsprechend dankbar war ich, als ich gehen durfte. Als mir die Tür öffnen gehalten wurde und ich den Raum verlassen durfte, in dem ich – nicht im Besitz meiner völligen geistigen Anwesenheit – über meine Zukunft entschieden hatte. War es ein Fehler gewesen? Ein Schritt von Marie weg? Obwohl sie – trotz Jana – alles war, was ich wollte?
Als ich aus dem Raum heraustrat, fiel mir zu erst auf, dass Jana nicht alleine war. Und kurz darauf bemerkte ich, dass sie nicht mehr geknickt aussah, sondern beinahe lächelte, den Kopf an die Schulter von einem mir bekannten Schauspieler gelehnt. Chace Crawford.
Ich wusste nicht, was alle an ihm fanden. Er war … nett, das schon. Aber die Tatsache, dass er gerade mit Emma Roberts – meiner Ex-Ex-Freundin – einen Film drehte, machte ihn mir nicht besonders sympathisch. Es war nicht so, dass ich noch Gefühle für Emma hatte, aber das Tatoo auf meinem Handrücken ließ sich nie ganz ausblenden.
Lächelnd lehnte ich mich gegen die Wand und betrachtete Jana und meinen Konkurrenten oder wie man ihn nennen wollte. Chace Crawford. Ich konnte es immer noch nicht ganz glauben. Aber er war es wirklich. Er war derjenige, der ihr gerade mit den Fingern durch die braune Mähne fuhr und der sie zum Lächeln brachte. Ich war es nicht. Und aus irgendeinem Grund versetzte mir das einen Stich.
Ich war nicht eifersüchtig... Nicht direkt zumindest. Aber ich … fühlte mich leicht, zurück gestellt. Mit einem Mal schien ich nicht mehr so wichtig. Sie bemerkte mich ja nicht einmal. Zu sehr war sie damit beschäftigt, sich an ihn an zu schmiegen und sich von ihm trösten zu lassen. Denn inzwischen liefen ihre wieder stumme Tränen von der Wange und er nahm sie sanft in die Arme. Die beiden passten gut zusammen. Irgendwie zumindest.
„Es ist okay, Jana. Nicht alle Jungs sehen wie wertvoll ein Mädchen ist. Und Alex, was soll ich sagen? Er scheint von Anfang an zu glauben, dass du nur die Falsch für ihn sein kannst“, Chaces Stimme war sanft und vorsichtig, gerade richtig um sie zu trösten, wie ich zu meinem Bedauern feststellte.
„Aber wieso? Ich meine, wieso suchen sich immer alle Marie aus? So war es auch mit Alexis und wenn ich sie dir vorstellen würde, wärst du vermutlich auch fasziniert von ihr! Das ist so unfair. Ich könnte die Richtige für Alex sein, ich liebe ihn so sehr. Aber er sieht es nicht. Es ist ihm egal.“
„Es ist ihm bestimmt nicht egal, er hat nur andere Prioritäten gesetzt. Und falls es dich beruhigt, ich stehe meistens eher auf die Mädchen, auf die sonst keiner steht. Und in dieser Geschichte scheinst du das zu sein. Jana, selbst wenn Alex nie erkennen wird, wie wertvoll du bist, irgendwann wird dir der Richtige über den Weg laufen, wird das Strahlen in dir erwecken können und dann werden alle Jungs, die dich haben gehen lassen oder dich gar weggeschickt haben, vor Wut rot anlaufen, weil er dich bekommen hat.“
Sie wischte sich eine Träne aus dem Auge und sah Chace an. Erwartend, erfreut. „Und das ist sicher keiner deiner Texte, die du für Gossip Girl oder sonst was auswendig lernen musst?“
„Soweit ich weiß, habe ich keine Rolle, in der ich mit einer Jana sprechen muss – also, nein, das stammt aus meinem eigenen verkorksten Hirn. Damit musst du dich zufrieden geben.“
„Zufrieden geben? Das klingt so negativ. Dabei war das beinahe das Süßeste, was man jemals zu mir gesagt hat“, sie lächelte, ja wirklich. Sie lächelte.
„Ach, nur Beinahe? Da muss ich mich wohl noch ein bisschen anstrengend.“ Auch er lächelte. Und sah dabei wirklich glücklich aus. Irgendwie kam ich mir fehl am Platz vor.
„Du musst dich ja auch noch steigern können“, sie wurde frech und mir wurde es zu viel.
Ich stieß mich von der Wand ab und räusperte mich. „Chace, hallo. Ich wusste gar nicht, dass du hier bist?“
„Ich habe Taylor begleitet, sie ist mit The pretty Reckless hier. Du weißt schon, neue Verträge machen und so. Und du? Hast die hübsche Jana zum Weinen gebracht?“
Eine Wut stieg in mir auf. Woher nahm er sich das Recht, sie einfach so zu trösten? Woher nahm er sich das Recht, mich als Übeltäter dazustellen? Woher? Und woher nahm ich mir das Recht, ihn zu verabscheuen, dafür, dass er sich Jana annahm? Und sie tröstete? Ihre Tränen trocknete? Und die richtigen Worte fand, um ihr ein Lächeln auf die Lippen zu treiben? Ja, woher?
Wütend und gereizt antwortete ich: „Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Chace. Sonst bist doch du der Macho von uns beiden.“
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BeitragThema: 15 .Kapitel: Jana [Jana]   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptyMo Okt 18, 2010 1:27 am

Was es heißt, perfekt zu sein. Alex11

15. Kapitel: Jana[Jana]

Ich wartete vor der Schule auf Alex. Es war zwei Wochen her, seit Marie ihn abgewiesen hatte. Seit dem hatten die beiden kein Wort mehr mit einander gesprochen. Obwohl Alex es gerne getan hätte. Aber wenn er sah, wie sie mit Alexis lachte und ihr Leben glücklich ohne ihn lebte, verließ ihn jeglicher Mut sie anzusprechen.
Auf der einen Seite war ich mehr als froh darüber, weil das hieß, dass ich größere Chance hatte ihn zu dem Meinen zu machen, auf der andere Seite kotze mich ihr Theaterspiel an. Warum zog sie diese ganzen Masken auf und machte einen auf glückliches Mädchen? Wenn man ihr in die Augen sah, wusste man sofort, dass sie nicht glücklich war. Wie auch? Sie hatte ihre große Liebe verloren. Und dann auch noch an mich, ihre ehemalige beste Freundin.
Aber heute ging es nicht um mich oder um Marie. Heute ging es um Alex. Er wurde auf Myspace von einem Produzenten entdeckt und sollte heute dort vorsingen, um sich einen Plattenvertrag zu sichern. Heute war sein Tag und ich würde an seiner Seite sein. Er würde mir dankbar sein, weil ich ihn nicht alleine ließ und gerade deshalb würden meine Chancen wachsen.
Ungeduldig blickte ich auf mein Handy. Nein, es waren noch nicht die ersehnten 20 Minuten um. Anscheinend hatte ich wieder lediglich 2 Minuten lang gewartet. Wieso konnte sich diese scheiß Tür nicht einfach öffnen und mir Alex herausgeben? Das wäre wesentlich einfacher. Und als ob meine Gebete gehört wurden, öffnete sich die Tür und Alex trat heraus.
Er sah abgespannt aus, seine Augen waren blutrot und er hatte tiefe Augenschatten. Wenn ich ihn so sah, tat er mir immer Leid und ich empfand einen gewissen Hass Marie gegenüber. Obwohl alles so gekommen war, wie ich es mir gewünscht hatte, würde ich wollen, dass sie Alex nicht ganz so sehr verletzt hätte. Dieser strich sich erschöpft durch die Haare und ließ seinen Blick über den Schulhof wandern. Als er mich entdeckte, wurde seine Mimik starr.
In Momenten wie diesem machte ich mir Sorgen um meine Chancen bei ihm. Wenn er mich aus diesen zusammen gekniffenen Augen an sah, wurde mir unheimlich kalt. Weil er keine Liebe ausstrahlte, nicht einmal Zuneigung. In diesen Momenten war er einfach nur kalt, versprühte Abneigung wie ein Gift und ließ Verachtung aus seinen Augen sprechen.
„Jana“, stieß er aus, als er vor mir stand.
„Alex“, erwiderte ich, mit zitternder Stimme.
„Wieso tust du mir und dir das an?“, fragte er und seine Stimme klang rau. „Ich kann dich nicht mehr leiden, seid du mich um meine große Liebe gebracht hast. Und dir tue ich mit diesem Verhalten nur weh. Wieso willst du nicht einsehen, dass du deine Chancen verspielt hast. Chancen, die du nie hattest.“
„Weil ich es verdammt noch mal verdiene, Chancen zu haben. Für dich war Marie von Anfang an die Eine. Ob es da noch mich oder irgendeine andere Frau in diesem Universum gab, spielte für dich keine Rolle. Ob du 10.000nde von Herzen brichst, lässt dich völlig kalt. Wie hätte ich dich für mich gewinnen sollen, wenn nicht so? Wie hätte ich dir sonst beweisen sollen, dass du auch mich mal sehen sollst? Verdammt, ich bin nicht hässlich. Ich bin es wert, gesehen zu werden. Auch von dir. Auch, wenn du Alex Pettyfer bist. Nur weil du ein Star bist, schraubt das meinen Wert nicht automatisch runter. Ich habe nie versucht, Marie zu ersetzen. Aber anscheinend reicht es nicht, Jana zu sein. Es reicht nicht, um dich von deinem hohen Ross zu holen. Womit nimmst du dir das Recht, mich so zu verletzen?“, eine Träne lief aus meinem Auge.
Er wandte den Blick ab, wollte meine Tränen nicht sehen. Aber ich wollte ihn nicht schon wieder gehen lassen. Es war heute sein Tag. Und da gehörte es auch dazu, dass er mal auf Leute in seinem Umfeld achtete. Ja, ich habe geglaubt, dass ich ihm Zeit lassen muss, aber … Zeit ist realtiv. Und jetzt reichte es. Ich konnte nicht immer nur warten und er konnte nicht immer nur wegsehen, wenn er mich verletzte.
„Weißt du, du bist die Erfüllung all meiner Gebete. Du bist wie ein Lied, ein Traum, ein Flüstern, und ich weiß nicht, wie ich so lange ohne dich habe leben können. Und dann hatte ich dich eine Nacht, und nun ist alles wieder vorbei. Du musst mich verstehen. Ich ... Alex, ich schlafe nicht mehr, ich esse nicht mehr, ich kann nichts mehr. Es ist diese Leere in mir, diese Schmerzen, die so unbeschreiblich schwer sind. Ich weiß nicht mehr weiter. Es geht nicht mehr. Niemals vorher fühlte ich mich so verloren. Und du willst oder kannst mir nicht helfen. Es ist dir egal. Ich weiß, dass das mit Marie... Es war alles so falsch, es tut mir so Leid. Aber ich bin anderseits froh, dass es so gekommen ist. Ich kann nicht mehr... und ich seh keinen Ausweg mehr. Oft muss man einen geliebten Menschen einfach gehen lassen, egal wie weh es tut. Und wenn du das willst, dann mache ich das auch, denn alles andere wäre falsch. Aber dann seh ich auch keinen Weg mehr für mich. Du hast es niemals versucht, Gefühle für mich zu empfinden, wegen dir, wegen Marie, aber ich WEIß, dass es klappen könnte... wenn du nur wolltest. Aber da bin ich wieder nicht wichtig genug...“
Ich konnte nicht beschreiben, wie weh es tat, als er nichts dazu sagte. Als er meine Worte einfach unkommentiert ließ und bloß anfing zu klatschen. Mit einem spöttisch verzogenem Mund. In diesem Moment hasste ich ihn. Dafür, dass er Alex war. Dafür, dass er mich so fühlen ließ. Dafür, dass er nicht erkannte, wie ernst ich meine Worte meinte. Dafür, dass es ihn wirklich nicht interessierte.
„Wow, also wirklich Jana, dieser Auftritt verdient eine Runde Applaus, ja, er war Standing Ovations wert. Gott, Jana, du guckst so bescheuert aus der Wäsche. Wie ein angeschossenes Reh, dabei bist du doch Schuld an allem. Wie oft hast du dich vor mein Haus gestellt, zu meinem Fenster herauf geguckt und gehofft, ich würde dir endlich zu hören. Aber du bist es nicht wert, dass ich dir auch nur noch einmal zu höre. Du hast es zerstört. Du hast alles zerstört. Und jetzt kommst du und versuchst dich zu entschuldigen? Machst mir Vorwürfe, dass ich dich unfair behandle? Ach komm schon, Jana. Du bist doch nur an dir selbst interessiert. Du willst doch nur mich. Wie es mir dabei geht oder wie es Marie dabei geht, interessiert dich einen Scheiß! Ja, genau, fang an zu heulen. Das ist genau die richtige Entscheidung. Du bist verdammt hässlich, wenn du weinst, Jana. Deine Haare hängen strähnig von deinem Kopf herunter und du siehst einfach fertig aus. Du bist es sicher nicht wert von mir gesehen zu werden. Also, hör einfach auf, mir dementsprechend Vorwürfe zu machen.
Hör auf, mir zu erzählen, dass es dir Leid tun würde, dass du mein Leben zerstört hast, denn das tut es nicht. Wenn ich wüsste, dass es dir einfach Leid tun würde, würde ich dir glauben. Dann würdest du Chancen bekommen. Aber du machst eine ganze Show daraus, bewegst mich wirklich mit deinen Worten, aber wenn du zu Ende bist, fällt der Vorhang und es wird egal. Es war unterhaltsam dir zu zu hören, aber es klingt in mir wieder, als würde es mich nichts angehen. Was auch immer du von mir verlangen durftest, hier endet es. Es ist vorbei, Jana. Mach weiter und atme durch. Komm über mich hinweg. Das ist ja lächerlich. Weißt du was alles war, was ich nach der Nacht mit dir wollte? Dass du deine Klamotten nimmst und verschwindest. Dass du einfach so schnell es geht, aus meinem Leben verschwindest. Ich habe dich so dafür verachtet, was du getan hast. Du hast davon gesprochen, dass du mich liebst. Aber du kannst mich nicht lieben, wenn du mein Glück zerstörst. Und ich will dieses scheiß Gejammere von dir nicht hören. Nicht jetzt, nicht morgen. Nie. Es ist wie ein verhasster Fernsehersender, bei dem ich, sobald ich ihn anschalte, denke, Oh mein Gott, was läuft sonst noch?
Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen. Der Award für die beste Lügnerin geht an dich. Dafür, dass du mich hast glauben lassen, du könntest wirklich nur Freundschaft von mir wollen. Du könntest nur, das Beste für mich wollen. Na los, jetzt darfst du wieder. Wo bleibt deine Dankesrede. Oh Gott, du widerst mich an, Jana.“
Die Tränen rannen mir an den Wangen herunter. Ich konnte nicht mehr, wollte nicht mehr. Wieso war er so? Wieso? Wollte er, dass ich mich umbrachte? War ich ihm wirklich so wenig wert? Wäre er vielleicht auch froh, wenn ich endlich weg wäre? Wenn es keinen Grund für Marie mehr gebe, ihn nicht wieder zu wollen?
„Je t'aime. Je t'aime vraiment. Aber das ist dir egal“, weinte ich. „Ich kann es dir in so viele Sprachen sagen, immer und immer wieder, aber wie kann ich dir zeigen, dass ich es ernst meine und dass du versuchst mich zu retten? Anscheinend gar nicht. Alex, ich hasse das. Wenn ich jetzt dich sagen würde, wäre ich mir nicht sicher, ob es der Wahrheit entspricht. Ich weiß, dass alles, was du tust, und alles, was du sagst, mir egal sein sollte, aber es ist es einfach nicht. Und jetzt steh ich hier und scheine wie zerstört. Ich wünschte, es wären Du und Ich.
Doch alles was ich jetzt sage, ist warum? Warum willst du mich nicht retten?“
„Weil du es verdammt noch mal nicht wert bist. Reiß dich zusammen Mädchen, ist ja nicht so, dass gleich die Welt untergehen würde. Ich bin nur ein Junge und du nur ein Mädchen. Du hast nur irgendwelche Gefühle, man kann es auch echt übertreiben, mit seiner Hysterie. Ich bin nicht der Richtige für dich, ich bin nur der Richtige für Marie. Sie darf so leiden, du hast kein Recht dazu. Dir gegenüber hab ich keine Verantwortung.“
„Wieso glaubst du, du könntest nur für eine von uns beiden der Richtige sein? Verdammt, Alex. Du bist echt blind, wenn du glaubst, ich sei hysterisch. Ich liebe dich, mehr als das, du bist mein Leben. Und was soll ich tun, wenn mein Leben mich nicht mehr will? Was bleibt mir da anderes übrig, als zu sterben? Weißt du, es gibt diese Tage, an denen ich glaube dich vergessen zu können. An denen ich das auch probiere. Aber letztendlich kann ich es doch nicht. Du bist zu sehr in mir drinnen. Mich nicht zu wollen heißt, mich zu töten. Es ist deine Entscheidung. Und glaub nicht, dass ich scherze!“
Der Wind, der auf gekommen war, schlug mir meine braun gefärbten Haare ins Gesicht. Blond hatte ich sie nicht mehr ertragen, da erinnert sie mich zu sehr an die Zeit mit Marie. Die Zeit vor Alex. Aber ich kümmerte mich nicht um die Haare, stattdessen schob ich den Ärmel meines langärmlichen T-Shirts hoch und entblößte die Narben an meinen Pulsschlagadern, die mich nur wenige Sekunden vom Tod getrennt hatten. Sie sahen beängstigend aus. Und … und das waren sie auch.
Es war mein Ernst, wenn ich sagte, ich würde ohne ihn nicht leben wollen. Offensichtlich verstand das auch Alex, als ich ihn so mit der Nase auf meine Tatbereitschaft stieß. Stillschweigend betrachtete er die Narben, griff nach meinem Arm, fuhr mit dem Finger über sie.
„Jana, du bist … du bist verrückt“, flüsterte er.
Und dann schloss er mich in die Arme. Eine Aktion, die meine Augen wieder feucht werden ließ. Wieso konnte er sich nie entscheiden? Jetzt würde ich wieder Hoffnung schöpfen. Jetzt würden wieder Narben hinzukommen, die mich nicht töten würden.[center]
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BeitragThema: 14. Kapitel: Die Dinge klären [Alex]   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptySa Okt 16, 2010 6:26 pm

Was es heißt, perfekt zu sein. So_saa10

Die Dinge klären [Alex]

Ich schnappte nach Luft. Natürlich konnte ich sie verstehen. Sie liebte mich, trotz allem. Und diese Liebe brachte sie um. Aber, dass sie mich nicht mehr sehen wollte, schmerzte doch mehr als ich gedacht hatte. Hatte ich mir nicht heute Morgen versprochen, sie würde nach unserem Gespräch wieder die Meine sein? So sah es nicht aus, im Gegenteil. Lieber offenbarte sie mir, dass sie sich wünschte ich wäre nie in ihre Welt gekommen.
"Marie...", flehte ich, schwach wie ich nun einmal war.
"Sag nicht 'Marie', als würde dich irgendetwas daran interessieren, was ich hier erzählen. Sag nicht 'Marie', als würdest du mit der Liebe deines Lebens sprechen. Sag nicht 'Marie', mit diesem Tonfall in der Stimme, der mir unbewusste Vorwürfe macht. Ich hab mein, dein, unser Glück nicht beendet, glaub mir. Ich war es nicht. Und mich trifft auch keine Schuld. Weißt du, Alex. Ich bin nicht so ein Mädchen, dass auf Knien angekrochen kommt, weil der tolle Alex Pettyfer, weil der Star sie verlassen hat. Ich bin nicht unterwürfig, nur weil dich mehr Leute kennen. Das macht dich nicht zu einem besseren Menschen. Es gibt dir nicht das Recht, dich irgendwohin zu stellen und von den Anderen zu erwarten, dass sie sich für dich verbiegen. Wenn du so ein Mädchen suchst, dann geh zu Jana oder zu sonst irgendwem. An mir hast du dich dann verloren. Aber wenn wir mal ehrlich sind, ist das doch nichts Neues oder? Dass wir uns am Anderen verlieren? Dass wir zu Grunde gehen. Oh, halt, warte. Doch für dich ist es was Neues. Dich hat es nicht gebrochen, als ich gegangen bin. Tut mir Leid, da habe ich wohl kurz mal nicht nachgedacht."
"Marie...", flehte ich wieder.
Hatte sie auch nur eine Ahnung, wie sehr ihre Worte mir weh taten. Wie falsch sie lag? Konnte sie wirklich glauben, ich wäre nicht gebrochen, als sie mich verlassen hatte? Konnte sie wirklich davon überzeugt sein, nur sie würde leiden? Das konnte sie nicht. Sie musste doch wissen, wie sehr ich sie geliebt habe. Wie sehr ich sie noch immer liebe.
"Es tut mir Leid, Marie. Aber wir Beide, das war mehr als du glaubst. Es war richtig, es war perfekt. Nicht, weil wir uns nie Schmerzen zu gefügt haben oder weil wir uns sahen und wussten, dass ist meine große Liebe. Sondern einfach weil wir es waren, du bist meine Seelenverwandte und daran kannst du nichts ändern. Du kannst dich komplett verändern und trotzdem noch 'meine' Marie sein. Deshalb kommst du bei mir nicht weit, wenn du sagst, dass ich nicht mehr 'dein' Alex bin. Ich bin, wer ich bin. Und du hast dich in mich verliebt. In Alex. Nicht in Alex Pettyfer. Und ganz ehrlich Marie, wie soll ich deinen Namen anders aussprechen? Jedes Wort, was deinen Mund verlässt, ist wie ein Schatz für mich, auch wenn es manchmal Klingen wie Schwerter hat, die meine Eingeweiden zerfetzen. Du bist die Liebe meines Lebens, die Eine. Die Einzige...-"
"Sag jetzt nicht, die es jemals gab, die es jemals geben wird und die es im Moment gibt. Denn das wäre eine Lüge. Hör auf dich zu entschuldigen! Dass tust du nämlich immer nur dann, wenn es dir helfen würde. Du bist immer nur dann für mich da, mein Engel, mein Prinz, wenn du dir selbst davon einen Nutzen versprichst. Wenn ich dich mal brauche, einfach meinen Freund an meiner Seite brauche, dann hast du natürlich zu tun. Musst Jana im Krankenhaus besuchen oder hast zufällig einen Dreh in Paris. Weißt du, ich wollte dir nie Vorwürfe machen, wollte nie, dass du irgendetwas für mich aufgibst. Du solltest deinen Traumberuf haben dürfen, deine Karriere. Aber war es wirklich zu viel verlangt, dass du auch für deine Freundin da sein solltest? Du hast gesagt, wir schaffen das, Marie. Und ich habe dir geglaubt. Ein Fehler, den ich zu oft gemacht habe, was uns betrifft. Du warst nie, nie, nie da, wenn ich verzweifelt mein Zimmer abgelaufen bin. Hin und her. Zum Fenster, zu meinem Bett. Zum Schreibstil, auf dem dein Tagebuch lag. Ich wollte so sehr daran glauben, dass wir es schaffen würden. Ich wollte dir glauben.
Trotzdem habe ich immer weiter gemacht und die Tage vergingen ja auch. Gutmütig wie du warst, kamst du jeden Abend 10 Minuten bei mir vorbei, nachdem du zwei, drei Stunden bei Jana verbracht hattest. Wie ich sie gehasst habe, in dieser Zeit. Alexis tat mir unheimlich Leid, weil ich wusste, dass Jana ihn nie ... nie wirklich geliebt hat. Sie wollte immer nur dich. Und als sie mit bekommen hat, dass ich dich hatte - oder besser gesagt, glaubte zu haben - suchte sie sich ihren Alex-Ersatz. Wie passend, dass es da einen Zwilling gab. Aber als dieser zu langweilig wurde, hat man ihn eben weggeworfen, wie man es bei Ersatzteilen eben tut. Sie wollte dich, Alex. Und verdammt, sie hat dich bekommen. Daran zu glauben, dass du mich lieben und mir ewig treu sein würdest, war dumm. Ich war so ein kleines, dummes Mädchen. Ich hätte es wissen müssen. Auf jeden Fall hätte ich es wissen müssen."
"Hör auf, bitte!", flehte ich erneut. "Ich halt das nicht aus. Unsere Beziehung war die beste Zeit meines Lebens. Ich wollte mit dir sprechen, weil ich sie retten wollte, weil ich diese Zeit zurück haben wollte. Weil ich drum kämpfen wollte. Aber du ... Gott, ich will dir keinen Vorwurf machen, aber bei diesem Gespräch läuft alles darauf hinaus, dass unsere Beziehung dumm war und ein einziger Fehler. Das war sie nicht und das weißt du. Nur weil ich dich verletzt habe, musst doch nicht das Schöne, was ich dir gegeben habe, auch zerstören!"
"Weil du mich 'nur' verletzt hast? Alex, wo lebst? In welcher Traumwelt hast du geglaubt, du könntest unsere 'tolle' Zeit zurück bekommen? Nachdem du mit Jana geschlafen hast? Weißt du, wie sehr mich das zerstört hat? Zu wissen, dass sie zu mir kommen könnte, mit einem Ultraschallbild, es mir vor die Nase halten und sagen: 'Das ist Alex' Kind.'? Zu wissen, dass sie recht haben könnte? Und natürlich war unsere Beziehung schön, Fakt ist bloß, dass sie vorbei ist und ich wenig Lust habe, irgendetwas für dich zu tun. Irgendetwas zu verschönern, nachdem du das Schöne so unschön beendet hast.
Vielleicht wird es Zeit, dass du mal realisierst, was du wirklich gemacht hast, als du mit ihr ... du weißt schon was, getan hast. Ich bin nicht deine Prinzessin, auch wenn ich es mir so sehr gewünscht habe. Ich bin nicht deine Prinzessin und du nicht mein Prinz. Und soll ich dir sagen warum? Weil das hier kein Märchen ist. Auch wenn ich es insgeheim immer geglaubt, gehofft habe, ich bin nicht diejenige, die du hochhebst und über die Schwelle trägst. Ich werde niemals, diejenige sein, der du vor allen Leute, vor einem Priester, vor Gott versprichst, dass du sie für immer wollen wirst. Wir beide Alex, wir werden niemals heiraten. Diese Vorstellung ist gestorben. Diese Hoffnung ist untergegangen. Niemals werden du und ich vor einen Priester treten. Keiner wird uns das Versprechen abnehmen, einander immer zu lieben - in guten wie in schlechten Zeiten. Weil du das Versprechen schon gebrochen hast, bevor du es überhaupt abgegeben hast.
Alex, ich weiß, du bist ein Schauspieler und du bist gut darin. Du bist ein Star. Du hast es ganz bis nach oben geschafft. Aber du hast dich auch dazu entschieden, es mit mir zu probieren. Und ich bin keine Schauspielerin, ich bin eine einfache Schülerin. Ich bin noch nicht einmal besonders gut. Klar, ich werde mein Abi schaffen, aber ich bin nie diejenige, der alles zu fliegt. Ich bin kein Star. Ich bin einfach nur ich. Ich habe es auch nirgendwohin geschafft. Ich bin immer noch hier, in dem Ort, in dem ich geboren bin und in dem ich sterben werde. Das Einzige, was ich geschafft habe, falls man es denn als Erfolg betrachten will, ist, dass ich dich für kurze Zeit zu dem Meinen gemacht habe. Aber du und ich - wir müssen beide verstehen, dass das hier nicht Hollywood ist. Im Gegenteil, das hier ist eine kleine Stadt. Deine Heimatstadt. Da, wo du auch mal klein angefangen hast. Da, wo du auch mal ein kleiner, normaler Junge warst. Da, wo du auch mal Hoffnungen geschöpft hast."
"Und ich bin wieder hier, oder? Ich bin doch da. Ich versuche doch zu kämpfen!", zischte ich. Ihre Worte machten mich fertig und sie legten meine Nerven frei, natürlich hatte sie Recht, keiner würde das bestreiten, aber es war ... verstörend. "Wieso machst du es mir so schwer?"
"Weil du zu spät bist, Alex. Und auch wenn du ein VIP bist und besondere Rechte hast, für mein Herz gilt nur, dass es sich nicht noch einmal brechen lassen will. Weder von dir, noch von Leonardo DiCaprio, noch von Alexis oder sonst wem. Ich bin Marie und mich interessiert es reichlich wenig, ob du für 10.000 andere Mädchen auch noch die geheime Liebe bist. Du warst es für mich. Und mehr zählt nicht.
Ich hatte noch Träume, Alex. Bevor du gekommen bist und mich erst in deine Arme genommen und dann von dir gestoßen hast. Jetzt habe ich sie nicht mehr und für dich ist es zu spät, auf einem weißen Pferd geritten zu kommen. Ich will keinen Prinz mehr für den es kein passendes Märchen gibt. Gott, was war ich naiv, als ich mich auf dich eingelassen habe? Als ich in deinen Augen verloren ging? Ich hatte verdammt noch mal Recht, als ich dich stehen ließ mit der Erklärung, dass ich offensichtlich nicht in deine Welt gehöre. Du bist der Star, du willst gesehen werden. Du willst Erfolg haben, ich wollte lediglich glücklich sein. Dass das zu viel für dich ist, eine zu teure Rechnung bedeutet, habe ich nicht bedacht. Tut mir wirklich sehr, sehr, sehr Leid. Für dich, als auch für mich. Denn für dich heißt es schlechte Kritiken, für mich heißt es, dass ich niemals die Chance hatte, an deiner Seite glücklich zu werden. Es ging nicht, weil wir verschiedene Ziele hatten. Du wolltest Ablenkung. Für die war eben auch Jana gut genug. Ich wollte uns beide. Ich wollte meinen Traum leben, so wie du deinen gelebt hast. Und ich hatte viele Träume, Alex. Alle haben sie uns betroffen. Alle waren sie über uns. Ich hatte mir so viele Variationen von Glück zu Recht gelegt, dass ich glaubte, nicht enttäuscht werden zu können. Aber jetzt weiß ich, dass du deinen Weg mich zu enttäuschen trotzdem gefunden hast."
"Es tut mir so unendlich Leid, Marie", mehr konnte ich dazu nicht sagen. Mehr ließ sie mich auch nicht sagen.
"Komm halt die Klappe, Alex. Wir wissen beide, wie es wirklich ist. Du willst mich nur nicht verlieren, damit in der Presse nicht steht 'Alex Pettyfer - der Herzensbrecher'. Du willst deinen Ruf retten. Mal ehrlich, um mich, ein kleines Mädchen, geht es doch schon lange nicht mehr. Trotzdem bist du jetzt hier, bist kurz davor, vor mir auf die Knie zu fallen, flehst mich an, dass ich dir vergebe, flehst mich an, dass ich dir mich wiedergebe. Ja, es ist genauso, wie ich es immer wollte. Nicht nur die sein, die dich will und dich, weil du ja so gütig bist, bekommst. Sondern die sein, die von Alex Pettyfer gewollt wird. Die von dir gewollt wird. Aber es tut mir Leid, Alex. Ich bin nicht deine Prinzessin, ich will es auch nicht sein. Das hier ist vielleicht das Märchen für Jana und für Vanessa und für wen auch immer. Aber es ist nicht mein Märchen. Nicht, solange du die männliche Hauptrolle hast."
"Aber es ist mein Märchen, ich ... ich will, dass du hier die weibliche Hauptrolle übernimmst!"
"Das tut nichts zur Sache, Alex. Ich weiß, dass ich jemanden finden werde, dich mich so behandelt, wie er mich behandeln sollte. Wir leben in einer großen Welt. Du bist nicht der einzige Junge auf diesem Planeten. In ein paar Jahren, vielleicht auch erst in ein paar Jahrzehnten werde ich zurück gucken und sagen: Alex Pettyfer und ich? Ja, das war eine schöne Zeit. Aber es war nicht die einzige Zeit in meinem Leben. Ich war glücklich, aber jetzt bin ich es auch. Versteh doch, Alex. Wir beiden sind ZU ENDE. Es gibt keinen Grund mehr, dem nachzutrauern. Weil es nicht mehr ist und nie wieder sein wird. Es ist zu spät, um mich von dir zu überzeugen wollen. Zu spät, um sich zu entschuldigen. Und zu spät, um den edlen Ritter auf dem weißen Pferd zu spielen. Selbst, wenn du jetzt der bist, der mich will. Ich will dich nicht mehr."
Und mit diesen Worten drehte sie sich um. Drehte sich um und ging, wollte es zumindest. Aber ich hielt sie am Arm fest. Klar, ihre Worte klangen nach Endgültigkeit. Aber der Name 'Alex Pettyfer' klang nach Kämpfen und nicht nach Aufgeben.
"Marie, das hier ist noch nicht geklärt. Lass mich jetzt nicht hängen, hier zwischen Gewonnen und Verloren."
"Und wie das hier geklärt ist. Es gibt nichts mehr zu sagen. Und falls du es selbst nicht herausfindest, du hast verloren, Alex. Du hast verloren, als du Jana zum ersten Mal berührt hast, ihr Leidenschaft entgegen gebracht hast, die du mir verwehrt hast. Es ist vorbei, Alex. Und du wolltest einmal mit mir sprechen. Die Dinge noch einmal klären. Jetzt ist es vorbei. Du bekommst nichts mehr von mir. Von nun an, sind wir Marie Krebs und Alex Pettyfer. Zwei verschiedene Menschen, die nichts außer Schmerz verbindet. Viel Spaß in deinem Leben, das ich so nicht mit dir leben kann."
Und mit diesen Worten ließ sie mich stehen. Alleine, gebrochen und noch dazu mit der Gewissheit selbst Schuld zu sein.
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BeitragThema: Kapitel 13 :Neuanfang [Marie]   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptyDi Sep 14, 2010 1:19 pm

Was es heißt, perfekt zu sein. Trauri10

13. Kapitel Neuanfang [Marie]

Es war alles andere als einfach, aufzustehen mit dem Wissen, dass ich ihn heute wieder sehen musste. Ich wusste, dass ich ihn treffen würde, obwohl wir nicht mehr in derselben Klasse waren. Es war nicht zu überhören gewesen. Der ach so tolle Alex Pettyfer drückt wieder die Schulbank. Der Presse erklärte er es damit, dass er einfach eine Pause brauchte vom ständigen Leben für die Öffentlichkeit, aber mir konnte er nichts vor machen. Er wollte mich wieder treffen, wollte mich wieder sehen, mit mir sprechen. Ja, womöglich wollte er mich sogar wieder in ihn verliebt machen. Und wenn ich ihn an mich ran lassen würde, würde er es schaffen.

Obwohl sich in letzter Zeit vieles geändert hatte. Ich war nicht mehr alleine. Alexis war an meiner Seite. Nach seinem Liebesbrief, der noch so viel mehr für mich war, konnte ich ihn nicht mehr meiden. Er kam zu mir und verlangte nicht, dass ich mich in ihn verliebte. Er war einfach da und es half, es half wirklich. Alexis schaffte es zwar nicht, meine Wunden zu heilen, aber er schaffte es, mich von ihnen abzulenken. Zumindest solange ich nicht alleine war. Wenn ich es nicht war, war noch immer alles beim Alten.

"Aufstehen, Marie", meine Mutter schob ihren Kopf zur Tür herein und ich nickte.

Als hätte ich weiterschlafen können. Mit der Aussicht Alex wieder treffen zu können, war an Schlafen nicht mehr zu denken. Ich hatte keine Ahnung, was ich empfinden sollte, als ich an ihn dachte. Da war dieser scheiß Schmerz, der mir das Herz zerfraß, aber gleichzeitig war da auch diese tiefe Sehnsucht nach ihm, nach seinen Berührungen. Es machte mich kaputt, zu wissen, dass ich ihn nicht mehr lieben durfte und es dennoch tat.

Angezogen hatte ich mich schnell. Geduscht hatte ich noch gestern Abend, ich wusste einfach, dass ich heute Morgen keinen Nerv dafür haben würde. Ich sah heute nicht besonders heiß aus oder besonders süß, ich sah einfach aus wie ich selbst. Mir ging es nicht darum, Alex zu beweisen, was er verloren hatte. Das wusste er selber. Mir ging es lediglich darum, zu lernen, wie ich mit der Situation umgehen konnte, um stark zu bleiben.

Während ich vor dem Spiegel stand und das Mädchen betrachtete, das mir entgegen sah, erinnerte ich mich an etwas, das Alexis einmal zu mir gesagt hatten. Weißt du, Marie, es geht nicht darum, besonders stark zu sein. Es geht darum, du selbst zu sein. Aber er hatte Unrecht. Es ging darum stark zu sein, weil es kein Schwein mehr interessierte, ob es Marie beschissen ging.

Langsam und unmotiviert nahm ich meine Tasche und verließ mein Zimmer. Die Treppe zu überwinden fiel mir noch immer schwer, zu oft hatten Alex und ich auf eben dieser gesessen und gelacht oder uns einfach nur angesehen und uns geküsst. Zu viele Erinnerungen hingen an diesem Mobiliar. Ich richtete meinen Blick starr auf den Fuß der Treppe und so erreichte ich ihn ohne große seelische Schmerzen. Zumindest nicht größere als ich eh hatte.

"Marie, Alexis ist hier in der Küche", rief meine Mutter und ich seufzte.

Er war also schon da. Mein bester Freund. Inzwischen waren wir wohl mehr als das. Mehr als Freunde und weniger als Verliebte. So ein Mittelding und ich wusste, dass es früher oder später sein Herz brechen würde. Und das würde für mich mein Ende bedeuten. Ein Herz zu brechen, eine Seele in dem Zustand zurücklassen, in dem meine sich im Moment befand. Das würde ich nicht überleben. Vor allem nicht, wenn es Alexis' Seele war.

Mit zusammen gepressten Lippen betrat ich die Küche und sofort schlangen sich zwei kräftige Arme um meinen Körper. "Du wirst das schaffen, Marie."

"Ich weiß", flüsterte ich und löste mich von ihm.

Dann ging ich zum Frühstückstisch schnappte mir einen Apfel und griff wieder nach Alexis Hand. "Mum, wir gehen dann."


In der Schule angekommen, starrten mich alle an. Es war, als hätte keiner damit gerechnet, mich wieder zu sehen. Nicht nachdem Alex mich ein zweites Mal gebrochen hat. Wut kochte in mir hoch. War es so unwahrscheinlich, dass ich andere Wege gefunden hatte, außer mich zu ritzen? War es das. Unwahrscheinlich, unmöglich. Ich war nicht tot und das schockte viele. Was sie alle nicht wussten, war, dass ich nicht weit davon entfernt war.

"Achte nicht auf sie, Marie", riet mir Alexis und legte mir einen Arm um die Schulter.

"Nicht auf sie achten, Alexis? Du bist witzig, sie sind ÜBERALL."

Und dann - als wären diese ganzen Zuschauer nicht schon schlimm genug - prallte ich gegen jemanden, dessen Körper sich mir nicht so vertraut hätte anfühlen dürfen. Alex. Sofort richtete ich meinen Blick zu Boden. Ich durfte ihn nicht sehen, das würde ich nicht überleben. Schnell machte ich einen Schritt zurück und spürte Alexis Arm stärker um meine Taille.

"Alex, geh", zischte er. " Verschwinde einfach, siehst du nicht, was du angerichtet hast."

"Es tut mir Leid", oh mein Gott, diese Stimme, konnte er nicht einfach aufhören zu sprechen. "Aber ich muss mit Marie sprechen, wenigstens einmal. Glaubst du, du kannst uns kurz für fünf Minuten alleine lassen."

"Marie?"

Ich nickte. Mit ihm sprechen - ich würde es nicht schaffen, das wusste ich. Aber ich würde Alexis Herz brechen, wenn er nur eine Minute länger an meiner Seite stehen würde. Alex hier vor mir zu haben, zerstörte alle Disziplin in mir. Ich wollte ihn. Wollte ihn so dringend, dass ich es selbst kaum noch aushielt. Aber ich durfte ihn nicht wollen. Jetzt nicht mehr.

"Okay", flüsterte Alexis und drückte mir einen Kuss aufs Haar. "Alex, wenn du ihr wieder weh tust, dann tue ich dir weh."

"Ich hatte nie vor ihr weh zu tun, Bruder", dieses Wort hätte nicht verächtlicher klingen können. "Marie, könntest du mich bitte, bitte, bitte ansehen."

Und ich tat ihm dem Gefallen. Ich sah ihn an, diese blauen Augen, die mir schon so viel versprochen hatte und jedes Versprechen gebrochen hatten. Diese blonden Haare, in die ich sooft meine Hände gekrallt hatte und die mir jetzt matter vorkamen. Und dann sein Mund, den ich sooft geküsst hatte und der so viele Lügen ausgesprochen hatte. Ihn an zu sehen, machte mich schwach und ich konnte die Tränen nicht mehr zurück halten.

"Marie, es ... es tut mir Leid", Alex flehte, aber das änderte nichts. "Wenn es dich so ... kaputt macht, von mir getrennt zu sein, wäre es dann nicht ... weniger schädlich, einfach wieder ... mit mir zusammen zu kommen?"

Als er diese Worte aussprach, versiegten die Tränen und die beschissene Gleichgültigkeit kehrte zurück. Ich wischte die Tränen weg und sah ihn an, mit ausdruckslosen Augen, die ihn beinahe umzubringen schienen. Und dann begann ich ihn so weit von mir weg zu stoßen, wie ich es mit Worten nur tun konnte.

"Alex", seufzte ich in dem Wissen, dass es ihm eben so weh tat, wie mir. "Wir beide, das ist vorbei. Du hast es beendet. Natürlich war Paris schön, es war wundervoll, aber jetzt ist es einfach vorbei. Es spielt keine Rolle mehr."

"Das meinst du nicht Ernst", protestierte er. "Du kannst sagen, dass du mich hasst und dass du es am liebsten vergessen würdest, dass du mich am liebsten vergessen würdest. Aber nicht, dass es keine Rolle spielt."

"Okay, es ist nicht unwichtig, im Gegenteil. Ich würde mich gerne daran erinnern dürfen, wie warm und sanft die Sommerluft meine Beine umstreichelt hat, wie richtig es sich angefühlt hat, in dieser Nacht in Paris. Die ihr Bestes getan hat, um uns beide glücklich zu machen. Und wie sehr ich es genossen hab, als wir zum Elysee geschlendert sind. Hand in Hand, glücklich, zu zweit. Aber ich kann nicht, es würde mich zerreißen."

Er wollte etwas sagen, aber ich ließ ihn nicht. "Hör mir zu, Alex. Wenigstens jetzt. Wir waren in jedem Café etwas trinken, einfach weil wir es lustig fanden. Wir waren so unbeschwert, obwohl du über Politik, Philosophie und so gesprochen hast. Und ich nichts anderes getan habe, außer wie die Mona Lisa zu grinsen. Glücklich. So glücklich, wie ich es davor noch nie war und wie ich es auch nie wieder sein werde. Weißt du, Alex, wir hatten unsere Chance. Und es war eine wunderbare und wahre Romanze. Sie war halt nur nicht für die Ewigkeit gemacht."

"Marie", es klang so sehnsüchtig, so als könnte er nicht mehr ohne mich leben.

Aber ich durfte mich nicht darum kümmern. Er war selbst Schuld, an seiner und an meiner Situation. Das letzte, was er verdiente, war mein Mitleid. "Ich kann mich immer noch an unseren letzten Sommer erinnern, ich hab das ja nicht alles vergessen. Ich sehe es noch immer alles vor mir, wenn ich es denn vor mir sehen will. Ich sehe noch, wie wir an der Seine entlang gingen und im Regen lachten. Wie wir lachten und wie albern wir waren. Das war unser letzter Sommer und die Erinnerungen daran werden bleiben.

Erinnerst du dich daran, wie wir am Fluss entlang gegangen sind, Händchen halten und dennoch mit unseren Gedanken in einer anderen Welt. In einer Welt, in der du mich niemals mit Jana betrogen hättest. Wie wir uns neben dem Eiffelturm ins Gras gesetzt haben und du für mich gesungen hast? Oh man, ich war in dem Moment so unbeschreiblich glücklich, dass ich dich getroffen hatte. In dieser Zeit bereute ich zum ersten Mal in meinem Leben NICHTS. Nicht, dass du diese kurze ... Affäre mit Vanessa hattest, nicht, dass du es mir so schwer gemacht hast, ich selbst zu bleiben. Ich wollte einfach, das alles genauso bleibt, wie es war. Du und ich - mit unserer Vergangenheit."

"Marie, ich...", er seufzte und brach ab. Er hatte keine Worte dafür, für nichts.

"Diese verrückten Zeit, war einfach die Zeit, in der nichts schief ging. Neben uns hätte eine Naturkatastrophe passieren können, wir hätten es nicht mitbekommen. Der Mittelpunkt unserer Welt war in den Tagen nur unsere Beziehung. Wir zwei, Alex. Nichts anderes. Trotzdem. Tief in uns hatten wir Angst davor und auf Wolke 7 treiben zu lassen, hatten Angst das Leben an uns vorbeiziehen zu lassen, alt zu werden und langsam zu sterben. Und das ist der Unterschied, Alex. Bei dir war die Angst, etwas zu verpassen, so groß, dass du dein Glück dafür zerstört hast. Bei mir war es nicht so. Und so nahmen wir unsere letzte Chance an und tanzten unseren allerletzten Tanz. Wir beide wussten, dass es vorbei war. Dass dieses Magie nie wieder kehren würde."

Ich sah ihn nicht an, aber ich machte trotzdem eine Pause. Für mich. Weil ich es kaum ertrug davon zu sprechen, was zerbrochen war, obwohl ich wusste, dass er es verdiente hatte, zu erfahren, was er von sich gestoßen hatte. In diesem Moment wünschte ich mir nur noch wieder in seinen Armen zu liegen und in seinem Herzschlag das wichtigste Geräusch meiner kleinen, wieder heilen Welt zu finden. Aber ich rührte mich nicht vom Fleck und er auch nicht.

"Ich kann mich immer noch daran erinnern, Alex. An unseren letzten Sommer. Aber ich lasse es nicht mehr zu. Weil es zu sehr weh tut, immer wieder alles, was zerstört wurde, vor einem zu sehen. Wir beiden in der Touristen Menge um die Notre Dame herum. Unser letzter Sommer, Alex. Als es sich noch richtig anfühlte, dir nahe zu sein. Restaurant in Paris, Romantik an jeder Straßenecke. Es war unser letzter Sommer, Alex. Das wird nie wieder kommen. Zum Frühstück Croissants, wir haben für den Tag gelebt, all unsere Sorgen waren so weit entfernt. Ich hab nicht daran gedacht, dich je wieder gehen lassen zu müssen. Unser letzter Sommer, Alex. Da habe ich das letzte Mal gelacht und habe gespielt, wie kleine Kinder. Wir waren albern, Alex. Unvernünftig, aber wir waren vor allem eins: Verliebt. "

"Und ...", er atmete tief durch. "Und jetzt bist du das nicht mehr?"

Ich schnaubte verärgert. "Doch, natürlich Alex. Hast du mir in den letzten Minuten einmal zu gehört? Ich liebe dich, noch immer. Aber ich werde dich nicht zurück nehmen. Einmal lässt sich ein Herz brechen, danach blutet es nur noch. Und du scheinst deine Gefühle auch abgelegt zu haben. Du arbeitest jetzt am Set, eine Teenie-Star, ein Herzensbrecher und du heißt noch immer Alex. Das heißt aber nicht, dass du noch länger MEIN Alex bist. DU bist derjenige, der sich verändert hat. Aber so wie es scheint, bist du trotzdem der Held meiner Träume. Nur, dass ich nicht mehr auf meine Träume hören. Weißt du, manchmal wache ich morgens auf, mit Tränen in den Augen und wünsche mir, dir nie begegnet zu sein."
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BeitragThema: 12. Kapitel: Alleine [Alex]   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptyMi Aug 18, 2010 4:34 pm

Was es heißt, perfekt zu sein. Alex_p12

12. Kapitel: Alleine[Alex]


Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, dass Alexis ihr gestanden hatte, dass er sie liebte. Es verringerte meine Chancen auf ein Happy End rapide, aber seine steigerte er es nun einmal. Hatte er damals Recht gehabt, als er mir vorwarf, egozentrisch zu sein? Hatte ich durch meinen Lebensstil die Katastrophe, die sich 'mein Leben' nannte, quasi herausgefordert?

Seine Worte waren viel gewesen, das wusste ich, weil ich den Brief gelesen hatte. Er würde ihr gefallen haben. Nicht zu kitschig, aber dennoch romantisch. Sogar den genau Wortlaut kannte ich noch, so oft hatte ich den Text leise murmelt herunter gebetet. Er würde ihr genau das sagen, was sie hören wollte. Das, was irgendwann ihre Wunden schließen würde. Das, was sie hören musste, damit sie mich vergessen konnte.

Fand ich das nun gut, oder nicht? Konnte ich mich für sie freue? Darüber, dass sie endlich wieder glücklich werden würde? Oder sollte ich traurig sein, weil sie die Chance bekommen würde, mich aus ihren Gedanken zu verdrängen? Weil meine Chance an mir vorüber gezogen war, ohne dass ich sie genutzt hätte?

Auch jetzt ließen mich die Worte nicht alleine, obwohl ich genau das sein wollte. Alleine oder an Maries Seite. Aber das stand nicht zur Debatte. Ich wollte nicht vor Mum glücklich spielen und vor allem wollte ich Jana nicht um mich haben, sie war diejenige, der ich all das zu verdanken hatte. Natürlich traf auch mich Schuld, das bewies der Brief, den Alexis Marie geschrieben hatte eindeutig.

„Liebste Marie,
was in diesem Brief steht, wird nicht Neues für dich sein. Ich möchte trotzdem, dass du es liest, dass du ganz genau weißt, was du von mir erwarten kannst. Ich hab dir vieles zu sagen und das Meiste kostet mich Überwindung, es zu sagen. Auszusprechen, wie gut ich deinen Schmerz verstehe, wie sehr ich ihn selber fühle.
Er hat dein Herz gebrochen, du hast ihn geliebt. Natürlich hast du das, er war perfekt für dich. Du warst glücklich, neben ihm. Man konnte dir ansehen, wie Alex das Glück in dein Leben gebracht hat. In deinen Augen gab es niemanden, der ihn jemals seinem Platz berauben konnte. Niemanden, außer ihm selbst.
Er hat dir nicht nur das Herz gebrochen, er hat dir auch deine Seele genommen – zumindest glaubst du das. Alles, was dir einmal wichtig war, ist es nicht mehr. Gleichgültig ist das passende Adjektiv, um deine Einstellung zum Leben zu beschreiben. Atmen fällt dir mit einem Mal schwer, glücklich sein ist etwas, woran du nicht einmal denken kannst. Du willst dein Leben nicht mehr, du kämpfst nur noch mit den Schatten der Vergangenheit, weil du weißt, wie sehr es uns verletzen würde, wenn du aufgibst. Wie sehr es sogar Alex verletzen würde.
Womit wir beim eigentlich Grund für diesen Brief wären. Alex, der Grund, weshalb das Mädchen, welches ich liebe und die ich einfach nur glücklich sehen will, scheintot ist. Auch wenn es jetzt schockierend klingt, etwas anderes, als dich umzubringen hat er mit seiner Aktion doch nicht erreicht. Du bist innerlich verletzt, verletzt, aber vor allem eins: Zerfetzt. Dein Herz kann gar nicht mehr richtig arbeiten, so kaputt hat der Schmerz es gemacht.
Du bist innerlich verletzt, weil da mit einem Mal ein Loch ist.
Alles, was einmal dein Leben gefühlt hat, war Alex oder hatte zumindest mit ihm zu tun. Er, deine Gefühle für ihn, seine Gefühle für dich, seine Nähe, seine Worte, seine Taten, deine Reaktionen darauf. Eure Zeit in Paris. Das alles wurde dir mit einem Schlag brutal entrissen – kein Wunder, dass du dir unvollkommen vorkommst.
Du hast gesagt, du brauchst Zeit für dich alleine und ich kann es verstehen. Wunden, die Alex hinterlässt, heilen nicht schnell, im Gegenteil. Erst beginnen sie zu eitern und dann entzünden sie sich, bis sie mit einem Mal zu sind. Solange, bis du ihn wieder siehst. Aber irgendwann gehört er auch einfach zu deiner Vergangenheit, eine Zeit, die dich glücklich gemacht, die aber auch vorbei ist.
Möglicher Weise brauchst du die Zeit aber auch für etwas ganz anderes. Um herauszufinden, was du eigentlich schon immer wusstest. Was du wusstest, seit du mir den Cocktail ins Gesicht geschüttet hast. Was du wusstest, als du mich das erste Mal gesehen und als wir uns das erste Mal wirklich unterhalten haben. Weißt du noch? Damals im Bus.
Du weißt es doch genauso gut wie ich. Ich bin der Eine für dich Marie, derjenige, der da war, wenn du ihn gebraucht hast. Das war nicht Alex, das war er nie. Ich bin der Eine, der dich wirklich liebt, Marie. Derjenige, den es glücklich macht, wenn du glücklich bist. Ich weiß, dasselbe hat Alex auch von sich behauptet, aber das ist egal. Ich bin es, ich war es von Anfang an und werde es immer sein.
Ich werde weiterhin da sein, an deine Tür klopfen und für dich da sein, so lange, wie ich kann. Und das heißt, solange bis ich sterbe. Jeden Tag, den ich lebe, jede Stunde, in der ich atme, jede Minute, die ich an dich denke, jede Sekunde, in der mein Herz für dich schlägt.
Solange ich lebe, werde ich warten, darauf, dass dein Schmerz vergeht, darauf, dass ich an Alex' Stelle rücken kann. Darauf, dass ich all die Wunde verschwinden lasse, die dir jetzt den Atem nehmen. Darauf, dass ich endlich dort bin, wo ich hingehören. Darauf, dass dich nie wieder irgendetwas verletzen wird, sofern ich es verhindern kann.
Solange ich atme, werde ich für dich da sein, denn genauso lange werde ich mich bei jeden Atemzug nach deiner Liebe, nach deinem Glück verzehren. Du bist jetzt mein Lebensinhalt, Marie. Ich will nicht sagen, du wärst mein Leben, denn mit Sicherheit würde ich weiterleben, wenn du mich verstoßen würdest. Ich wäre eben nur nicht mehr derselbe.
Wann immer du mich rufst, ich werde warten. Und du wirst dir nicht länger Sorgen machen müssen. Von jetzt an wird es immer jemanden geben, der auf deiner Seite ist. Egal, was du tust. Egal, welcher Meinung du bist.
Glaub mir, wann immer du mich brauchst, werde ich da sein. Du brauchst schon nichts mehr zu sagen, ich spüre, wann es dir schlecht geht. Nur eine Frage habe ich noch: Willst du überhaupt, dass ich da bin? Es bringt mich beinahe um, dich unglücklich zu sehen, noch schlimmer ist es aber, dich nicht zu sehen. Du scheinst immer beinahe erleichtert, wenn ich gehe. Ich weiß, dass ich nicht Alex bin, Marie. Ich werde nie er sein. Aber ich kann das für dich sein, was du brauchst. Und glaub mir, dass weiß ich inzwischen besser als du selbst.
Ich hab gesehen, wie du dich in den Schlaf geweint hast, ich hab deinen Schmerz gespürt. Gibt es eine Möglichkeit, wie ich ihn beenden kann? Ich weiß, dass ich dir schon jetzt näher bin, als Alex es jemals war, aber ich realisiere auch, dass es offensichtlich noch kein Ende in Sicht gibt.
Trotzdem. Ich werde weiter warten, bis du irgendwann wieder ein Licht siehst. Bis wieder Hoffnung und Lebensfreude in dir reifen. Bis du wieder jemanden bedingungslos vertrauen kannst. Und ich bete, dass ich es dann sein werde, dem du vertraust, mit dem du leben willst, den du liebst.
Du bist die Einzige, die jemals auf diese Weise gekannt hab, deren Gedanken ich benennen konnte, bevor sie gedacht waren, deren Träume ich auf dieselbe Weise träumte. Du bist die Einzige, die mich jemals so hat fühlen lassen. Und du wirst die Einzige bleiben.
Marie, ich möchte, dass du irgendwann nur mir gehörst, weil ich bei dir sein will. Jede Sekunde im Jetzt, aber auch jeden Atemzug, bis wir alt werden und weise. Verstehst du, dass die Suche zu Ende ist? Du hast mich gefunden.
Das war doch dein größter Wunsch, nicht wahr? Den Richtigen zu finden, Alex war es nicht. Ich bin es, du hast die Liebe, die du brauchst, direkt vor deinen Augen. Du kannst nicht leugnen, dass du dich in meiner Nähe wie Zuhause fühlst. Also, Marie. Komm nach Hause, ich warte auf dich.
In Liebe, Alexis.“

Wieso ich diesen ellenlangen Brief auswendig gelernt hatte, wusste ich nicht, mir war nur klar, dass ich Marie an diesen Brief verloren hatte. Sofern ich sie nicht schon lange verloren hatte. Ich war alleine, jetzt wirklich und ohne irgendeine Rücksicht auf meine Gefühle. Aber wieso sollte auf die auch Rücksicht genommen werden? Hatte ich denn auf Maries Gefühle Rücksicht genommen? Nein, hatte ich nicht.
Ich hatte mein Glück selber verspielt, ich war Schuld an meiner jetzigen Situation. Ich war Schuld an allem Schmerz, Schuld daran, dass mein ganzes Leben zerbrochen war. Um nicht länger darüber nachdenken zu müssen, flüchtete ich mich in mein Bett, meinem einzigen Zufluchtsort. Dort stellte keiner Frage und ich konnte einer still vor mich hin leiden. Das war zumindest ein kleiner Trost in dieser ganzen Miserie.
Ich lag also im Bett, die Decke bis zum Kinn hoch gezogen und zitterte. Mal wieder. Es tat mir nicht gut alleine zu sein, aber wem tat das schon gut? Es draußen noch warm, ich konnte quasi spüren, wie warm es war, aber es erreichte mich nicht. Ich spürte die Sonne auf der Haut und trotzdem wurde mir nicht warm. Es war, wie ich Marie im Flugzeug gesagt hatte: Manchmal war mir richtig kalt, ich wusste nur nicht, woran es lag. Dieses Mal wusste ich es, dieses Mal wusste ich das alles.

Marie war nicht mehr da, wie sollte ich da noch länger glücklich sein. Ich hatte sie betrogen, ich hatte fremdgeknutscht und mit Jana geschlafen, sie hatte nicht damit leben können. Aber hätte ich damit leben können? Wenn sie Alexis geküsst hätte? Und nicht nur geküsst, nein. Die Fotos, die auf dem Tisch gelegen hatten, bevor sie mich verlassen hatte, zeigten eindeutig, wie ich mit Jana schlief. Eine Handlung, die von mir aus ging, nicht etwa von Jana oder sonst irgendwem. Nur von mir.

Jetzt im Nachhinein fragte ich mich, wie ich überhaupt auf die Idee gekommen war, mich um Jana zu kümmern, wo Marie doch viel dringender Hilfe gebraucht hätte. Und dummer Weise war Alexis in der Zeit bei ihr gewesen, wie er es auch jetzt war. Ich musste schlucken. Das Ganze war nicht mehr, was es mal war, leben war nicht mehr, was es mal war, atmen nicht, lieben erst recht nicht.

Ich schlug die Decke zurück und stand auf. Ich konnte nicht im Bett liegen bleiben, während meine Gedanken mich malträtierten. Alexis hatte mir einen Zettel von Marie mitgebracht, einen, auf dem sie aufgeschrieben hatte, was ich ihr angetan hatte. Quasi ein Tagebuch-Eintrag, bloß, dass ich ihres noch immer hatte.

Langsam ging ich zum Tisch, so als wäre ich furchtbar träge. Ich wusste nicht, woher es kam, aber das war nichts Neues, im Gegenteil, so ging es mir schon eine ganze Weile, ich wusste nicht mehr, wieso ich überhaupt noch irgendetwas tat. Auf meinem Tisch lag der Zettel und mein Herz zog sich zusammen, als ich Maries Handschrift erblickte. Wieso musste es zerbrechen? Wieso? Mein Leben schien keinen Sinn mehr zu machen.

„Alex,
Du fehlst mir so, es ist so leer ohne dich. Du fehlst mir so, ich will das nicht. Du fehlst mir so, mir ist so kalt wie noch nie. Du fehlst mir so, wie ein Stern ohne Licht, bin ich ohne dich.

Erkennst du es? Das Lied aus dem Musikal, das uns beide so berührt hat? Sie hat ja so Recht. Du fehlst mir, mir fehlt etwas ganz Entscheidendes, seit du nicht mehr da bist. Aber verzeihen? Das kann ich dir nicht. Wie auch? Du hast mich nicht nur verarscht, du hast mich benutzt, hattest deine wilden fünf Minuten mit mir und hast dich dann der nächsten zu gewandt. Ich frage mich nur, wie etwas SO weh tun kann, wenn ich doch weiß, dass es das nicht wert ist. Wieso vermisse ich dich so sehr, obwohl du mein Leben zerstört hast?! Ich will es nicht wissen, weil die Antwort mir noch mehr weh tun wird. Marie“

Sie wusste nicht, dass Alexis mir den Zettel mit gebracht hatte, aber es tat mir so weh, das zu lesen. Wieso schrieb sie Briefe an mich, die mich niemals erreichen sollten? Was auch immer die Antwort war, es war zweitrangig. Es tat unheimlich weh, zu lesen zu bekommen, was ich ihr angetan hatte. Was sie inzwischen von mir dachte. Ich wollte ihr Leben nicht zerstört haben, aber ich wusste, dass ich es getan hatte. Ich wollte auch nicht, dass ihr irgendetwas weh tat, aber ich wusste, dass ich es war, der ihr weh tat. Ich wollte nicht, dass ihr irgendetwas fehlte, aber ich wusste, dass ich es war, der ihr fehlte, obwohl ich sie so verletzt hatte, dass sie mir nicht mehr verzeihen konnte.

Tränen brannten in meinen Augen, aber ich wischte sie nicht weg. Zu weinen war keine Schwäche, hatte sie mir erklärt. Tränen sind nur ein Zeichen, dass ein Mensch nicht weiter weiß. Und verdammt, ich wusste nicht weiter. Wie sollte ich weiter machen, wenn sie nicht mehr an meiner Seite war? Nie wieder an meiner sein würde?

Schweigend setzte ich mich an den Tisch und nahm ihr Tagebuch aus der Schublade. Jana hatte mir verboten, es an zu sehen. Oder sonst irgendetwas, was mich an Marie erinnert hätte, aber ich wollte nicht mehr auf Jana hören, eigentlich wollte ich überhaupt nichts mehr von ihr wissen, wegen ihr durchlitt ich den ganzen Scheiß ja.

Ich klappte das Tagebuch auf und sah auf den letzten Eintrag, er stammte noch aus Paris. Dort hatten wir unsere Tagebücher ausgetauscht. Ich erkannte das Lied sofort, aus dem sie ein paar Zeilen aufgeschrieben hatte, weil es dasselbe war, dass ich im Gras vor dem Eiffelturm für sie gesungen hatte. 'Never let you go' von Justin Bieber.

Und wenn du meine Hand hälst, dann verstehe ich, dass es sein soll. Denn Baby, wenn du bei mir bist, ist es, als wäre ein Engel gekommen und hätte mich mit in den Himmel gebracht. So wie du mich in den Himmel bringst. Denn, wenn ich dir in die Augen starre, könnte es nicht besser sein. Deshalb lass die Musik es sprengen, wir werden unseren Tanz trotzdem tanzen. Lobe die Zweifler, sie bedeuten überhaupt nichts. Weil dieses Liebe zu lang ist und sie ist zu stark, also Baby, sei dir sicher: Ich werde dich niemals gehen lassen.


Mir wurde kalt, als ich die Zeilen las. Sie hatte den Song zwar übersetzt, aber an der Botschaft änderte sich nichts. Gott, was hatte ich getan?! In diesem Moment war das Verlangen nach ihr so unglaublich unerträglich, dass ich glaubte, gleich hier zu sterben. Wie konnte etwas so sehr weh tun? Was war das? Liebeskummer? Sehnsucht? Liebe? Alles, was ich wusste, war, dass sie nie wieder zu mir gehören würde. Marie und ich, das gehörte, wie sie selber gesagt hatte, der Vergangenheit an. Eine Vergangenheit, die mich regelmäßig und in heftigen Schüben wieder einholte.

Wie betäubt griff ich nach einem Stift, öffnete ihn und schrieb auf die nächste, leere Seite:

„Liebe Marie,
es tut mir Leid, dir weh getan zu haben. Du musst mir glauben, ich liebe dich!
Und natürlich erinnere ich mich an das Musikal. Unsere letzte gemeinsame Unternehmung – vor Paris, meine ich natürlich.
Ich kann nicht schlafen, was hab ich nur gemacht, es tut mir so Leid, ich hab dir kein Glück gebracht! Wo bist du jetzt? Kannst du mich hören? Ist denn alles, was ich wollte für immer verlor'n?
Du fehlst mir so, es ist so leer ohne dich. Du fehlst mir so, ich will das nicht. Du fehlst mir so, mir ist so kalt wie noch nie, weil es uns nicht mehr gibt. Du fehlst mir so, wie ein Stern ohne Licht, bin ich ohne dich. Du fehlst mir so, Du fehlst mir so!
Nichts kann uns halten, dass habe ich gedacht. Ich war ein Träumer, jetzt bin ich aufgewacht. Es gibt kein Zurück, ich seh nur noch nach vorn und alles, was ich wollte ist für immer verlor'n!
Du fehlst mir so, es ist so leer ohne dich. Du fehlst mir so, ich will das nicht. Du fehlst mir so, mir ist so kalt wie noch nie, weil es uns nicht mehr gibt. Du fehlst mir so, wie ein Stern ohne Licht, bin ich ohne dich. Du fehlst mir so, Du fehlst mir so!
Wann kommt endlich der Morgen, wann wird dieser Schmerz nur vergehen? Du fehlst mir so.
Du fehlst mir so, es ist so leer ohne dich. Du fehlst mir so, ich will das nicht. Du fehlst mir so, mir ist so kalt wie noch nie, weil es uns nicht mehr gibt.
Du fehlst mir so, es ist so leer ohne dich. Du fehlst mir so, ich will das nicht. Du fehlst mir so, mir ist so kalt wie noch nie, weil es uns nicht mehr gibt.
Du fehlst mir so, wie ein Stern ohne Licht, bin ich ohne dich. Du fehlst mir so, Du fehlst mir so!

Ich konnte nicht mehr, ich wollte nicht mehr. Wäre es nicht so viel einfacher, mein Leben einfach zu beenden? Mum hatte unten riesige Mengen Wodka herum stehen, die Trennung von Dad hatte sie wohl nicht wirklich verkraftet, und bei mir als Nicht – Alkoholiker hätte es wohl nicht viel gebraucht, um mich betrunken zu machen. Mit angetrunkenem Mut würde auch das Schlucken besser klappen.

Die Kopfschmerztabletten kamen von Alexis. Ich hatte sie schon einmal in Betracht gezogen, in dem Monat, in dem ich Marie fast verloren hätte. Tabletten und Alkohol, das hatte man mir und Alexis früh beigebracht, waren die perfekten Hilfsmittel, wenn man Selbstmord begehen wollte und sie machten einen berühmt. So wie Heath Ledger...

Mein Kopf sank auf meine Arme und ich wurde von einem heftigen Weinkrampf geschüttelt. Wieso? Wieso musste ich Marie schon wieder verlieren? Wieso musste ich das, was mir am wichtigsten war, immer verlieren?!
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BeitragThema: 11. Kapitel: Gebrochen [Marie]   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptyMo Aug 02, 2010 3:54 pm

Was es heißt, perfekt zu sein. Sad10

11.Kapitel: Gebrochen[Marie]


Liebes Tagebuch,

mir ist wieder kalt. Es ist lange her, dass ich so gefühlt habe, aber jetzt ist es wieder da. Dieses Gefühl von Kälte, von Leere. Dieses Gefühl von 'Nicht-mehr-am-Leben-sein'. Ich frage schon nicht mehr, was der Grund dafür war, dass mein Leben ein zweites Mal zerbrochen ist. Erstens hab ich dafür keine Kraft mehr und zweitens würde es noch immer zu sehr weh tun.

Ich kann morgens aufstehen, frühstücken und so tun, als wäre ich am Leben, aber leben kann ich nicht mehr. Ich existiere nur noch, vielleicht sogar nicht einmal das. Alexis ist für mich da, ja. Aber er macht es nicht besser, im Gegenteil, durch seine Anwesenheit wird alles nur noch viel schlimmer. Mein Atem stockt, wenn ich ihn sehe. Er hat die selben Haare, die selben Augen, er ist eine geradezu perfekte Kopie von ihm.

Ich frage mich, wie lange es her ist, dass ich seinen Namen gedacht habe. Unmöglich. Es tut einfach zu sehr weh. Noch immer. Jetzt sogar mehr als damals. Ich stand so unter Schock, die größten Schmerzen drangen überhaupt nicht zu mir durch. Jetzt ist es anders. Ich habe es verstanden, es realisiert und der Spruch: Die Zeit heilt alle Wunden, kommt mir vor, wie eine Lüge. Die Zeit heilt nichts, sie macht es nur immer schlimmer, solange bis irgendetwas anderes dir wieder Schmerzen zu fügt und du den alten Schmerz ausblendest. Aber geheilt ist dadurch nichts.

Wenn ich ihn sehe, fängt das Loch in meiner Brust wieder an zu pochen, zu schmerzen. Wenn ich seine Stimme hören, fängt die Illusion meines Herzens wieder an zu bluten und verzweifelt, ums Überleben zu kämpfen. Und ich kann seinen Bildern, seiner Stimme nicht ausweichen. Sie sind überall, in meinem Kopf, im Fernseher - er promotet gerade seinen neuen Film -, im Radio. Ich schaffe es nicht. Ich kann nicht überleben, wenn mir ständig wieder das Messer ins Herz gebohrt wird. Wie auch? Wenn ich gleichzeitig immer weiß, dass er in diesem Moment vermutlich mit Jana zusammen sitzt und über mich lacht.

Die dumme kleine Marie, die einem Traum nachweint. An die vage Möglichekeit, dass ich ihm fehle, denke ich nicht. Keine Minute. Es würde nichts ändern. Doch wahrscheinlich würde es das. Aber es hat es noch nie.

Manches Mal liege ich nachts wach und frage mich, wie er mir so etwas an tun konnte, wie er mich mit meiner besten Freundin betrügen konnte, wie er mich überhaupt betrügen konnte und vor allem, wie er mir danach noch ins Gesicht lügen konnte und mir sagen, dass er mich lieben würde. Ich war mir so sicher, meinen Seelenverwandten gefunden zu haben. Aber er war nicht mein Seelenverwandter. Offensichtlich nicht. Mein Seelenverwandter hätte nicht so gründlich alles daran gelegt, meine Seele zu zerstören oder zumindest zu verkrüppeln.

Alexis kommt gleich - also muss ich mein Lächeln aufsetzen und schwören, dass es mir gut geht und dass ich anfange, ihn zu vergesse. Lügen. Angefangen bei dem Lächeln. Langsam komme ich mir vor, wie eine üble Schurkin, die ihr gesamtes Umfeld belügt, aber es ist einfacher und es tut allen weniger weh.

Wie soll ich erklären, dass mir das atmen noch immer schwer fällt; wie, dass ich am liebsten die Klinge nehmen würde und dem Ganzen ein Ende machen; wie, dass ich nach zwei, langen Wochen noch jeden Gedanken an ihn verschwende? Ich will es nicht erklären müssen, will nicht darüber nachdenken müssen, also spreche ich es nicht aus. Es ist leichter so und es tut weniger weh.

Außerdem würde es meine Mutter umbringen, mit anzusehen, wie ich aufgebe. Das weiß ich. Alexis würde es töten, wenn er wüsste, dass ich noch immer an ihn denke, wenn ich ihn sehe. Und auch ich selbst will nicht einsehen, dass ich mein Leben noch immer für ihn lebe. Nicht für mich, nicht für Alexis, nur für ihn. Das waren dann auch die Personen, denen ich in meinem Leben begegne. Meine Mutter, Alexis, er und ich selbst. Und mit keiner von ihnen will ich etwas zu tun haben.

Meine Mutter sieht nur, was sie sehen will. Sie sieht, dass ich alles, was mich materialistisch an ihn erinnern könnte, verbrannt habe. Fotos, Briefe, sein Tagebuch. Sie sieht nur, dass ich auf dem Weg der Besserung bin, dabei bin ich das nicht. Sie sieht das starke Mädchen hinter jeder meiner Taten, dabei ist mir die starke Marie ferner denn je.

Ich selbst widere mich an, ich bin mir so peinlich. So erbärmlich, so schwach. So leicht zu übersehen. Kein Wundern, dass er mich betrogen hat. Jana ist eine blühende Persönlichkeit. Sie passt besser zu ihm, sie kann all den Problemen trotzden. Sie würde nicht in Badezimmer flüchten und die Rasierklinge umfunktionieren, wenn ihr alles zu viel wird. Sie würde lächeln und an seiner Seite stehen bleiben. So, wie er es verdient hatte. Ein letzter, geradezu minimalistisch kleiner Teil in mir hoffte noch immer, dass er glücklich wird - mit wem auch immer. Aber gleichzeitig versuche ich mir auch klar zu machen, dass nicht ich Schuld an unserer Trennung bin.

Alexis ist wohl der einzige, der es wert gewesen wäre, weiter zu machen, stark zu sein. Aber ich konnte nicht. Nicht, wenn mein bester Freund das Ebenbild desjenigen war, den ich vergessen musste. Und das war Alexis nun einmal. Auch wenn er alles versuchte, um sich von seinem Bruder abzugrenzen. Er färbte sich die Haare und setzte gefärbte Kontaktlinsen ein, aber ich sah noch immer nur Alex in ihm. Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird, aber ich weiß, dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll.

Letztens habe ich einen Brief von ihm an ... ich schlucke ... Alex gefunden und während er auf Klo war, habe ich ihn kopiert. So gerne würde ich ihm genau das ins Gesicht schleudern. Zu gerne würde ich ihn anschreien, zu gerne würde ich alle meinen Schmerz an ihm auslassen, damit er endlich mal sieht, was er immer wieder anrichtet. Und auch wenn ich ihm letztes Mal nicht die Schuld für meinen Zustand gegeben habe, dieses Mal ist er der Schuldige. Er ganz allein. Ich nicht, Alexis nicht und Jana taucht in meiner Gleichung nicht einmal auf. Sie existiert für mich kaum noch. Ist unbedeutend geworden. Ein Feind mehr, zumindest kein Freund mehr, aber wen kann ich schon noch als Freund bezeichnen? Alexis. Ja, ihn kann ich mit gutem Gewissen einen Freund nennen. Er kennt mich, kennt mich besser als ich dachte. Zu gerne würde ich ihm genau Alexis Worte an den Kopf werfen. Aber ich traue mich nicht, natürlich nicht. Ich bin doch nur die kleine, dumme Marie. Zu wissen, dass er es trotzdem zu hören bekommt, tut gut. Tut sehr gut.

"Alex,

nein, als Ansprache kommt kein "lieber" oder gar ein "Bruder", denn so verhälst du dich verdammt noch mal nicht. Lieb? Die letzte Eigenschaft, die mir einfällt, wenn ich an dich denke. Und glaub mir, ich denke oft an dih. Jedes Mal, wenn ich Marie ansehe und erkenne, dass sie vor Schmerz noch immer beinahe umkommt, scheibst du dich in meine Gedanken und mit dir die Frage, wie du ihr so etwas antun konntest. Nein, ich frage mich schon lange nicht mehr, wie du MIR soetwas antun konntest, wie du mit meiner Ex schlafen konntest. Ein No-Go unter Brüdern. Aber das bin ich ja nicht mehr für dich. Nichts, als irgendjemand, der dummer Weise im selben Haus wohnt und dich gelegentlich über Maries Zustand informiert. Womit wir beim Thema dieses Briefes wären: Marie.

Wenn du ehrlich bist, geht es dir doch genau wie mir. Sie spukt in deinem Kopf herum, seit du sie das erste Mal gesehen hast. Und auch wenn du dich zwingst, nicht mehr daran zu denken, kommst du nicht darum herum, dich für den Fehler zu hassen, mit dem du sie zum Weinen gebracht hast. Ich weoß, dass du glaubst, dein Leben damit zerstört zu haben. Aber glaub mir, dass Lied, welches du empfindest, hat nichts mit Maries Empfindungen gemeinsam - außer den Grund möglicher Weise. Wobei der bei dir auch fragwürdig ist. Ist es sicher nicht einfach nur die Angst, sie könnte irgendeinem Klatschblatt erzählen, wie du mit Leuten umgehst? Aber keine Sorge, daran denkt sie nicht einmal - sie liebt dich nämlich noch immer. Und das ist mehr als schlecht.

Es bringt sie um, Alex. Sie stirbt, seit jenem Tag und jeden Tag ein Stück mehr. Würdest du sie sehen, du würdest sie nicht mehr erkennen. Nur noch Haut und Knochen ist gar kein Ausdruck für ihre körperliche Verfassung. Selbst ihr Schatten wirkt lebendiger als sie. Wenn ich sie sehe, denke ich jedes Mal, wie übel es ist, dass du schon deine beste Zeit hattest. Die beste Zeit deines Lebens, die Zeit an Maries Seite. Aber am besten reicht dir nicht - reichte dir ja noch nie. Wie auch? Du bist doch schließlich Alex Pettyfer, der Star. Der, der immer alles bekommt, was er will, und alles und jeden zerstört, der ihn noch irgendwie zu einem Menschen gemacht hat. Tja, und da war Marie nun mal der letzte Faden.

Schämst du dich nicht? Schämst du dich nicht, wann immer du ihren Namen hörst? Wann immer er in einer ganz normalen Unterhaltung fällt? Gib es doch einfach zu, wenigstens vor dir selbst, du kannst nicht mehr klar denken, seit sie weg ist. Seit du sie von dir gestoßen hast.

Und macht es dich nicht traurig? Du kannst nicht vergessen, was du an ihr hattest. Stimmt doch, oder? Guck dir Jana einen Moment lang an, sie ist hübsch, nicht? Süß und manchmal auch wild, sie bringt dich zum Lachen, richtig? Obwohl du ernst sein wolltest und dir absolut nicht nach Lachen zu mute ist? Glaub mir, ich kenne das besser, als du denkst. Aber mal eine ganz andere Frage: Gefällt dir, was du siehst? Bist du glücklich mit ihr an deiner Seite? Macht sie dein Leben heller? Oder wünscht du dir doch jede Sekunde, dass Marie diejenige ist, die dich küsst oder die dir sanft über die Haut streicht.

Hier mal eine wichtige Frage: Liebst du Jana? Schläfst du mit ihr? Bist du auch nur einen Moment lang so glücklich, wie du es an Maries Seite warst? Wenn du einmal ehrlich wärst, denkst du dich in Wahrheit die ganze Zeit nur an Marie. Von dem Tag an, an dem ich dir ihr Tagebuch schickte, bis zu dem heutigen Tag. Und so schnell wird sie sich auch nicht mehr vertreiben lassen. Glaub mir. Wäre ja auch zu schön, wenn dein Leiden ein Ende haben sollte, nachdem was du ihr angetan hast. Zu schlecht, dass du die scönste Zeit deines Lebens schon hattest.

Und Jana? Wie geht es ihr bei der Sache? Weiß sie jetzt von allem? Von den Momenten, in denen du Marie so dich an dich gedrückt hast, dass euch beiden die Luft weg blieb, nur um sicher zu stellen, dass sie noch immer bei dir ist und dich nicht verlassen wird, nur um nicht zu vergessen, dass sie mehr als unbezahlbar wertvoll ist? Weiß sie davon? Davon, wie du Marie immer erzählt hast, dass sie die Einzige war, ist und auch immer bleiben wird? Machst du es bei zweiten Mal richtig?

Ich hab davon gehört, dass sie immer ein bisschen verrückt geworden ist, wenn du mit Marie auswarst. Halt, Stopp, ich war live dabei. Wenn immer ich Marie erwähnt habe, verzog sie ihren Mund. Wie oft habe ich mit Marie über diese Eifersucht gelacht? Zu oft anscheinend. Denn nun sind wir beide Opfer davon geworden.

Jedes Mal wieder frage ich mich, wie du Marie so etwas antun konntest?! Wie du das aufgeben konntest?! Dein Leben an Maries Seite war eine Märchenbuchliebe. Der oberflächliche Märchenprinz und die tiefsinnige Magd. Nur, dass du jetzt zum Verräter und Marie zu einer unglücklichen Prinzessin geworden ist. Du warst so dumm, Alex. Sie war Hals über Kopf in dich verliebt. Sie hätte alles für dich getan, immer. Und du? Was machst du? Du hast 'euch' einfach weggeschmissen. So als hättest du 'euch' nicht mehr gebracht. So als wäre Marie nicht mehr als Müll oder eine Ein-Weg-Flasche. Nur für den Moment ausreichend. Aber du musst nicht sagen, ich weiß auch so gut genug, dass du sie brauchst und dass Marie kein Müll ist. Sie ist die Traumfrau. Jedenfalls war sie das, bevor du sie zerbrochen hast.

Du hast ja keine Ahnung. Du sitzt ja nicht neben ihrem Bett, während sie schläft, du musst ja nicht sehen, wie die Träume sie quälen. Du muss ja nicht ihre Schreie hören, wenn sie ihre schlimmsten Albträume durchlebt. Und mach dir nichts von, sie haben alle mit dir zu tun, wenn nicht sogar alle von dir handeln. Du musst ja nicht zu hören, wenn sie anfängt, im Schlaf zu weinen und endlich mal die Wahrheit zu sagen, die sie sonst immer unter einem ausdruckslosen Lächeln versteckt, das uns wohl vormachen soll, dass es ihr gut geht. aber Fakt ist, es geht ihr nicht gut. Ihre größte Sorge ist es, du könntest Jana heiraten und mit ihr Kinder kriegen, oder sie heiraten, weil sie Kinder bekommt. Sie hat Angst, du lebst ihre größten Träume mit Jana, anstatt mit ihr. Und im nächsten Moment murmelt sie dann, dass sie verachtenswert ist, weil sie dir dein Glück nicht gönnt.

Alex, du machst sie fertig. Viel zu fertig - für meinen Geschmack. Denn mit keinem will sie mehr sprechen. Mich will sie kaum noch sehen. Natürlich tut das weh, du weißt, dass ich sie liebe - schon immer geliebt hab. Aber ich kann sie verstehen. Immerhin sehe ich aus wie du - obwohl ich gefärbte Kontaktlinsen trage, mir die Haare geschnitten und dunkelgefärbt habe. Jedes Mal, wenn sie mich ansieht, wird sie mit deinem Bild konfrontiert. Kein Wunder, dass sie über ihre große Liebe nicht hinweg kommt! Die Liebe ihres Lebens. Aber als ich sie darauf angesprochen habe, hat sie nur schwach gelächelt, sich hingesetzt und das Gesicht in den Händen vergraben. Beunruhigt habe ich sie gemustert, bis sie nach fünf Minuten geantwortet hat.
"Mir wurde gesagt", hat sie gehaucht. "Dass ein Betrüger immer ein Betrüger bleibt."

Sie versucht noch immer stark zu sein. Sie will es uns noch immer leichter machen. So leicht wie möglich. Sie hat jeden Grund, stolz auf sich zu sein. Denn wenigsten hat sie noch sich selbst, auch wenn Jana dich hat. Auch wenn es im Moment sehr danach aussieht, dass sie auch sich selbst bald verliert. Noch dazu kommt, dass sie sich selbst anwidert.

Herzlichen Glückwusch, Alex, hast du wunderbar hinbekommen. Du hast einen Menschen zerstört.

Ich könnte ja jetzt schreiben "Liebe Grüße, Alexis", aber ich will dich nicht grüßen, schon gar nicht lieb. Du widerst mich an, also mach ich es kurz.

Alexis"

Alexis kennt mich gut, zu gut. Aber das meine Maske so leicht zu durchschauen ist, macht mit Angst. Sehr viel Angst. Denn er hat Recht. Ich probiere noch immer verzweifelt, stark zu sein. Für Alexis, für meine Mutter und irgendwo ganz weit hinten auch für mich. Stark zu sein und nicht zu zulassen, dass er auch noch das letzte bisschen Leben in mir auslöscht.

Marie.




Ich beendete meinen Eintrag genau in der Minute, in der es unten an der Tür klingelte. Alexis, schoss es mir durch den Kopf. Hektisch schloss ich das Tagebuch und schob es mir unters Kopfkissen. Dann fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare und zwang meine Mundwinkel nach oben. Man hätte meinen können, sie wäre diese Position bereits gewöhnt, aber es fühlte sich noch immer falsch an. Ich seufzte und verließ dann mein Zimmer.

Schnell lief ich die Treppe herunter. Ich wollte nicht, dass er dachte, ich wäre schon halbtot. Er sollte sich keine Sorgen machen. Wenn ich ihn schon verletzten musste, sollte er wenigstens sorgenfrei sein. Ich blieb vor der Tür stehen und atmete tief durch. Dann riss ich die Tür auf, doch als sie offen stand, sah ich nur Garten, Rosenbüsche und Apfelbäume - jedenfalls keinen Alexis.

Verwirrt wanderte mein Blick, bis er die Fußmatte vor meinen Füßen streifte. Dort lag ein zierlicher Umschlag, mit einem "Für Marie" darauf. Noch immer misstrauisch bückte ich mich und hob den Brief auf. Wie gebannt starrte ich auf das Stück Papier in meiner Hand, dann schloss ich wie in Trance die Tür wieder. Ich taumelte ins Wohnzimmer und ließ mich auf's Sofa fallen. Mit zitternen Fingern Öffnete ich den Briefumschlag und zog ein schlichtes, weißes Briefumschlag heraus.

Ich musste den Text dreimal lesen, bevor ich ihn verstand.

"Liebste Marie..."
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BeitragThema: 10. Kapitel: Das Ende[Alex]   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptySo Jul 25, 2010 5:02 pm


Was es heißt, perfekt zu sein. Alex_p11




10. Kapitel: Das Ende[Alex]

Mir war abwechselnd schlecht und schwindelig. Mein Kopf dröhnte und meine Augen flackerten. Die kühle Brise, die meinen Kopf kühlte, brannte in meinen Augen und ließ mir Tränen in die Augen steigen. Tränen, von denen ich dachte, sie würden schon lange nicht mehr existieren. Wie viele Tränen konnte man haben? Genügend um drei Tage, drei Nächte und auch noch heute durch zu weinen? Wobei weinen nicht der richtige Begriff für das war, was ich die meiste Zeit tat.

Gleich nachdem ich das letzte Mal bei Jana gewesen war, das Mal bei dem ich mein Leben auf's Spiel setzte, fuhr ich nach Hause. Dass ich diese Fahrt überlebte, grenzte schon an ein Wundern. Meine Augen waren so von den Tränen verschleiert, dass ich die Straße kaum erkennen konnte. Eigentlich war ich mir ziemlich sicher, dass ich nicht einmal die Spur hielt und das alle Autos, die mir begegneten, mich für betrunken hielten und in ihren Autos sicherlich aufs Lenkrad klopften und einen Schwall voller Beleidigungen ab ließen. Wie gerne hätte ich sie gehört.Wie gern hätte ich mich beleidigen lassen, bestrafen, für das, was ich Marie und damit auch mir angetan hatte.

Als ich dann bei mir zu Hause angekommen war, spürte ich, wie mein Herz sich bei jedem Schlag zusammen zog. Egal, wohin ich sah, überall sah ich sie und nicht nur ihr Gesicht, sondern ihr ganzes Wesen. Sie, wie sie auf der Treppe saß und auf mich wartete. Sie, wie sie vor den Bilder an der Wand stand und sie eindringlich betrachtete. Sie, wie sie in der Küche saß und mit Alexis, meiner Mutter Lee und mir herumalberte. Sie, wie sie unheimlich glücklich lächelte, als ich zur Tür herein trat, beinahe so, als würde ich das Licht in ihre Welt bringen. Sie, wie sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um mich zärtlich zu küssen. Ich senkte den Blick, um bloß kein Bild mehr sehen zu müssen, sie nicht mehr sehen zu müssen. Es war nicht so, dass ich sie nicht sehen wollte, natürlich wollte ich das, sie war noch immer das Wichtigste in meinem Leben. Ich konnte es nur nicht ertragen, dass sie so glücklich war, während ich wusste, dass ich ihr Glück zerstört hatte.

Doch selbst, als ich den Boden betrachtete, hörten die Bilder nicht auf. Da war ein Fleck, der von der Schokoladenschlacht stammte, die ich mit ihr geschlagen hatte. Sie hatte gewonnen, weil ich irgendwann nicht mehr atmen konnte vor Lachen. Sie hatte so unheimlich süß ausgesehen, wie sie dastand, vollkommen perplex, weil eine meiner Schokolade-Ladungen sie im Gesicht getroffen hatte.

Schnell, fast so als wolle ich vor den Bilder flüchten, rannte ich die Treppe hoch und in mein Zimmer hinein. Nicht die beste Idee, wenn man den Erinnerungen an Marie entkommen wollte, aber der einzige Ort, an dem ich schreien, heulen, fluchen, weinen und ich selbst sein konnte. Als ich fünf Jahre alt war, hatte ich meine Liebe zum Schlagzeug entdeckt und mir eins aus Trommeln im Zimmer zusammen gebaut. Erst waren meine Eltern geschockt, doch dann entschlossen sie sich einen Schallschutz um mein Zimmer zu bauen und mich im Musikbereich zu fördern.

In meinem Zimmer angelangt, schmiss ich mich auf's Bett und sofort stieg mir Maries Duft in die Nase. Auf meinem Kopfkissen lag noch ihr Pullover, den hatte sie letztens hier vergessen, als sie Alexis besuchte. Ja, es war ein Stich in meinem Herzen, als ich die Tür öffnete und sie davor stand. Erst war ich wie trunken von Freude, wollte sie küssen, sie in den Arm nehmen, sie endlich wieder nahe bei mir haben, doch dann sagte sie nur: „Hallo Alex, ich wollte zu Alexis.“ Ich kam mir so zurück gestoßen vor, so nicht gewollt. Doch das war nichts im Vergleich zu dem, was ich ihr angetan hatte.

Ich lag also auf meinem Bett und starrte die Decke an, sah, wie sie auf meinem Bett herum hüpfte, dann wie wir uns hier auf dem Bett liebten und schließlich wie sie ganz geborgen in meinen Armen einschlief, als würde sie mir ihre Welt in treue Hände geben. Und jetzt? Ich hatte sie zerstört. Ich hatte alles zerstört.

Drei Tage lang hatte mich niemand zu Gesicht bekommen. Ich lag in meinem Bett, stundenlang starrte ich nur die Decke an, hing Erinnerungen nach, dann kamen Stunden in denen mir die Tränen die Wangen hinunter stürzten, weil ich erkannte, dass ich all das Gute, all das, was mich glücklich gemacht hatte, verloren hatte. Und dann kam die Zeit, in der ich schrie, die Wand an, die Decke an, aber am häufigsten mein Spiegelbild an. Ich stand vor dem Spiegel und sah mir ins Gesicht. Wie erbärmlich ich war. Wie getrieben von meinen Bedürfnissen! Marie hätte jemanden verdient, der nur für sie da war, der nur für sie lebte. Bis lang hatte ich immer gedacht, ich wäre genau dieser Jemand. Aber anscheinend war ich doch nicht anders, als jeder andere Junge.

Schwanzgesteuert und in Gedanken nur bei dem Einen. Ich war verachtenswert und ich hoffte, Marie würde mir alle Beleidigungen an den Kopf werfen, die ihr einfielen. Und ich hoffte – kranker Weise -, dass sie mir trotz allem verzeihen können würde.

Und jetzt? Am ganzen Körper zitternd stand ich vor ihrer Haustür, mein Finger schwebte unheilverkündend über der Klingel und am liebsten wäre ich weggelaufen, so wie die anderen vier oder fünf Male auch, die ich seit dem … Unfall vor ihrer Tür stand.

Ich wäre gegangen, hätte ich nicht den verzweifelten Schrie gehört, der aus dem Inneren des Hauses kam. Sofort erkannte ich Maries Stimme. Allerdings war sie verzerrt, so voller Schmerz, dass jemand, der sie nicht so gut kannte wie ich, sie nicht erkannt hätte.

„MARIE!“, schrie ich und drückte wild auf die Klingel.

Sie machte nicht auf. Sie kam nicht einmal nach vorne. Ich war mir nicht einmal sicher, ob sie mich überhaupt gehört hatte. Sofort fingen in meinem Kopf unheimliche Illusionen umher zu irren. Was, wenn da drinnen jemand war, der sie bedrohte? Was, wenn sie Schmerzen hatte? Und dann wurde es mir klar: ICH MUSSTE DA REIN.

Wie ein Geisteskranker prügelte ich auf die Tür ein, bis mir auffiel, dass sie offen war. Ohne darüber nach zu denken, ob sie mich sehen wollte, stürmte ich hinein. Der Schrei kam von unten und ich hörte ein Wimmern aus dem Wohnzimmer. Schneller, als ich denken konnte, stand ich schon im Wohnzimmer und starrte auf ein Häufchen Elend, das am Boden lag.

Das war Marie?! Wer hatte ihr das angetan? Aber ich wusste die Antwort schon und erschrocken zog ich die Luft ein. Wie oft hatte ich ihr versprochen, ihr nie wieder weh zu tun und jetzt? Wegen mir ging es ihr schlechter, als jemals zu vor.

"Marie", hauchte ich und ging auf sie zu, als sie erneut den Mund öffnete und Laute von sich gab die schlimmer für mich waren, als wenn man mich bei lebendigem Leib verbrannt hatte.

So viel Schmerz, so viel Angst, so viel Enttäuschung und so wenig Wut.

"Alex?", ihre Stimme klang gebrochen, es war noch viel schlimmer, als die Male, wenn ich ihre Stimme gehört hatte, während sie von Heulkrämpfen geschüttelt wurde. Jetzt war es, als wäre ihre gesamte Gestalt gebrochen.

"Ich bin hier, Marie. Ich bin hier", versprach ich ihr und kam auf sie zu, um ihr vorsichtig aufzuhelfen.

Doch als ich sie berührte, zuckte sie vor mir zurück und ließ mich dadurch, zurück weichen. Was hatte ich ihr angetan? Was hatte ich mir angetan?! Vollkommen geschockt taumelte ich auf's Sofa zu und setzte mich hin. Mit einem Mal fing alles um mich herum an sich zu drehen. Um mich in mir zusammen zu fallen, hielt ich mich am Tisch fest und mein Blick fiel auf die Papiere, die dort drauf lagen. Ich musste stark bleiben, ich musste mich vom Schmerz ablenken, ich musste für Marie da sein.

Ich griff nach den Papieren und erkannte schnell, dass es Fotos waren. Es würde sicherlich gut tun, jetzt Maries Gesicht zu sehen. Ein Gesicht, in dem das Glück geschrieben stand. Mit einem Hoffnungsschimmer in den Augen drehte ich die Fotos um und ließ sie sofort fallen. Oh mein Gott. Jetzt verstand ich wieso Marie so da lag, voller Schmerz.

Mit den Augen suchte ich Marie, doch sie lag nicht mehr auf dem Boden. Stattdessen saß sie mir gegenüber auf dem Sessel und sah mich an, als würde sie sich alles einprägen wollen. Jedes einzelne Detail in meinem Gesicht. Kurz erwiderte ich ihren Blick, dann senkte ich den Blick wieder auf die Fotos und sie tat dasselbe.

"Wieso?", warf sie mir auf einmal an den Kopf und sie klang verzweifelt.

Ich antwortete nicht, erwiderte nichts, tat überhaupt nichts mehr. Ich saß einfach nur da und starrte die Fotos an. Diese kleinen Papierschnipsel hatten mein Leben erfolgreich zerstört. Ehrlich gesagt, fragte ich mich nicht einmal, wer sie geschossen hatte. Das war schließlich mehr als offensichtlich. Jana wollte mich für sich, also hatte ihre seltsame Freundin sie geschossen.

"Verdammt, Alex! War das alles nur eine Lüge? All das Gesagt, all die Worte, die wie Balsam für meine Seele waren? Vielleicht war ich ja nur dein Spielzeug. Ein weiterer, unbedeutender Teil deines ach so tollen Starlebens? So lange, bis du etwas besseres gefunden hast? Gott, hast du mich überhaupt geliebt?"

"Wie kannst du glauben, du wärst ein Spielzeug für mich gewesen?", die Worte lösten sich einfach von mir.

"Was soll ich denn glauben? Wie ich kann ich dir überhaupt noch glauben?"

Langsam, ganz langsam wandte ich ihr den Blick zu. "Ich liebe dich noch immer, Marie. Ich habe dich immer geliebt, ich liebe dich und werde dich auch weiterhin lieben."

Mit einem verzweifelten Gesichtausdruck auf dem Gesicht, presste sie die Lippen aufeinander.

"Genau", ihre Stimme klang mehr wie ein wütendes Fauchen. "Und deshalb machst du mit Jana rum! Weil du mich liebst. Es würde weh tun, es hätte weh getan, wenn du dich am Anfang für sie statt für mich entschieden hättest, wenn ich euer Glück hätte mit ansehen müssen. Aber jetzt? So? Unter diesen Umständen? Ich fühle mich benutzt, so richtig benutzt! Als wäre ich für Sex nicht gut genug. So ein bisschen gute Werbung kann man mit mir machen, aber wenn es dann zur Sache gehen soll, dann muss doch was anderes her. War ich so schlecht im Bett?"

"Nein", hauchte ich und mein Ton war so flehend, so bitternd, verzweifelt, wie ich nie vor ihr sein wollte. Ich hatte mir doch geschworen sie zu nichts zu zwingen. Und jetzt? Ich bettelte, um mein Leben. Um sie. "Es tut mir Leid."

"Ja, mir tut es auch Leid, aber das ändert nichts mehr. Was - sei ehrlich bitte, das bist du mir schuldig, wenigstens das - was hat dir gefehlt?! Was hatte Jana, was ich nicht hatte?"

"Mir hat nichts gefehlt, wirklich nicht. Du hast mir alles gegeben, es ist ...", ich stieß die Luft aus. "Es ist einfach passiert. Du wolltest mich nicht einmal mehr küssen und Jana war da und sie hatte überzeugende ... Argumente angebracht."

"Oh ja, und die entschuldigen natürlich alles. Lass mich raten, hießen diese Argumente vielleicht ihre Brüste und ihre ach so begabten Hände?! Alex, wirklich, du widerst mich an. Wenn du wenigstens gesagt hättest, dass du sie liebst. Aber nein, natürlich nicht! Du bist einfach nur ein weiterer schwanzgesteuerter Idiot, der sich nicht im Geringsten von seinen ebenso gehirnamputierten Freunden unterscheidet!"

"Marie", verzweifelt griff ich nach ihren Händen, was mir nur einen vollkommenen entgeisterten Gesichtsausdruck von ihr einbrachte. Erschrocken ließ ich sie wieder los.

Nun war es an mir, sie einfach nur zu betrachten. Und wirklich einen Moment lang sah ich sie einfach nur an. Ohne Tränen in den Augen, ohne Wut. Ich sah mir jedes kleine Dateil in ihrem Gesicht an, registrierte es, baute es vor meinem inneren Augen neu zu sammen und brannte es in mein Ghehirn ein. Ich konnte das kleine Grüppchen zwischen den Augenbrauen erkennen und das Blitzen in ihren Augen - welches in diesem Augenblick erloschen war.

Es ging ihr sehr viel nährer, als ich gedacht hatte, ich hatte anscheinend keine Ahnung gehabt, wie intensiv ihre Liebe wirklich war, aber was spielte das schon für eine Rolle im angesicht der Tatsache, dasss ich sie betrogen hatte und dann auch noch mit ihrer besten Freundin. Ex - besten Freundin . Ich wusste, dass es hart für Marie war, sp von ihr zu denken. Denken zu müssen. Aber nie wieder würde sie ihr in die Augen sehen können, niemals wieder ohne körperliche und psychische Schmerzen im selben Raum wie sie sitzen oder sie auch nur aus Versehen berühren. Jedenfalls nicht, ohne sofort zu denken: An sie hab ich Alex verloren.

Verloren. Alles in mir zog sich bei dem Wort zusammen. Ich wollte alles tun, alles für sie machen, jedes richtige Wort sagen, aber ich wollte sie nicht verlieren. Unter keinen Umständen.

"Es tut mir so Leid, Marie. Ich war so dumm, ein schwanzgesteuertes Arschgesicht, aber du musstmir glauben!"

"Du hast Recht, du warst dumm. Du warst ein schwanzgesteuertes Arschgesicht und an dieser Stelle könnte ich gut noch ein paar Du warst ...'s einfügen und keines davon wäre positiv, das kannst du mir glauben. Aber ich lasse es. Du weißt es selber. Was du nicht weißt, ist, dass ich dir nicht glauben muss. Ich es überhaupt nicht mehr. Hast du eigentlich eine Ahnung, was du in mir zerstört hast?! Was du für immer verloren hast? Nein, hast du nicht. Sonst hättest du es nicht aufgegeben! Oder... oder vielleicht doch. Vielleicht hättest du genau das gemacht. Weil du nicht anders bist, als all die anderen Typen. Weil Gefühle dir Angst machen!", sie warf mir einen verachtenden Blick zu, aber das gebrochene Herz hätte unter der verständlichen Verachtung nicht deutlicher sein können.

"Marie, ich will dich nicht verlieren", flehte ich. "Du liebst mich noch immer, ich leibe dich noch immer. Wir dürfen das nicht wegen einem dummen Fehler wegschmeißen, bitte. Es ist doch nichts passiert."

Sie lachte bitterböse auf, was ich so gar nicht verstand. Was war jetzt so lustig daran, dass ich flehte? Es war nicht einmal peinlich. Ich würde mich auf die Knie werfen und betteln, wenn ich sie damit zurück gewinnen könnte. Ich würde ihr die Füße küssen, ich würde ... kurz gesagt: ich würde alles tun.

"Nichts passiert, nennst du das?! Was, wenn sie schwanger ist, Alex?! Hast du völlig in der Ecstase gefangen, an ein Kondom gedacht? Hast du gefragt, ob sie die Pille nimmt? Guck mich nicht so an, es kann doch gut sein, dass sie ein Kind in Kauf nehmen würde, um dich an sie zu binden. Ich weiß, wie verzweifelt man sein kann."

"Das würde sie nicht tun", murmelte ich, doch als ich es aussprach, hörte ich, wie abstrakt das in dieser Situation klang.

Jana hatte mir auch versprochen, Marie nicht davon zu erzählen. Sie hatte es versprochen und ihr Versprechen gebrochen. Seltsamer Weise kam ich mir nicht einmal betrogen vor. Ich konnte sehen, wie verbittert Jana für ihr eigenes Glück kämpfte, bloß dass sie keinerlei Rücksicht auf mein, auf Maries und oder auf Alexis' Glück nahm.

"Sie würde es tun, Alex. Glaub mir, obwohl du derjenige von uns beiden bist, der mit ihr geschlafen hat und der sich ab jetzt sicherlich besser mit ihrem Körper auskennt, als ich, bin ich diejenige, die sich drei Jahre lang ihre beste Freundin nennen durfte. Drei Jahre sind eine lange Zeit, um die Psyche eines Menschen kennen zu lerneen und ich schwöre dir, wenn ihr diese Idee gekommen ist, dann hat sie es gemacht. Aber selbst, wenn sie nicht schwanger ist, ist nicht nichts passiert, Alex. Mein Vertrauen ist mit einem Schlag - puff - weg. Ich glaube keinem deiner Worte mehr, ich ertrage es kaum, deinen Blicken zu begegnen und die gespielte Traurigkeit in ihnen zu entdecken-"

"Nichts an der Traurigkeit in ihnen, ich wiederholte NICHTS, aber auch rein gar nichts, ist auch nur ansatzweise gespielt. Marie", jetzt bettelte ich. "Es muss doch eine Lösung geben. Eine Lösung, die für uns nicht eine Trennung bedeutet. Ich hab schon einmal den Fehler gemacht, dich gehen zu lassen. Ich würde wirklich alles für dich tun."

"Es gibt zwei Möglichkeiten, Alex", ich horchte auf. "Die Zeit zurückdrehen, nicht mit ihr schlafen und mich behalten oder mich verlieren und dann für immer aus meinem Leben verschwinden."

Ich zuckte zusammen, als ich ihre letzten Wörter realisierte. Nicht nur, dass sie meine Nähe nicht mehr ertrug, sie ertrug auch meine Gegenwart kaum noch. Es tat ihr schon weh, nur meine Stimme zu hören. Was sollte ich tun? Kämpfen oder kapitlieren? Aber was war mit "Glück bedeutet Kämpfen, Unglück kapitulieren"? Es war mehr als deutlich, welche der Optionen Glück und welche Unglück bedeutete. Und mindestens ebenso deutlich war, dass die Option "Glück" unmöglich wählbar war.

"Das sind unfaire Bedingungen!", beschwerte ich mich, sie holte tief Luft und fing wieder an, zu erklären, was sie fühlte: "Unfaire Bedingungen?! Die ganze Situation ist unfaier und sicherlich nicht wegen mir. Glaubst du, es ist fair, zu Hause zu sitzen und auf dich zu warten, während du dich mit ihr vergnügst?! Glaubst du das?! Alex, du hast mit ihr geschlafen, du hast sie geküsstm du hast jede Minute in ihrer Gegenwart genossen und du hast sie mir vorgezogen. Was glaubst du denn, dass du machen kannst, um das wieder gut zu machen?!" Sie wartete meine Antwort nicht ab, aber ich hätte auch nicht gewusst, was ich hätte sagen sollen. "Es gibt nichts - ganz einfach. Du hast mich verloren. Akzeptier es, das macht es für uns beide leichter."

"Ich kann es nicht akzeptieren, unmöglich", erklärte ich sofort. "WIe soll ich akzeptieren, dass mein Leben sich von mir abwandet und nichts mehr von mir wissen will?!"

"Hey! Verdreh nicht die Tatsachen, Alex. Ich lasse mich hier nicht als Schuldige hinstellen. Du hast dich von deinem Leben abgewandt, du wolltest nicht mehr von mir wissen. Oder wann bist du das letzte Mal zu mir gekommen? Wann hast du mich das letzte Mal in den Arm genommen und mir gesagt, dass ich die Einzige für dich bin. Ist schon 'ne Weile her, richtig? Du wolltest nichts mehr von mir wissen, hast dich für sie entschieden, ich hab nur die Konsequenzen daraus gezogen. Es gibt nichts mehr dazu zu sagen. Und ich will auch nicht darüber reden, Alex. Es würde zu sehr weh tun, über vergangene Dinge zu reden. Dinge, die ich nicht mehr ändern kann. Und als das betrachte ich unsere Beziehung, Alex. Als beendet, als vergangen, als 'für immer zu den Akten gelegt'.

Du hast ja keine Ahnung, wie sehr es weh tut, wie kurz ich davor bin, mich irgendwie irgendwo von diesen Schmerzen zu befreien, aber jetzt ist es vorbei. Du bist vorbei und irgendwann wird auch der Schmerz vorbei sein. Ich hab alle meine Karten ausgepsielt und dasselbe hast du auch getan. Das Spiel ist vorbei, Alex. Wir haben uns nichts mehr zu sagen, wir können kein Ass mehr aus dem Ärmel zaubern. Weder du, noch ich. Unsere Beziehung ist nicht mehr zu retten. Jana hat gewonnen, okay?!

Und der Sieger bekommt bekanntlich alles. So ist es nun einmal und so wird es bleiben. Der Verlierer muss klein daneben stehen und zu sehen. Du bist der Gewinn Alex, nicht mehr nd nicht weniger. Du bist der Grund, wieso wir überhaupt gekämpft haben. Und das war es. Ein Kampf zwischen mir und Jana und sie hat gewonnen. Verlieren ist scheinbar mein Schicksal. Darin hab ich viel Übrung bekommen. Trotzdem tut es noch immer weh, schlimmer als jemals zuvor.

Ich lag in deinen Armen, oft, nah an dich gedrückt und ich war mir sicher, den Ort gefunden zu haben, an den ich gehöre. Hab mir überlegt, dass es Sinn macht. Dass ich zu meinem Seelenverwandtem gehöre, obwohl ich fürchte, dass diese Verwandschaft inzwischen sehr einseitig ist. Ich hab einen Schutzwall um uns herum aufgebaut. Stein für Stein. Niemand sollte uns mehr etwas anhaben können. Und du? Du hast diesen durch eine Nacht wieder zerstört.

Ich hab mir ein Zu Hause geschaffen und durch eine Nacht hast du es mir wieder genommen. Tja, was soll ich sagen? Ich war dumm, naiv und habe mich geirrt, mal wieder. Du warst es nie wert, das ich mich so kaputt mache. Aber möglicher Weise spielen die Götter ja auch darum. Wüfrel unser Schicksal aus. Quasi das Spiel unseres Lebens. Vielleicht konzentrieren sie sich ja bei Jana gerade und bei eben nicht. Gut möglich, dass sie kein Herz haben. Denn so kaltherzig kann man gar nicht sein. Unmöglich können sie mir ersten meinen Seelenverwandten schenken und ihn mir gleich wieder nehmen. Jedenfalls hat mein Gott wohl gerade eine Pechsträhne. Ich verliere hier die wichtigste Person in meinem Leben. Aber so ist es nun einmal, einfach und logisch. Das Spiel geht weiter. Es nimmt keine Rücksicht darauf, ob ich vielleicht noch Zeit brauche, nein, auf solche Ideen würden sie nicht mal kommen. Ein Spiel wegen einem dummen, naiven Menschlein zu stoppen. Ist schließlich meine Schuld, dass ich mich in dich verliebt hab. Wieso sollte ich mich also beschweren?

Aber sag mir, fühlt es sich genauso an, wie wenn ich dich küsse, wenn sie ihre Lippen auf deine presst? Fühlt es sich so an, als hättest du dein perfekt zu dir passendes Gegenstück gefunden?! Kann sie dich überhaupt so küssen, wie ich idch geküsst hab? Kann sie genauso freudestrahlend deinen Namen rufen? Fühlt es sich völlig identisch an, wen sie diejenige ist, die dir nahe ist und nicht ich? Bin nur eine unter vielen für dich gewesen?! Irgendwo tief in dir drinnen musst du doch gewusst haben, wie sehr es mich verletzen, wie sehr ich dich vermissen würde?! Aber was soll ich sagen? Regeln müssen befolgt werden. Ich hab nach den Regeln gespielt, war immer die liebe, nette Freundin, und ich hab verloren. Aber möglicher Weise haben ja auch die Richter darüber geurteilt. Und ide mochten mich halt nicht, obwohl alle Inidzien für mich sprechen und nicht für sie. Als Zuschauer dieser ganzen Show steht man sowieso alleine da. Das nächste Spiel hat schon längst begonnen, es ist aber noch nicht beendet, Alex.

Jetzt geht es darum, ob sie einen Liebhaber oder nur einen Freund gewinnt. Es geht darum, ob ich eine große Sache oder eben doch nur eine kleinere verlieren. Aber es ist egal. Der Sieger bekommt alles. Merk dir das.

Und jetzt will ich nicht mehr darüber sprechen. Ich sehe dir doch an, dass dir dieses Gespräch nicht gefällt. Dass es dich traurig macht. Obwohl du so viel kaputt gemacht hast, will ich immer noch nicht, dass du traurig bist. Krank, oder? Und ich verstehe auch, dass du dich bei mir entschuldigen willst. Und ich nehme sie auch an. Sie ändert nur nichts. Mein Vertrauen ist weg - für immer. Ich kann nicht mehr mit dir zusammen leben, kann nicht mehr vorgeben, die glückliche, kleine Freundin zu sein, mit der man alles machen kann, weil sie ja dankbar sein muss, dich überhaupt kennen gelernt zu haben. Es tut mir Leid, wenn es dir ein schlechtes Gewissen macht, mich so hilflos zu sehen, so ohne Selbstvertrauen. Aber so ist es nun einmal: Der Sieger bekommt alles - auch meine Stärke!"

Die ganze Zeit über hatte ich geschwiegen, doch jetzt musste ich etwas, sagen. Ich musste einfach.

"Ich liebe dich, Marie. Egal, was passiert ist, egal, was noch passieren wird. Ich liebe dich, habe dich immer geliebt und werde dich immer lieben. Tu mir den Gefallen und vergiss das nicht. Wenn du dein weiteres Leben planst, hoffe ich, denkst du daran, was du mit mir schönes erlebt hast. Wenn du jemand anderen kennen lernst, hoffe ich, fragst du dich in Gedanken, ob er dich jemals so lieben kann wie ich. Denn ich liebe dich und es tut mir so unheimlich weh, dich gehen lassen zu müssen."

"Halt. die. Klappe", zischte sie. "Musst du mir jetzt noch unbedingt einen rein würgen?! Muss das sein? Kannst du es nicht einfach bei dem Schaden belassen, den du schon angerichtet hast?!"

"Was hab ich denn getan?", fragte ich erschrocken.

"Mich angelogen, schon wieder."

"Ich habe dich nicht belogen", stellte ich klar. "Meine Liebe für dich ist keine Lüge."

"Gott, Alex, halt einfach die Klappe. Sprech es nicht aus, ich kann es eh nicht glauben."

"Aber das hier ist passiert und alles, was ich dir dazu sagen kann, ist, dass ich dich liebe. Du kannst nicht glauben, dass ich dich betrügen kann und ich kann nicht glauben, dass du mir nicht glaubst, dass ich dich liebe. So oft hab ich es dir geschworen, wie kannst du es da nicht glauben?!"

Sie lachte kurz auf, aber es klang traurig, viel zu traurig. "Unsere Situation hier ist nicht richtig. Ich sollte dich schon längst raus geworfen haben. Ist dir überhaupt klar, mit dem du hier spielst?! Noch vor kurzer Zeit hast du mir versprochen, dass ich dein Leben bin. Vor kurzer Zeit hast du Alexis versichert, dass du mich nicht für Jana aufgeben würdest. Ich hätte nie geglaubt, dass du zu dem werden kannst, was du jetzt bist.

Ich dachte immer, du würdest dafür geboren worden sein, um an meiner Seite zu sein, um mein Freund zu sein, mein Leben. Am Anfang konnte ich es nicht glauben, wenn du mir versprochen hast, dass du mich liebst, dass du nur mich willst. Dann hab ich angefangen zu hoffen, nie aus diesem Traum zu erwachen, es dir aber geglaubt und jetzt kann ich es dir erneut nicht glauben, weil du mich für eine einzige Nacht Spaß aufgegeben hast. Es war doch nur eine Nacht, oder? Wobei, nein, wahrscheinlich hast du dich doch ein paar Mal öfter mit ihr vergnügt. Hab ich Recht? Oh man, wie naiv ich war!"

"Marie, du bist nicht naiv, nur weil du an die wahre Liebe glaubst. Und verdammt, ich bin deine wahre Liebe. Ich habe einen Fehler gemacht, nein, ich mache die ganze Zeit Fehler. Aber an meinen Gefühle ändert das nichts. Und auch an deinen sollte es nichts ändern."

"Stimmt, Alex. Ein intelligenter Beitrag. Ja, du bist meine wahre Liebe, ja, du bist meine große Liebe, ja, du bist mein Traummann, aber ich kann dich nicht mehr in meiner Nähe haben. Schon jetzt fühlt es sich so an, als würde man mir wie am Fließband Messer in der Rücken, ins Herz und in den Bauch rammen. Schon gleichmäßig bei jedem Herzschlag.

Aber ich war ganz offensichtlich nicht deine große Liebe. Im Gegenteil, du warst immer bereit alles auf zu geben und dich niemals wieder nach mir um zu sehen."

"Nein", entgegnete ich. "Nein, Marie, das hätte ich nicht gekonnt, nie. Und überhaupt du warst es immer, die gegangen ist, nicht ich!"

"Ja und wieso? Weil du am Stück nur Fehler gemacht hast, die mich verletzen mussten. Sorry, aber ich kann auch nicht alles ertragen. Nicht einmal ich kann den Schmerz ertragen, den du mir immer zu gefügt hast. Sorry, ich bin ja so unheimlich unfähig."

"Marie! Was ist, wenn ich dich brauche?! Würdest du wenigstens versuchen, bei mir zu bleiben und mich zu retten? Oder würdest du eine weitere Ausrede finden, um dir nicht den Schmerz einzugestehen, der da ist. Marie, deine Liebe ist doch viel größer, als aller Schmerz, den ich dir zu fügen kann! "

"Wenn ich dir sagen würde, dass ich dich liebe, würdest du trotzdem nicht derjenige sein, zu dem ich mich flüchten würde. Nicht mehr Alex. Natürlich liebe ich dich noch, natürlich ist meine Liebe groß genug, aber ich nicht. Marie würde zerbrechen, wenn ich bei dir bleiben würde. Und alles, was bleiben würde, wäre eine leere Hülle an ihrer Stelle. Und das will ich werder dir, noch mir an tun."

"Du würdest mich also gehen lassen, ohne um mich zu kämpfen?!"

"Oh Alex! Ich tue seit zwei Jahren nichts anderes, als um dich zu kämpfen. Jeden Tag auf's Neue. Was glaubst du denn, sagen deine Fans zu einer Freundin? Glaubst du, es ist leicht, von Millionen Mädchen, die mich nicht einmal kennen, zu hören bekommen, dass sie mich hassen?! Glaubst du, es war einfach meiner besten Freundin ihre große Liebe wegzunehmen, damit wir beide glücklich sind?! Alex, ich habe jeden Tag, um dich gekämpft. Aber es war vergebens, Jana hat gewonnen. Was willst du noch von mir?"

Ich stützte den Kopf in meine Hände, verzweifelt, Tränen rannen über meine Wangen, als gäbe es kein Morgen mehr und wirklich - so kam es mir vor. Als würde heute alles enden und mein Leben als allererstes.

"Ich hab es so satt, mir Sorgen darum zu machen, ob du nicht einfach von einem Tag auf den anderen entscheidest, dass du keine Lust mehr auf mich hast und jetzt gerne Mal die nächste von deinen Groupies auf Tauglichkeit testen würdest. Es tut mir Leid, dass ich es nicht aushalte, wenn du meine beste Freundin mir vorziehst. Ernsthaft, tut mir Leid. Es ist wirklich eine Schande, dass ich mich jetzt nicht hinknie und anfange, dir die Füße zu küssen. Tut mir Leid, ich bin so ein schlechter Mensch!"

"Marie!", stöhnte ich. "Bitte hör auf. Wir haben beide Schmerzen. Mach es nicht noch unerträglicher. Weder für dich, noch für mich."

"Ach, wieso sollte ich es nicht machen? Das wird deine letzte Erinnerung an mich sein. Wieso dann nicht das intensivste aller Gefühle herauf beschören. Tödlichen Schmerz, so, wie ich ihn die letzten drei Wochen gespürt hab."

"Wie meinst du das?", ich war hellhörig geworden.

Unmöglich konnte sie die letzten drei Wochen von meinem Betrug wissen. Es war ja nicht einmal eine Woche her. Dafür lag Jana seit drei Wochen im Krankenhaus. Also hatte es offensichtlich doch mit Jana zu tun. Mit Jana und mit mir. natürlich.

"Glaubst du denn, es ist ein schönes Gefühl, zu Hause zu sitzen und zu merken, dass man mit einem Schlag nicht mehr das Wichtigste in deinem Leben ist, sondern nur noch ein lästiger Teil, etwas, was man gerne los sein würde. Du bist nie zu mir gekommen, glücklich darüber, mit mir Zeit verbringen zu dürfen, nein. Du bist einfach gekommen, hast erwartet, dass ich den ganzen Tag auf dich gewartet habe und hattest dann eine Viertelstunde Zeit für mich. Tolles Gefühl wirklich, empfehle ich dir wirklich. Alex, ich hätte nach China reisen können und du hättest es nicht gemerkt. In deinen Gedanken war doch die ganze Zeit nur Jana. "Wie es ihr wohl geht?", "Hat sie Schmerzen?". Verdammt, Alex. Ich, ich hatte Schmerzen. Jana ging es doch schon acht Tage nach ihrem Unfall wieder bestens."

"Und jetzt? Alles, was wir einmal waren, scheint zu verschwinden. Nur der Schmerz bleibt zurück. Ist es das, was du willst. Soll ich, wenn ich mich an uns erinnere, nur an den Schmerz erinnern, den ich dir zu gefügt habe?!"

"Ja, das wäre mir lieb. Dann würde uns nämlich wenigstens noch eine Sache verbinden! Ich kann das Gute nämliche schlecht von dem Schlechten trennen, nach all dem was du mir angetan hast, weiß ich ja nicht einmal, wie oft du mich schon betrogen hast und was von deinen Worten nur leere Floskeln waren. Was war schon an unserer Beziehung gut? Alles, was für einen Moment perfekt schien, hast du danach gründlich zerstört.
Wenn ich gesagt hab, dass ich dich liebe, wusstest du, dass ich es immer ernst gemeint habe. Aber bei dir? Ich kann mir nicht sicher sein. Nicht mehr."

"In der Stunde meiner Schwäche, hast du immer noch versucht, mich zurück zu gewinnen, nicht wahr?"

"Ich hab es immer versucht. Ich hab es nur nie geschafft, Alex. Und jetzt gebe ich auf."

"Aber was, wenn ich dich wirklich brauche, Marie? Was, wenn mein ganzes Leben vorbei ist, wenn du mich verlässt? Was, wenn ich vor den Schmerzen nicht mehr klar denken kann, wenn du mich wirklich wegschickst?!"

"Du hast jetzt Jana. Finde dich damit ab und lerne, sie zu brauchen!", erklärte sie mir und stand auf. "Würdest du jetzt bitte gehen, Alex? Ich ertrage deine Visage nicht mehr, ohne beinahe zu sterben."

"Marie, ich liebe dich. Wieso hast du nicht mit mir gesprochen, bevor wir an diesen Punkt kamen?", fragte ich und meine Stimme war nun brüchiger, als jemals zuvor in meinem Leben.

"Weil du mich jedes Mal gestoppt hast, wenn ich von dem Thema anfangen wollte. Alles, was du gesagt hast, ist: Lass es Marie, wir streiten uns nur wieder. Reden wir wann anders, oder besser gar nicht. Weil, egal was ich gesagt habe, du mir das Gefühl gegeben hast, ich wäre ein dummes kleines Kind, dass nicht einmal genug von der Welt weiß, um mit dir reden zu dürfen. Du hast gesagt, Ja,ja, ich achte schon darauf, dass Jana nicht zu meiner neuen Freundin wird, Marie. Mach dir mal keine Sorgen. Aber ich hab mir Sorgen gemacht und offensichtlich zu Recht. Du hast gesagt, du willst mich nicht verlieren, aber du hast dich direkt in den Verlust gesteuert."

"Glaubst du, dass es mir nicht Leid tut? Dass ich nicht liebend gerne alles anders amchen würde. Dieser Junge, der jetzt vor dir steht, der bin ich wirklich. Der Junge, der ich in Janas Gegenwart bin, der gehört nicht wirklich zu mir. Aber das ändert nichts mehr. Ich bekomme keine zweite Chance vom Leben."

"Alex, es wäre keine zweite, es wäre die zehnte, mindestens. Trotzdem liebe ich dich und ich werde nie damit aufhören. Aber jetzt geh! Verschwinde einfach aus meinem Leben."

"Bist du dir sicher, dass du nicht mehr mit mir leben willst? Oder besteht noch die Chance, deine Meinung zu ändern?!"

"Diese Chance besteht schon nicht mehr, seit ich die Fotos gesehen hab. Kannst du bitte einfach verschwinden?!"

Ich stand auf und sah sie mir ein letztes Mal an. Sie hatte Recht, Marie würde zerbrechen, wenn sie weiter bei mir blieb. Schon jetzt erkannte ich nur noch wenig von dem starken Mädchen in ihr wieder. Mir war klar, dass sie jetzt sich selbst retten musste.

"Du findest den Weg alleine, oder?"

Ich nickte. Dann beugte ich mich schnell vor, um ihr einen letzten Kuss zu geben. Sie war wie erstarrt, erwiderte den Kuss nicht, aber es reichte mir, ein letztes Mal ihre Lippen auf meinen zu spüren.

"Ich hoffe, du wirst glücklich, Marie. Ich bete dafür, wirklich", waren meine letzten Worte, dann verließ ich das Wohnzimmer.

Mit gesenktem Kopf durchquerte ich auch den Flur, ich wollte nichts mehr von dem Haus sehen, dass mein zweites Zuhause geworden war. Und als ich über die Schwelle schritt, fühlte es sich wirklich so an, als würde ich aus ihrem Leben verschwinden. Gleichzeitig schoss mir ein Schmerz in die Brust, der mich stolpern ließ und glücklicher Weise bekam ich noch den Zaunpfosten zu fassen, bevor ich den Boden küsste.

Schnell zückte ich mein Handy und wählte eine lang verschollene Nummer. Es dauerte nicht lange, bis er abhob und sich mit einem misstrauischen: "Ja?" meldete.

"Alexis? Es tut mir Leid, dass ich dich anrufe, aber Marie braucht dich. Dringend", erklärte ich und legte auf.

Dann brach ich - noch in ihrem Garten - zusammen. Der Schmerz war zu viel und er drückte mich zu Boden, machte mich ohnmächtig. Bis ich außer Maries Gesicht nichts mehr sehen konnte. Minutenlang hielt dieser Zustand an und meine Atmung wurde beinahe hechelnd. Als ihr Bild vor meinen Augen plötzlich anfing zu verblassen, hyperventilierte ich, bis ich vollkommen aufhörte zu atmen.

Ein paar Sekunden lang kämpfte mein Herz noch. Pumpt weiter Blut durch meinen Körper, ohne einen Sinn, ohne einen Zweck. Doch dann würde es immer langsamer, immer weniger Blut erreicht mich, immer weniger Leben war in mir. Ein letztes Mal rebelliert, das verhasste Organ in meinem Körper. Dann erstarb auch es und alles wurde dunkel, um mich herum...
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BeitragThema: 9. Kapitel: Fotos[Marie]   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptyMi Jul 21, 2010 9:46 am

Was es heißt, perfekt zu sein. Alex_10


9.Kapitel: Fotos[Marie]

Glücklich war ich mit dieser Situation nicht - ganz bestimmt nicht. Aber was sollte ich tun? Ändern konnte ich nichts an der Situation und so wie es bis lang aussah, würde sich die Situation auch erstmal nicht von alleine ändern. Alexis brauchte mich - nach wie vor. Die Trennung von Jana machte ihm zu schaffen, der Streit mit seinem Bruder lastete auf ihm und das eben dieser jetzt eher zu Jana hielt, als zu uns machte es auch nicht leichter. Alexis brauchte mich, also war ich für ihn da.

Aber wo ich bei der gesamten Angelegenheit blieb, war nicht so unbedeutend, wie es für alle anderen schien. Klar, ich war aufoperungsbereit, ich kümmerte mich Tag und Nacht um Alexis, nur damit es ihm besser ging. Trotzdem brauchte ich Alex an meiner Seite. Ich konnte so nicht mehr weiter machen, ohne Alex würde ich früher oder später zusammen brechen. Ich brauchte ihn und er war nicht für mich da.

Der gute Herr Alex Pettyfer meinte, es wäre angebracht, tagtäglich zu Jana ins Krankenhaus zu gehen, dort mehrere Stunden zu verbringen, zum Abend dann kurz bei der Freundin reinzuschneien. Vielleicht - wenn es hochkam - zehn Minuten mit dieser sprechen, ein paar kleine, flüchtige Küsse austauschen und dann wieder verschwinden, weil man die Gegenwart von seinem eigenen Bruder nicht ertragen konnte. Wann hatte er mir das letzte Mal geschworen, dass er mich liebte?

Sicher, ich stieß ihn zurück, aber was sollte ich anderes tun. Unsere Beziehung konnte sich schon lange nicht mehr als eine solche bezeichnen. Ich war auf dem besten Weg das zu werden, was ich nie für ihn werden wollte. Austauschbar, ersetzbar. Mir wurde mit jedem Tag bewusster, dass ich nicht mehr das Wichtigste für ihn war, dass ich nicht mehr Mittelpunkt seiner Welt war. Dass ich womöglich nicht einmal mehr seine Gedanken durchzuckte. An diesem Tag war es besonders schlimm.

Ich versuchte, nicht Alex die ganze Schuld zu geben, denn ich wusste sehr wohl, dass auch mich Schuld traf. Ganz sicher war ich nicht mehr so locker wie vor Janas Unfall, ganz sicher lachte ich nicht mehr über jeden seiner Witze. Da lag das Problem, ich hatte mich verändert und er sich auch. Zu erst hatten wir perfekt auf einander gepasst, wie Puzzelteile, doch jetzt kam er mir vor wie ein Fremder. Konnte man es mir da vorwerfen, dass ich ihn nicht mehr küssen wollte, dass ich erst recht nicht mit ihm schlafen wollte - nicht unter Zeitdruck. Und genauso wirkte er, wenn er sich denn mal erbarmte abends vorbei zu schauen.

Vielleicht hätte ich etwas geändert, wenn ich Jana mal im Krankenhaus besucht hätte, wenn ich versucht hätte, meine beste Freundin wieder zu genau der zu machen. Aber ich konnte nun einmal nicht so tun, als wäre alles okay, zwischen ihr und mir. Sie hatte meinen besten Freund erst belogen, dann ausgenutzt und schließlich wie ein gebrauchtes Taschentuch weggeworfen, nur um dann mir meinen Freund wegnehmen zu wollen. Irgendetwas an ihren Handlung störte mich, störte mich so sehr, dass ich mir nicht vorstellen konnte, sie zu besuchen. Ihr überhaupt jemals wieder in die Augen sehen zu müssen, löste in mir einen Würgreiz aus.

Ich brachte es nicht über mich, sie zu besuchen und zu bemitleiden, wenn ich sie eigentlich am liebsten anbrüllen, schlagen und verurteilen wollte. Gleichzeitig war mir aber auch klar, dass man das einer Kranken nicht zu muten konnte - also hab ich mich dazu entschieden, sie einfach überhaupt nicht mehr zu sehen. Alex hingegen machte nicht einmal die geringste Andeutung, sich über Janas Verhalten auf zu regen, im Gegenteil er bejahte es vollkommen. Wenn man jemanden nicht liebt, dann sollte man nicht mit ihm zusammen sein, waren seine Worte gewesen und er hatte Recht, aber sie hatte ihn von Anfang an nicht geliebt, sondern ganz bewusst ausgenutzt. Das wollte Alex allerdings nicht hören. Er fand ihre Entscheidung richtig und besuchte sie also auch. Sie wäre schließlich seine Freundin.

Als ich das hörte, wurde mir so schwindelig, dass ich vor ihm zusammen brach. Seine Freundin. Die letzten Monate hatte ich mich immer für die gehalten. Ich erwachte in seinen Armen und blickte in sein schuldbewusstes Gesicht. Er erklärte mir, dass er eine Freundin meinte und nicht die eine Freundin, deren Platz ich doch voll und ganz ausfüllte. Etwas war in seiner Stimme mitgeklungen und ich hatte ihm seine Worte nicht geglaubt. Von da an mied ich jegliche Art von Nähe. Ich konnte ihm nicht nahe kommen, wenn er mir nicht beweisen konnte, dass er nur mich liebte und immer geliebt hatte.

Jana sah inzwischen öfter als ich und laut ihm war ich doch seine Freundin. Er wollte nichts hören, er wollte nicht wissen, dass ich mir verlassen und ausgenutzt vorkam und wenn ich ihn mal darauf ansprach, sah er mir nur aus entsetzten Augen an und murmelte ein "Ich liebe nur dich, Marie. Vergiss das nie." Mir war so elend, dass ich mich nicht einmal gegen den Kuss wehrte, den er mir auf die Lippen hauchte, oder überhaupt mitbekam, dass er sofort danach verschwand.

Heute war wieder so ein Tag. Alexis verbrachte den Tag mit seiner Mutter, also war ich alleine und wenn ich ehrlich war, hatte ich es satt bei mir zu Hause zu hocken und darauf zu warten, dass der hochwohlgeborene Sohn Pettyfer seinen Arsch hierher bewegte. Ich war es so Leid, hier zu sein, so abgeschnitten von Leben. Ob ich überhaupt lebte, wusste ich nicht, ich funktionierte, das ja, aber das tat eine Maschine auch. Nur das man mich nicht nicht mit Benzin, sondern mit Lebensmitteln und Wasser fütterte.

Aber es war ja nicht nur, dass ich alleine war. Aber wenn ich hier so in meinem Zimmer saß und auf meinen Nachttisch guckte, sah ich ein eingerahmtes Bild vor mir, dass zeigte mich und Alex wie wir glücklich in die Kamera strahlten. Jetzt hatte ich dieses Strahlen zu den 'ungenutzten Gesichtsausdrücken' geschrieben und auch auf Alex' Gesicht hatte ich es lange nicht mehr gesehen. Wenn ich hier so saß und mich fragte, was er wohl gerade machte, wurde ich von all meinen kindischen Ängsten erdrückt. Ich stellte mir vor, wie er Jana küssen würde, wie er mit ihr schlafen würde, wie er mit ihr glücklich sein und mich vergessen würde. Einen Moment lang stellte ich mir vor, Jana wäre seine echte Freundin und ich nur eine dumme Affäre, die er nicht zu beenden übers Herz brachte.

Ich hätte mir halt gewünscht, dass er - wenn er mich schon so demütigen musste - mir einfach gesagt hätte, dass er mich nicht mehr wollte. Denn so musste ich mich immer fragen, ob er denn wohl noch Liebe für mich empfand oder ob ich inzwischen doch eher lästig geworden wäre. Ich musste mich fragen, ob er denn heute Abend kommen würde oder ob er wichtigeres zu tun hatte. Diese ganzen Fragen, auf die es keine angenehme Antwort gab, machten mich fertig, machten mich krank. Es kam vor, dass ich tagelang nicht aus dem Bett kam und plötzlich Alexis derjenige war, der sich rührend um mich kümmerte. Aber selbst damit half ich ihm, denn in solchen Moment musste er nicht mehr an Jana denken.

Mein Blick wanderte durch mein Zimmer und blieb an dem Buch hängen, dass auf meinem Schreibtisch lag. Es war von Jodi Picoult und hieß 'In einer regnerischen Nacht'. Bis lang hatte es wenig mit Regen, noch mit einen Nacht zu tun, aber es gab doch eine Stelle in dem Buch, die mir hatte stutzen lassen. Jamie, die Hauptfigur, hatte zu Allie gesagt: In einer Beziehung gibt es immer einen, der mehr liebt, mehr leidet, mehr gibt. Einen, der alles für den anderen tun würde. In einer Beziehung ist die Liebe so gut wie nie 50:50 aufgeteilt. Es gibt eigentlich immer immer die Aufteilung 40:60 oder 70:30.

Welche Aufteilung es in meiner 'Beziehung' noch gab, wusste ich nicht, aber ich betete das es noch nicht 90:10 oder gar 100:0 war. Denn das würde ich nicht überleben. Das ich diejenige war, die mehr liebte, daran zweifelte ich nicht eine Sekunde. Auf keinen Fall liebte er mich mehr, als ich ihn liebte. Zumindest nicht jetzt. Und gerade deshalb wusste ich, dass mich die Sehnsucht nach ihm niemals alleine lassen würde. Deshalb würde er noch immer in meinen Gedanken sein, wenn ich schon alt und krank und im Sterben liegen würde. Ich war diejenige, die mehr liebte, ich diejenige, die mehr litt und mehr gab. Viel mehr.

Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen und starrte an die Decke. Direkt über mir entdeckte ich, Alex' Bild. Aus den 100 Postern waren nur noch zwei geworden. Eines lächelte mich liebevoll an, wenn ich in mein Zimmer kam und dann noch dieses, welches mich nun von oben herab betrachtete. Bis lang war mir sein Blick auf dem Bild immer nachdenklich vorgekommen, doch als ich es mir heute ansah, wirkte er beinahe traurig, ja entschuldigend. Und mein Herz zog sich in mir zusammen.

Es war egal, wie sehr ich litt. Es spielte mit einem Mal überhaupt keine Rolle mehr. Seinen Schmerz konnte ich nicht ertragen und ich war froh, als ich den Blick vom Poster abwandte, die Füße wieder auf den Boden setzte und mich aus dem Zimmer schleppte. Seinem Schmerz wollte ich nicht begegnen, nie wieder. Lieber flüchtete ich. Lieber kämpfe ich stumm weiter, notfalls mit gebrochenem Herzen und Tränen in den Augen.

Ich schlich gerade die Treppe herunter, als es an der Tür klingelte. Einen Moment lang kam ich nicht drum herum zu hoffen, es wäre Alex, der vor mein Tür stand. Ein vom Regen durchnässter Alex, der mich endlich wieder einmal so anguckt, als wäre ich die Rettung von all seinen Problemen. Aber es war nicht Alex, natürlich nicht.

Als ich die Tür aufriss, stand mir ein Mädchen gegenüber, welches kaum älter war, als ich selbst und sie hielt ein Paket in der Hand. Ihre langen, blonden Haare hingen ihr in Strähnen ins Gesicht, vollkommen durchnässt vom Regen. Es war ein ganz mieses Gefühl, selbst im Trockenen zu stehen und mit anzusehen, wie dieses Mädchen - einem begossenem Pudel gleich - in der Tür stand, mit hängenden Schultern und einem gebogenen Rücken, nur die Hände, wie Präsentierteller ausgestreckt.

"Komm doch rein, du musst doch vollkommen durchgefroren sein", schlug ich ihr vor, doch sie schüttelte nur den Kopf und löste da mit einen Tropfennebel aus.

"Nein, ich soll dir das hier nur abgeben", sie zögerte. "Und dir etwas ausrichten: Niemand ist so wie er zu sein scheint, nicht einmal er. Was heißt es schon, perfekt zu sein? Er ist es nicht. Du bist es nicht. Ihr seid es nicht. Akzeptier' es."

Ihre Worte klangen wie auswendig gelernt und die Sätze nicht wie ihre eigenen. Es lag so viel bitterböse Abneigung dahinter, die ich mir in diesem kleinen Häufchen Elend nun einmal nicht vorstellen konnte. Allerdings konnte ich nichts dagegen tun, mich verletzt zu fühlen, obwohl sie es sicherlich nicht so meinte. Ich schlug den Blick nieder und betrachtete meine Füße. Sie steckten in selbstgemachten, inzwischen löchrigen Wollsocken. Mit meiner ganzen Konzentration versuchte ich ein Muster in ihnen zu erkennen, nur um nicht den Gedanken denken zu müssen, ob mit 'er' Alex gemeint war.

Aber selbst wenn es so war, erst einmal müsste ich das Mädchen vor mir aus dem Regen bekommen. Später erkältete sie sich noch wegen mir. Als ich wieder den Blick hob, hatte sie ihren gesenkt. Nur das Paket hielt sie mir noch einer Trophäe gleich hin. Mit zitternen Fingern nahm ich es ihr ab und murmelte ein "Danke".

Eigentlich war ich mir sicher, dass das Paket kein Geschenk beinhalten würde, trotzdem war ich erstaunt, als es zu leicht für Buch, DVD oder CD war. Eindringlich betrachtete ich das Paket, als würde es mir auf diese Weise verraten, was in ihm enthalten war und wer es verschickt hatte. Plötzlich ruhte die Hand des Mädchens auf meinem Arm - beinahe wie eine tröstliche Geste.

"Es tut mir Leid, Marie", flüsterte sie, warf mir einen mitleidigen, entschuldigenden Blick zu und drehte sich auf dem Absatz wieder um.

Natürlich fragte ich nicht, wieso es ihr Leid tat. Es war offensichtlich, dass mir dieses Paket den Tag völlig versauen würde und ich wäre froh, Alex an meiner Seite zu haben, wenn ich es öffnete. Doch konnte ich damit rechnen, dass er sich heute blicken lassen würde? Nein, konnte ich nicht, natürlich nicht.

Ich beobachtete sie, wie sie die Kapuze über ihre Haare zog, diese jedoch gleich wieder runter rutschte. Gerade, als sie das Ende der Straße erreicht hatte, drehte sie sich noch einmal um. Es war, als würde ich wie aus einer Starre erwachen. Kurz schüttelte ich den Kopf und wollte mich gerade umdrehen, um wieder ins Haus zu gehen, als sie mir nachrief: "Ach ja, bevor ich es vergessen. Du sollst das Paket jetzt gleich öffnen, möglichst bevor Alex kommt."

Ich hörte ihre Worte, doch verstand ich sie nicht. Langsam, träge machte ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer. Das Paket in meinen Händen schien nicht zu mir zu gehören, etwas, was jemand fälschlicher Weise bei mir abgegeben hatte. Ein Paket, dessen Absender gar nicht mich meinte. Aber egal, wie es sich anfühlte - dieses Paket war mir abgegeben worden, ganz bewusst mir. Die 'Botin' kannte schließlich meinen Namen.

Erschöpft ließ ich mich auf's Sofa fallen, starrte direkt in den schwarzen Bildschirm gegenüber und erkannte ein Mädchen, in dessen Augen sich Tränen sammelten, ohne das sie es merkte. War es schon so weit gekommen? War weinen schon normal für mich? Merkte ich es nicht einmal mehr.

Das Paket, welches in meinem Schoss ruhte, wog mit einem Mal viele tausend Kilos und ich konnte nicht anders, als es von meinen Beinen zu schieben. Verzweifelt stützte ich den Kopf in meine Hände und ließ den Tränen ihren Weg. Wieso konnte Alex jetzt nicht bei mir sein? Wieso konnte er mir nicht liebevoll durchs Haar streichen und sanft meinen Nacken küssen?

Aber er war nicht hier und ich, ich würde jetzt nicht an diesem Paket verzweifeln. Mit neuem Mut in den Augen - und einer Illusion von neuer Kraft in meinem Körper - hob ich den Blick und griff wieder nachdem Paket. Schnell fanden meine Finger die Stelle, an der sie das Paket öffnen konnten. Zwei, drei schnelle Handbewegungen und der Deckel lag nur noch lose oben drauf. Bedächtig hob ich ihn an und als ich erkannte, was darin verborgen lag, bereute ich meinen Mut.

Die Fotos zu betrachten, kam einem Schlag in die Magengrube gleich - einem heftigen, nie endenen Schlag. Ich sehnte mich danach, die Fotos zu verstecken, doch der Deckel lag - obwohl er nur Zentimeter neben mir lag - meilenweit entfernt, ich konnte ihn nicht erreichen. Mein Blick klebte an den Unheiltätern, ich starrte die Fotos an und dummer Weise konnte ich mich nicht ins 'Nicht-Verstehen' flüchten. Ich verstand die Bilder, auf den ersten Blick. Es waren keine Szenen, die man mit irgendetwas hätte verwechseln können.

Die Bilder zeigten einen Jungen, der auf einem Mädchen lag und sie wild küsste. Es war nicht irgendein Junge, es war ... - mir wurde übel - ... Alex. Und auch das Mädchen war mir nicht unbekannt, es war Jana. Mein Herz zog sich zusammen, schrumpfte, verkrüppelte in meinem Inneren. Das nächste Bild war allerdings, noch um ein Vielfaches schlimmer. Wieder lag Alex auf Jana, aber dieses Mal ging es schon richtig zur Sache. Mir wurde schwindelig und alles Farben verschwanden vor meinen Augen, als ich erkannte, wie sehr es zur Sache ging. Er hatte mit ihr geschlafen.

"Er hat mich betrogen", flüsterte ich völlig entsetzt.

Erst als ich die Worte aussprach, verstand ich, was das hieß. Alex Pettyfer meine große Liebe hatte mich mit meiner besten - oder ehemals besten - Freundin betrogen. Er hatte sie geküsst, mit ihr geschlafen, sie angefasst und was weiß ich sonst noch. Mit einem Mal waren es keine Schläge und Tritte mehr, die mich trafen. Es waren seelische Schmerzen, es fühlte sich an, als würde irgendetwas mich von innen zerreißen. Extra langsam, um es noch schmerzhafter zu machen.

Beinahe wie ein schlechter Scherz fiel mir das dritte Bild entgegen. Ich bereute den Blick, den ich darauf riskierte. Es zeigte erneut Jana und ihn, doch dieses Mal lag sie auf ihn und er hatte sein Gesicht zu einer Maske der puren Lust verzogen. Oh mein Gott, er hatte mich betrogen und es genossen!

In einer Bewegung des puren Schmerzen schleuderte ich die Fotos von meinem Schoss. Ich konnte sie nicht noch eine Sekunde länger betrachten. Doch sie von mir zu schleudern brachte nichts, ihr Anblick hatte sich in jeden meiner Gedanken eingebrannt. Mit einem Mal wurde mir so übel, dass ich mich gleich hier im Wohnzimmer übergab. Außerdem pochte mein Kopf, als hätte er sich in eine Zeitbombe verwandelt. Von meinem Herz mal ganz zu schweigen.

Was würde ich tun, wenn Alex jetzt kommen würde? Ich hatte - glaubte ich - die Haustür offen gelassen, so dass er sich nicht einmal durch ein Klingeln ankündigen würde. Ich würde es nicht ertragen, wenn er jetzt kommen würde, wenn ich ihn jetzt sehen müsste. Und er würde es nicht ertragen, mich so zu sehen. Aber was sollte ich tun? Ich brachte weder die Kraft auf, die Tür zu schließen, noch mich irgendwo einzusperren. Alles was ich konnte, war da sitzen, schmerzvolle Schreie auszustoßen und stumme, heiße, brennende Tränen zu weinen.

Diese Wunden würde niemals heilen, das wusste ich. Diese Bilder würde ich niemals aus meinem Kopf bekommen. Meine große Liebe hatte wegen einer Nacht Spaß mein ganzes Leben zerstört, hatte ihn rausgerissen, aber nicht gründlich, nicht sorgfältig. Der Rand des Loches war zackig und spitz und immer wieder begegnete ich einem Teil von ihm, der hier geblieben war, in meinem Leben.

Es tat so unheimlich weh, mein Atem wurde keuchend, hechelnd. Mir war bewusst, dass er viel zu schnell ging, doch ich konnte nichts dagegen tun. Mein Herz arbeitete auf Hochtouren und ich hoffte, dass es reichte, um mir einen Herzinfakt zu verursachen. Wenn ich sterben würde, würde all das wieder aufhören. Der Schmerz war einfach zu echt, um ihn zu ertragen. Ich konnte nicht länger leben, wenn er mich nicht mehr wollte. Unmöglich.

Aber gleichzeitig konnte ich die Bilder nicht vergessen. Janas keckes Lachen, Alex' Stöhnen. Ihre Finger an Stellen, die nur ich berührt hatte. Seine Finger auf ihrem Körper, zärtlich, aber gleichzeitig auch leidenschaftlich und unkontrolliert. Da war zu viel, was die Zeit nicht wieder löschen würde. Aus meinen Gedanken möglicher Weise, irgendwann, aber in meinem Herzen würden sie immer bleiben und wenn ich Alex sehen müsste, dann würde ich ... zusammenbrechen, ich wusste es nicht, aber ich glaubte kaum, dass mein Herz noch mehr Schmerzen aushalten konnte.

Meine Tränen versiegten nicht, nein, es wurden immer mehr und bald, war der Kragen meines Pullovers durchnässt und klebte auf meiner Haut. Genau wie meine Haare, die aber vor Schweiß. Ich hatte solche Angst. Angst, mein Herz würde zerspringen, wenn ich Alex sehen würde. Angst, er würde Jana mit bringen, sie als seine neue Freundin vorstellen. Wo war er jetzt? War er bei ihr? Küsste er sie? Tauschten sie Zärtlichkeiten auf.

"Wo bist du?!", schrie ich die Wand an. "Ich war immer da, wenn du geweint hast! Ich hab jede deiner Tränen aufgewischt oder getrocknet oder gar nicht erst aufkommen lassen. Und wenn du geschrieen hast, wenn du Angst hattest, wenn du geglaubt hast, mich verloren zu haben, war ich immer da, um all deine Ängste zu bekämpfen. Und jetzt?! WO BIST DU?"

Meine Vorwürfe trafen niemanden, sie fanden keine Angriffsfläche. Nur einen leeren Raum, eine leere Hülle, die diese Vorwürfe ausstieß, und ein Fernseher, der zum Spiegel umfunktioniert wurde. Aber es war genauso, ich war immer für ihn da gewesen, für jeden. Aber er? Er zerstörte jetzt alles, brach es kaputt, trat meine Liebe mit Füßen. Und trotzdem hatte er noch immer alles von mir. Ich wusste nicht, ob ich ihm verzeihen konnte, dass er mich wieder einmal beinahe umbrachte. Aber ich konnte auch nicht ohne ihn leben.

Er hatte mich immer fasziniert. Jetzt konnte ich unter meiner unendlichen Liebe nur noch Verachtung empfinden. Wie konnte man so unheimlich sexbesessen sein, dass man sein ganzes Leben - denn als das hatte er mich beschrieben - für eine Nacht Spaß aufgab?! Er war mir immer wie ein Engel vorgekommen, ständig wandelte er in einem Licht, das ihm überall hin folgte. Wenn ich ihn mir jetzt vorstellte, war er von Schatten umgeben und von einer Mauer, einer Mauer, die ich nie wieder überklimmen würde und diese Mauer hatte einen Namen: Jana.

Ich konnte unmöglich mit ihm leben, aber vergessen konnte ich ihn auch nicht. Ich sah in meinem Kopf, wie er sie berührte und spürte dabei gleichzeitig seine Finger auf mir. Es war verrückt und es tat unheimlich weh. Aber ich konnte den Schmerz auch nicht loslassen, es war sein letztes Geschenk an mich.

Ich konnte ihn nicht gehen lassen, noch nicht. Obwohl es so sehr weh tat, ich musste ihn noch einmal sehen. Aus seinem Mund hören, dass er mich nicht mehr liebte. Aus seinem Mund hören, dass er die Nacht mit Jana genossen hatte. Das wäre genau der Schmerz, den ich zum Sterben brauchte. Und leben wollte ich nicht mehr. Nicht mit diesen Bildern, diesem Schmerz, diesem Leben ohne ihn.

Der Schmerz, der mich in diesem Augenblick überwältigte, war zu viel. Mehr als ich stillschweigend ertragen konnte. Mit einem Mal schrie ich diesen ganzen Schmerz raus, mit einem Wort. Einer Frage, um genau zu sein.

"WARUM?!"

Dann brachen die Dämme hinter meinen Augen und die Tränen verteilten sich wieder über mein gesamtes Gesicht. Meine Lippen schmeckten salzig, der Geruch in meiner Nase war: salzig. Die Tränen versteckten mich und ich war froh darüber, dass ich nicht klar durch diesen Schleier sah, denn als ich hörte, wie jemand erschrocken die Luft einzog, wusste ich, dass Alex hier war.

Beinahe als wäre es ein Stichwort, vervielfachte sich der Schmerz noch einmal, und ein weiterer Schrei verließ meinen Mund. Ein Schrei, der Alex zusammen zucken ließ, das wusste ich, obwohl ich es nicht sah. Dieses Mal war es kein Wort, es war einfach nur purer Schmerz, der sich da durch dieses Ventil entlud. Purer Schmerz und ein gebrochenes Herz, das bei jedem Schlag mehr blutete...

__________________________________________________________________________________________________________________________________________

Das Lied zum Kapitel: My Immortal...

Jana? Es ist bislang das längste Kapitel.
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BeitragThema: Kapitel 8: Schwäche [Alex]   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptyMo Jul 19, 2010 11:45 am

Was es heißt, perfekt zu sein. Alex_p10

8. Kapitel: Schwäche [Alex]
Das war falsch! Falsch, ganz falsch, schrie alles in mir, doch ich löste meine Lippen nicht von ihren.

Im Gegenteil, ich zog sie noch näher an mich heran. Da war diese Sucht in mir, dieses Verlangen, dass es für mich unmöglich machte, sie los zu lassen. Janas Hände wanderten von meinen Haaren zu meinem schwarzen Hemd und sie öfffnete behände den ersten Knopf.

Halt, schrie mir mein Verstand wieder zu. Halt! Das ist nicht Marie! Stopp!

Doch ich hörte nicht auf, stattdessen zog ich Jana in eine andere Position. Sie saß nun auf mir drauf und mir war als würder ich das Klicken einer Kamera hören. Aber das konnte nicht sein, das war schlichtweg unmöglich. Wer sollten denn hier Fotos machen? Vor allem müsste ich diesen Jemand schnell finden und bestechen. Sollte Marie das hier jemals zu Gesicht bekommen - ich wäre geliefert.

"Oh Alex", stöhnte Jana. "Ich liebe dich!"

Ich erwiderte nichts, denn sie strich mir üer meine Haut, die inzwischen durch ihre flinken Finger entbößt war, und raubte mir damit jeden einigermaßen vernünftigen Gedanken. Noch dazu kam, dass ich sie nicht liebte, sondern Marie. Aber an Marie dachte ich in diesem Augenblick nicht. Ich dachte an niemanden, außer an Jana und daran, was ihre Finger mit mir anstellten. Ich stöhnte. Es war falsch, ganz klar, aber es fühlte sich saugeil an.

"Wie hast du dich entschieden, Alex?", hauchte mir Jana ins Ohr, ihr Atem kitzelte in meinem Gesicht und ließ mich aufkeuchen.

Wie konnte es sich so gut anfühlen, ihr so ... nahe zu sein, obwohl ich sie nicht liebte? Obwohl ich mir nur gewünscht hätte, Marie an ihrer Stelle zu sehen? Konnte es daran liegen, dass Marie für Alexis und ich für Jana Partei ergriffen hatte?! Konnte es daran liegen, dass Marie nicht mehr als nötig mit mir sprach, weil es ihr vorkam, als würde ich mich mit dem Feind verbünden? Konnte es daran liegen, dass sie mir nicht mehr Zärtlichkeiten zu kommen ließ, als hier und da einen gehauchten Kuss? Konnte es daran liegen, dass Marie sich vor jedem meiner Annäherungsversuchen zurück zog? Daran, dass ich dieses Verlangen einfach stillen musste? Ich wollte auf keine dieser Fragen wirklich die Antwort wissen, aber ich versuchte sie als Erklärung zu nehmen.

Janas Finger strichen über meinen wohltrainierten Oberkörper, malten kleine Kreise auf meine Haut, elektrisierten meine Nervenenden und näherten sich dann erschreckend schnell meinen Boxershorts.

"Soll ich weiter machen?", ihre Berührungen wurden intensiver, leidenschaftlicher und ich konnte geradezu beobachten, wie das Feuer in ihr entfachte. "Oder lieber aufhören?"

Mit einem Mal war die Verbindung 'unterbrochen' und als ich sie ansah, erkannte ich auch wieso. Sie hatte ihre Finger von meinem Körper genommen und lächelte mich herausfordernd an. Doch es spielte mit einem Mal keine Rolle mehr, dass sie rittlings auf mir saß. Alles, woran ich noch denken konnte, war Marie und wie sehr ihr es weh tun würde, wenn sie mich hier mit Jana sehen könnte oder überhaupt davon erfahren würde. Sie würde heulen, schreien, wütend, aber sie würde mich nicht anbetteln, zu ihr zurückzukommen. So war Marie nicht, sie wollte mich nicht, wenn sie nicht die Einzige in meinen Gedanken war. Aber ich. Ich wollte sie unter allen Umständen, sogar jetzt. Ich konnte sie nicht verlieren, nicht an Jana, nicht an Alexis oder ansonst irgendjemanden. Und vor allem, ich konnte ihren Schmerz nicht ertragen. Es war außer Frage, dass sie diesen spüren würde, wenn ich mich weiter auf Jana einlassen würde. Ich musste das hier stoppen, es beenden, bevor es unter die Kategorie 'betrügen' fallen konnte, bis lang hatte ich schließlich nur fremdgeküsst und Sachen empfunden, die ich nur unter ihren Berührungen hätte verspüren dürfen.

Das hier musste aufhören - sofort! Ich rappelte mich auf und sah Jana entschuldigend an. Doch als sie die Erkenntnis, dass ich Marie nicht für diese eine Nacht aufgeben würde, in meinen Augen sah, drückte sie mich sanft, aber bestimmt zurück in die Kisssen und vertrieb mit ihren Finger wieder jeden Gedanken an Marie, verwandelte mich wieder in den schwanzgesteuerten Hornochsen.

"Du musst uns nicht aufgeben, Alex!", bestimmte sie. "Sag mir, ob es sich schlecht anfühlt, ja? Sag mir, dass ich aufhören soll! Sag mir, dass du genau das hier", ihre Finger glitten unter den Gummizug. "Nicht willst. Und ich höre auf. Aber du musst es mir sagen."

Sie fing an sich kreisend auf mir zu bewegen, sich völlig darüber im Klaren, was das bei mir auslösen würde. Unter diesen Umständen konnte ich ihr nicht erzählen, dass es sich schlecht anfühlte, denn es kam sie so vor, als wäre ich in den Himmel katapultiert worden. Ich konnte ihr nicht sagen, dass sie aufhören sollte, weil ich mir innerlich wünschte, wir würde langsam mal zum Punkt kommen. Und unmöglich konnte ich ihr sagen, dass ich nicht von ihr angefasst werden wollte, denn nichts anderes wollte ich in dieser Sekunde mehr. Nicht einmal Marie.

Janas Bewegungen waren auf eine Art, wie ein Lovesong. Rythmisch, leidenschaftlich und so voller Gefühl, dass ich mir unmöglich vorstellen konnte, dass jemand zu einer besseren Leistung fähig wäre. Nicht einmal Marie. Und - wie sie nicht anders erwartet hatte - ließ mein Stöhnen nicht lange auf sich warten. Es klang so ... lustvoll, dass ich mich einen Moment lang selber verabscheute... Jana hingegen lachte ein freudiges Lachen.

"Guck Alex, wir beide, wir gehören zusammen. Marie war nur eine falsche Abbiegung, die du genommen hast!"

Doch ihre Worte klangen in meinen Ohren, wie die schlimmste Beleidigung. Niemand hatte das Recht, Marie als eine Fehlentscheidung von mir abzustempeln, sie war das Beste, was mir jemals passiert war. Wenn man mal hier von absah. Also nahm ich alle meine Kraft zusammen und ignorierte meine Erregung. Langsam und kraftlos schüttelte ich den Kopf.

"Wir...", ich schnappte nach Luft, als sie den Gummizug meiner Boxershorts erst in die Höhe zog und dann blitzschnell auf meine Haut zurück schnellen ließ. "Das... das geht ... geht nicht ... wegen..."

Weiter kam ich nicht, denn Janas Finger fingen wieder an mich zu massieren, zu verwöhnen, mich abzulenken. "Wegen?" Sie grinste triumphierend.

Ein letztes Mal sammelte ich alle Liebe in mir, alles, was ich mit Marie erlebt hab, spielte sich vor meinen Augen ab und ich stieß erschöpft ihren Namen aus: "Marie."

In ihr Lachen mischte sich jetzt ein fieser Unterton. "Falsch, Alex. Hier geht es nicht um Marie. Hier geht es um dich."

Wieder hob sie den Gummizug meiner Boxershorts und ich machte mich schon mal auf den bald eintretenden Schmerz bereit, der mir nicht weh tun, aber mich erregen würde. Doch der Schmerz blieb aus, verwirrt sah ich zu ihr. Sie saß noch immer breit grinsend auf mir und als mein Blick ihren traf, glitt sie mit ihren Fingern in meine Boxershorts - und verursachte damit ein mehr als angenehems Kribbeln. Augenblicklich versteifte ich mich.

"Ach komm schon, Alex", lachte sie. "Entspann dich, dann kommt das alles von selbst."

"Von selbst? Unwahrscheinlich", doch trotz meiner geflüsterten Worte konnte ich ein erfreutes Stöhnen nicht unterdrücken. "Ich liebe Marie!", es klang beinahe wie eine Rechtfertigung.

"Sorry, aber danach sieht das gar nicht aus", sie fing an kleine, sehr sanfte Kreise auf meiner Haut nach zu malen.

Dann schrieb sie mit ihren Fingern Maries Namen auf meine Haut, strich ihn durch und setzte ihren darüber. Diesen kreiste sie mit einem Herzen ein und grinste mich darauf, frech an. Ihr Grinsen wurde breiter, frecher, als sie meinen panischen Blick bemerkte. Sah es wirklich nicht danach aus, dass ich Marie lieben würde? Ich hasste mich für den Gedanken. Natürlich sah es nicht so aus, ich befand mich in vollkommener Ecstase und das nicht, weil Marie mir nahe war, sondern weil Jana mich verzauberte.

"Keine Sorge, ich erzähl es Marie schon nicht."

Fast lächelte ich erleichtert, aber entspannen konnte ich mich trotzdem nicht.

Sie seufzte. "Fühlt es sich denn nicht gut an, Alex? Fühlt es sich denn nicht richtig an?"

Beinahe verzweifelt aussehend berührte sie mich an einer Stelle, die nur für Marie reserviert war und ließ mich dadurch erschrocken die Luft einziehen.

"Und?", fragte sie nach, noch immer streichelte sie mich sanft an vollkommenen Tabu-Stellen.

Ich kniff die Augen zusammen, um mich wenigstens daran zu erinnern, wie man sprach. "Doch, Jana", erwiderte ich wahrheitsgemäßg und klang, wie ein Ausländern, der die Sprache noch nicht wirklich kann. "Das ist es ja, so darf ... so darf es sich nicht anfühlen. Es ist falsch."

"Nicht so falsch, wie einer guten Freundin aktiv Schmerzen zu zu fügen", entschuldigte sie mein Empfinden.

"Ach und was tue ich Marie dann gerade an?! Es spielt keine Rolle, Jana, ob du Schmerzen hast! Ich betrüge Marie gerade, ich betrüge den Sinn meines Lebens und dann noch mit ihrer besten Freundin!"

Jana stieß einen undefinierten Laut aus. "Als ihre beste Freundin hab ich mich schon lange nicht mehr gesehen."

Ihr Finger versuchten weiterhin mich in den Wahnsinn zu treiben und angesichts dessen, was ich hier tat, war ich mir sicher, dass sie Erfolg hatten. "Das spielt keine Rolle, Jana! Ich betrüge Marie gerade, was vollkommen falsch ist, mir aber den Atem raubt, meinen Körper erregt und sich auf verführerische Weise zu gut anfühlt."

"Ja", sie lächelte verbissen. "Verführerisch sein hab ich drauf."

Und dann passierte, was ich niemals spüren wollte. In mir kam eine Woge des Verlangens auf und überspüllte meinen Verstand. Ohne weiter darüber nach zu denken, drehte ich uns um und zog Jana in Sekunden aus. Nun war sie es die stöhnte. Und dann drang ich in sie ein - nicht so sanft, wie in Paris bei mir, sondern von Leidenschaft gepeinigt.




Erschöpft löste ich mich wieder von ihr und sank in mir zusammen. Mit einem Mal schossen die Tränen aus meinen Augen. Ich hatte Marie getrogen. Es war nicht von Jana ausgegangen, nein, ICH hatte Marie betrogen. Beruhigend strich Jana mir über den Rücken.

"Danke Alex", flüsterte sie. "Es war die schönste Nacht meines Lebens."

Giftig funkelnd blickte ich sie durch meinen Tränenschleier an. "Es war die mit Abstand schlimmste Nacht meines Lebens. Schlimmer, als die Nacht, in der ich Marie verloren hab - wegen dir. Schlimmer, als die Nacht, in der ich mit Vanessa anbändelte. Schlimmer, als alle Nächte, die ich ohne Marie verbringen musste."

Wieder schossen mir Tränen in die Augen. "Wie konntest du nur? Sie war doch einmal deine beste Freundin! Wie kannst du ihr so etwas antun?!"

"Oh, das ist leicht. Weil ich sie hasse! Ich hasse sie dafür, dass du nur Augen für sie hast. Dass sie mir meine große Liebe weggenommen hat. Dafür, dass du selbst wenn du mir so nahe bist, nur an sie denken kannst! Ich könnte ihr so vieles antun, so sehr hasse ich sie."
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BeitragThema: 7.Kapitel: Chance[Jana]   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptySa Jun 05, 2010 5:36 pm

Für Jana <3
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Seit zwei Wochen konnte ich mich auf gewissen täglichen Besuch verlassen und ich war froh darüber. Der stetige, eintönige Ablauf eines Krankenhausbesuches war ermüdend und kraftraubend, aber mit dieser Art von Besuch ließ sich das gut überstehen.

Aber es war nicht meine beste Freundin, die kam, und auch nicht mein Ex-Freund. Es war derjenige, dessen Anwesenheit mich genesen ließ. Alex Pettyfer.

Mein Blick wanderte zur Uhr und verriet mir, dass ich kaum mehr zehn Minuten warten musste. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht wandte ich mich Melanie zu.

„Du weißt also, was du tun sollst?“, fragte ich sie.

Wenn alles nach meinem Plan ging, würde Alex mir nachdem heutigen Tag gehören und Marie würde ihn entweder abschießen oder er sie. Wenn alles nach meinem Plan ging, würde ich heute endlich glücklich werden.

„Ich soll Fotos machen, während du und Alex euch küsst“, antwortete sie wie auswendig gelernt.

„Oder wenn wir anderes machen. Egal was wir machen, ich will, dass du es fotografierst, verstanden? Du weißt, was du dafür bekommst.“

Erwartungsvoll sah ich sie an und als sie meinen Blick bemerkte, nickte sie eifrig. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Wie konnte man nur so versessen, auf den Bruder von Alex sein? Klar, Alexis war süß, liebevoll und romantisch, aber Alex war nun einmal der Hauptgewinn.

„Für ein Treffen mit Alexis Pettyfer würde ich alles geben!“, schwärmte Melanie und ich nickte ergeben.

„Ja, ja schon klar und jetzt ab, versteck' dich irgendwo. Alex darf dich nicht sehen, klar?! Marie soll die Fotos bekommen und sich augenblicklich von Alex trennen. Sie müssen also eindeutig sein!“

Die letzten Worte kamen einer Drohung gleich und so waren sie auch gemeint. Die Gute sollte nicht denken, dass sie einen Gegenleistung für nichts erhalten würde. Erst wollte ich die Fotos sehen. Dann würde ich ein Treffen zwischen den beiden arrangieren.

Melanie nickte schnell und stieg dann in den Schrank. Wie eine dreizehnjährige!, dachte ich verächtlich und wartete sehnsüchtig darauf, dass sie die Tür öffnen und mein Traumprinz herein kommen würde.

Während ich wartete, stach mir die Eintönigkeit des Raumes ins Auge und ich musste bei dem Gedanken daran, wie sich das Zimmer in wenigen Minuten in einen sonnendurchstrahlten Raum verwandeln würde, grinsen. Alex war einfach ein Sommerkind, der perfekte Typ und mein zukünftiger Freund. Könnte das Leben besser sein?

Einen winzigen Moment lang schob sich das Gesicht von Marie in mein Denken, aber ich schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu vertreiben. Als sich dann die Tür öffnete, waren so wie so alle Gedanken aus meinem Denken vertrieben und es gab nur noch Alex.

„Hey, Kleine!“, begrüßte er mich und setzte sich neben mich auf die Bettkante.„Wie geht es dir?“

„Jetzt besser“, antwortete ich und malte verträumt Kreise auf seinen Unterarm.

„Jetzt? Wieso jetzt?“

„Weil du da bist, Alex.“

Er seufzte. „Marie hat sich noch nicht blicken lassen?“

„Ehrliche Antwort? Nein, aber es stört mich auch nicht.“

„Aber mich, Jana. Sie kann deine Entscheidung nicht akzeptieren und sie erklärt mich als verrückt, weil ich es kann. Ehrlich, langsam bekomme ich Angst, dass unsere … Freundschaft mich ihre Liebe kostet.“

„Mädchen kommen wieder, Alex. Freunde bleiben an deiner Seite“, schärfte ich ihm ein und er warf mir einen misstrauischen Blick zu.

„Sollte das eine Anspielung sein?“

„Dürfte es die denn sein?“, stellte ich eine Gegenfrage.

Erneut seufzte er, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, Jana. Du und ich, wir sind Freunde und wir werden nie mehr sein. Hast du das verstanden?!Ich gebe Marie nicht für dich auf.“

„Bist du dir sicher, Alex? Ich könnte so viel besser für dich sein.“

„Besser als diejenige, wegen der ich lebe?“, fragte er skeptisch. „Wohl kaum.“

„Doch, Alex. Wieso probierst du es nicht einfach aus? Ich hätte nichts dagegen dein Versuchskaninchen zu sein.“

Er stöhnte. „Jana! Was redest du da? Es ist nicht richtig, Marie gegenüber wäre es nicht gerecht!“

Ich schnaubte empört. „Alex, wie du mich quälst, ist unmenschlich. Ja, du bringst mich beinahe um. Findest du das gerecht? Weißt du, ich habe bereits von dir gehört, bevor du Marie überhaupt kennen gelernt hast und ich wollte mehr von dir erfahren, denn ich hab mich auf den ersten Blick in dich verliebt.
Jetzt verstehe ich, was die Zeitungen meinen, wenn sie schreiben, du seist eine Liebesmaschine. Man muss sich einfach in dich verlieben, man kann nicht anders. Frag Marie, frag mich. Du machst mich völlig verrückt, Alex!“

„Ja, das sehe ich auch so. Hörst du dich eigentlich reden, Jana? Marie ist meine Freundin, sie ist diejenige, die ich liebe. Du bist ihre ehemalige beste Freundin und im Moment bist du eine von meinen Freunden. Wie kannst du da davon reden, dass du in mich verliebt bist?“

„Gott, bist du immer so schwer von Begriff, Alex?! Weil es die Wahrheit ist. Ja, ich wollte mit dir befreundet sein, weil ich dir verdammt noch mal nahe sein wollte. Alex, lass es mich einmal spüren, wie es sich anfühlt von dir geliebt zu werden. Halte mich einmal im Arm und tue so, als wäre ich die einzige, der dein Herz gehört. Kannst du einer Freundin so etwas verweigern?“

Er seufzte. „Nein, leider kann ich das nicht. Komm her.“

Erleichtert ausatmend lehnte ich mich vor und umarmte ihn innig. Für einen kurzen Moment hatte ich gedacht, dass mein Plan doch nicht aufgehen würde, aber er ging auf. Besser als ich je erwartet hätte.

Alex erwiderte meine Umarmung zwar, aber von seiner Seite fühlte es sich noch immer bloß freundschaftlich an. Da musste ich wohl noch etwas nachhelfen.

„Alex, bitte, bitte, halte nichts zurück.“

„Ich kann dir keine Liebe geben, Jana!“, bemerkte er mit gequälten Gesichtsausdruck. „Kannst du das nicht einfach verstehen.“

„Nein!“, wehrte ich mich gegen die Vorstellung, ihn verloren zu haben. „Es ist die Art, wie du mir einen 'Gute Nacht'-Kuss gibst, die es mir unmöglich macht, zu glauben, dass du mich nicht auch liebst. Es ist die Tatsache, dass du jeden Tag hier bist, die beweist, dass ich mehr als irgendeine Freundin für dich bin. Und jetzt ist es die Art, wie du mich im Arm hältst, die mich davon überzeugt, dass du das auch genau weißt. Alex, ich bin mehr für dich, nicht wahr? Ich mach dich genau so verrückt, wie du mich."

„Jana!“, flehte Alex. „Du dir das nicht an!“

„Was denn? Ich bin glücklich! Du liebst mich! Du liebst mich so, wie ich dich liebe!“

„WAS?!“

Erschrocken ließ er mich los. „Was hast du eben gesagt?“

„Du liebst mich, du liebst mich“, frohlockte ich.

Innerlich schämte ich mich dafür, aber das würde mir gleich Punkte bei Alex einbringen. Kleinen, naiven Mädchen konnte er nicht widerstehen, was man ja an Marie sah.

„Ich... tue was?“

„Alex, wehr dich doch nicht da gegen“, sagte ich und zog ihn auf mich drauf.

So, das war mal eine verdächtige Pose. Ich hoffte für Melanie dringend, dass sie die im Kasten hatte!

„Es ist nicht verboten, mich zu lieben. Du musst es nur Marie bei bringen, dann steht uns nichts mehr im Weg!“, flüsterte ich, meine Lippen an seinen.

„Ich will dich nicht verletzen, Jana. Ich will nicht sehen, wie du weinst. Deshalb bleibe bei den Tatsachen, ja? Du schwingst dich am besten noch nicht auf Wolke Sieben. Ich liebe Marie und nicht dich.“

„Aber ich bin dir verfallen! Du wirst mich nie wieder los, Alex. Es gibt keinen anderen Ort in der ganzen Welt, an dem ich lieber sein würde, als dort, wo du bist. Und ich werde nicht mehr von deiner Seite weichen. Alex, siehst du es nicht? Wir gehören zusammen.“

Er seufzte verzweifelt. „Jana! Bitte, tu dir das nicht an. Ich... ich liebe Marie, ich darf das nicht. Egal, ob ich es wollen würde oder nicht.“

„Aber du willst es, Alex. Gib zumindest das zu. Und wer sollte uns schon sehen? Marie muss es nicht erfahren, es kann unser Geheimnis bleiben.“

„Wir dürfen das nicht!“, Alex schien mehr sich selbst, als mich davon überzeugen zu wollen.

„Wir dürfen!“, beschloss ich und legte seine Hand an meine Wange. „Berühr mich, Alex. Küss mich und sag mir, dass du auf mich verzichten kannst. Halt mich einen Moment lang fest und sag mir, dass es sich nicht wundervoll anfühlt.“

„Das kann ich nicht“, stöhnte er. „Ich darf das nicht, ich darf nicht...“

Ich hatte ihn genau an dem Punkt, an dem ich ihn haben wollte. Im Konflikt mit seinem Gewissen und mir völlig verfallen. Jetzt würden es nur noch winzige Bewegungen sein, ein paar Bemerkungen und ich würde ihn völlig in der Hand halten.

„Du siehst aus wie ein Filmstar, aber ich weiß, wer du wirklich bist. Und Süßer, um es noch zu erwähnen: Du bist der perfekteste Junge, den man sich wünschen kann. Ich liebe dich, Alex.“

„Wir dürfen das nicht!“, wehrte er sich ein letztes Mal dagegen und ich fing an zu kichern.

„Ich weiß, Alex. Aber das macht es doch nur noch spannender.“

Er stöhnte, dann konnte er nicht mehr an sich halten und endlich, endlich, endlich erfüllten sich alle meine Träume und seine Lippen lagen auf meinen. Wie oft hatte ich davon geträumt und nun war es endlich Wirklichkeit. Und eins war sicher: In der Realität war es viel, viel, viel schöner, als in meinem Traum. Das letzte, was ich hörte, bevor ich mich Alex vollkommen hingab, war das vertraute Klicken einer Kamera.
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BeitragThema: 6.Kapitel: Rollentausch[Alexis]   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptySo Mai 30, 2010 2:24 pm

Was kann einen zerstören? Das Wissen hintergangen geworden zu sein? Das Gefühl nichts mehr zu bedeuten? Die Leere, die sich in einem ausbreiten kann und die keine Beschäftigen zu stoppen vermag? Die Kälte, die einem die Glieder lähmt und die man durch keine Heizung oder Jacke aussperren kann? Die Erkenntnis, immer zurück stecken zu müssen?

Ich hatte alles davon erleiden müssen und ich zerbrach daran. Die ganzen Jahre über hatte mich der Glaube an die Liebe noch irgendwie zusammen gehalten. Aber jetzt war mir sogar der genommen worden.

Ich zerbrach. Innerlich und äußerlich. Ein Blick in den Spiegel hätte gereicht, um sagen zu können, dass das Funkeln meine Augen verlassen und das Lächeln von meinem Gesicht gewischt war.

Was sollte ich noch sagen? Was konnte ich sagen, um es besser zu machen? Nichts. Ich wusste jetzt, dass Jana mich immer nur als 'Alex'- Ersatz benutzt hatte. Ich fühlte mich, so wertlos. Verzweifelt versuchte ich mich daran zu erinnern, wann es das letzte Mal in meinem Leben wirklich und ausschließlich um mich gegangen war und nicht nur um Alex. So war es doch, in meinem Leben drehte sich alles um meinen ach so tollen, berühmten Bruder? Woher sollte ich wissen, wer mich nur ausnutzte, um an Alex ran zu kommen und wer wirklich an mir, an Alexis, interessiert war? Auf Marie, ja auf sie konnte ich mich verlassen, aber auf wen sonst? Auf meine Mutter? Seit Alex auch hier wohnte nicht mehr.

Ich war leer, so unglaublich leer, obwohl ich derzeit so viel durchmachte. Mein Leben war ohne Farbe, ohne Spannung, lediglich eine Aneinanderreihung von Fakten. Ohne Gefühl, ohne Wertung, ohne das Gefühl am Leben zu sein. Wie sollte ich auch noch einen Grund finden, zu leben, wenn es doch nie um mich ging?

Außerdem war mir so unheimlich kalt, obwohl es draußen fantastische 25°C waren. Trotzdem kam es mir so vor, als wäre frieren das einzige, was angebracht war. Da war nichts mehr in mir, was Wärme hätte wahrnehmen können, was die Sonnenstrahlen auf meiner Haut genießen könnte.

Vielleicht lag es daran, dass ich erkannt hatte, dass ich immer einstecken musste. Alex war immer Nummer eins. Das war er schon immer gewesen, das war er und das würde er auch immer bleiben. Der Star. Vater hatte nie versucht es zu verstecken, er hatte es mich immer fühlen lassen und Mutter? Wenn sie dachte, ich würde nicht hinsehen, spürte ich ihre mitleidigen Blicke im Rücken, die mich fragte: „Wieso kannst du nicht sein wie dein Bruder?“ Wie gerne hätte ich geschrien „WEIL ICH NICHT ER BIN!“, aber das tat ich nicht. Ich schwieg.

Alex war eben die Nummer eins und ich, Alexis, ich war lediglich die Nummer zwei und auch das eigentlich immer nur solange, wie Alex halt gerade nicht verfügbar war.

Eine Träne stahl sich aus meinem Augenwinkel und ich war froh, dass ich damit beschäftigt war, Alex nach Hause zu chauffieren und daher keine Konversation führen musste. Ich musste mir bloß erzählen lassen, dass Marie perfekt war, dass ohne sie überleben 'quasi unmöglich' war.

In Gedanken fügte ich immer wieder leise hinzu: „Alex, ich weiß, wie du dich fühlst. Immerhin stehe ich immer hier im Hintergrund und beobachte, was sie tut. Höre ihr Lachen und darf es doch nie teilen. Spüre ihre Blicke und darf sie doch nie erwidern. Sag mir nicht, wie schwer es ist, Alex!“

Aber auch von Marie musste ich mir Schwärmereien anhören. Sie liebte Alex, das war klar. Sie erzählte, dass sie jeden Tag kurz davor war in den Flieger zu steigen und nach Paris ans Set zu fliegen.

Den Blick starr auf die Straße gerichtet, presste ich die Lippen zusammen. Es tat weh, sie so zu sehen, aber der Schmerz war noch größer, weil ich wusste, dass ich dasselbe über Jana erzählen könnte. Marie und Alex waren glücklich, das wollte ich ihnen nicht nehmen, eigentlich nicht.

„Alexis?“, fragte mich mein Bruder auf einmal und ich zuckte zusammen. Toll, jetzt würde ich doch sprechen müssen. „Was ist passiert? Du wirkst so in dich gekehrt, du lachst nicht über ihre Witze, ja, du bist nicht einmal eifersüchtig auf mich.“

Wenn du wüsstest!, dachte ich ironisch und begegnete Maries warnendem Blick im Rückspiegel.

„Und dabei habe ich doch einen Engel an meiner Seite“, er beugte sich zu Marie herunter und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen.

Ohne, dass ich es steuern könnte, wurde mir übel. Wieso reagierte ich noch immer so auf Marie? Das war doch verrückt.

Ja, Alex, schoss es mir sarkastisch durch den Kopf. Mein 'Engel' will deinem Konkurrenz machen. Pass lieber auf deinen 'Engel' auf, nachher verlierst du sie noch.
Ich hatte Marie gebeten nichts zu sagen. Nichts darüber, was im Krankenhaus passiert war, noch von dem Unfall. Das sollte meine Entscheidung bleiben, wann und was ich Alex über Jana und mich erzählen wollte. Dummer Weise schien es jetzt unausweichlich ihm überhaupt davon zu erzählen.

Alex besaß keine große Menschenkenntnis, dass er Marie hatte, lag nicht an ihm, aber mich durchschaute er immer wieder. 'Seinen kleinen Bruder'. So nannte er mich immer und er hatte Recht, ich war kleiner als der tolle Alex Pettyfer, obwohl ich fünf Minuten früher geboren wurde.

„Jana...“, ich stockte und versteifte mich an meinem Platz. „Sie liegt im Krankenhaus.“

Ihren Namen zu denken, war zwar hart, aber immer noch auszuhalten. Ihn aus zu sprechen, konnte man nicht einmal mehr mit Folter vergleichen.

„Oh mein Gott, Alexis. Das tut mir Leid! Geht es ihr denn gut?“

Natürlich, Alex. Deshalb liegt sie im Krankenhaus!, schrie ich ihm in Gedanken zu, aber für die anderen sichtbar, warf ich Marie lediglich durch den Rückspiegel einen bittenden Blick zu. Ich konnte jetzt nicht darüber sprechen. Nicht, wenn ich wusste, dass ich weinen würde. Aber ich durfte nicht weinen, schließlich hatte ich einen Engel und einen MovieStar im Auto. Ach ja und einen unbedeutenden Bruder auch noch.

Marie nickte, so dass nur ich es bemerken konnte und beinahe erleichtert wandte ich den Blick wieder der Straße zu. Es war gut, dass Marie da war. Sie verstand, wie ich mich fühlte. Sie verstand, was meine Kräfte überschritt und was mir zu verarbeiten half.

„Alex“, säuselte sie und ich sah vor meinen Augen – ohne das ich mich umgedreht hätte – wie sie ihm anzüglich, über den Arm strich. Das war mir zwar irgendwie auch unangenehm, aber zumindest rettete sie mich so. Denn sie tat damit ihr Bestes, um ihn von mir abzulenken. Und was sollte ich sagen? Was klappte. „Jana geht es ganz toll, aber du solltest dich mehr darum sorgen, wie es mir geht! Ich hab die letzten zwei Wochen nämlich echt gelitten:“

Damit hatte sie sogar Recht. Möglicher Weise hatte er sogar mehr gelitten als ich. Mehr als der verlassene, einsame Junge. Fast hätte ich lachen müssen. Aber es war nicht lustig. Mir war die ganze Zeit zumindest klar gewesen, dass es vorbei war. Für Marie war es eine Zeit der Ungewissheit. Ständig lebte sie in der Angst, er könnte sich doch in irgendein Mädchen vom Set verlieben.

Das Alex jetzt wieder da war, erleichterte sie zwar, half ihr aber nicht wirklich. Denn er war nicht wegen ihr zurück gekommen. Er war nicht zurück gekommen, weil er vor Verlangen beinahe gestorben wäre. Das sah Alex auch nicht wirklich ähnlich. Er war jetzt wegen mir hier. Weil sie mich nicht mehr trösten konnte, weil ihr die Trost spendenden Worte ausgegangen waren. Deshalb gab sie jetzt kapitulierend an meinen 'großen' Bruder ab. Es war wohl das größte Geschenk, dass sie mir machen konnte. 'Ihren' Alex mit mir zu teilen.

„Natürlich mein Engel“, antwortete Alex und ich musste keinen Blick in den Rückspiegel werfen, um zu wissen, dass sich die beiden schon wieder küssten.

War es wirklich so schwer, glücklich zu sein? Warum konnte ich nicht einfach sein, wie jeder andere 18jährige Junge? Eine feste Clique, einen paar Mädchen, die einem hinterher liefen und dann irgendwann die Eine finden, mit der man für immer zusammen sein wollte. Natürlich wusste ich, dass es unrealistische Erwartungen waren, aber ich hätte es verdient. Ich wollte doch nicht viel, nur ein einfaches Leben. Aber nein! Da war ja der dumme Fakt, dass ich mit Alex Pettyfer verwandt war. Wieso musste gerade MEIN Bruder berühmt sein? Das traf gerade mal auf einen von 100 Menschen zu, wieso also trafen nicht also auch die positiven Aspekte vom 100sten Menschen auf mich zu? Es gab nur einen einzigen Satz, der aussprach, was ich dachte: Leben ist unfair.

Alex löste sich wieder von Marie und sah mich eindringend an. „Alexis, fährst du Marie bitte nach Hause und dann weiter ins Krankenhaus. Wir müssen mal unter vier Augen sprechen.“

Einen kurzen Moment hoffte ich, Marie würde sich wehren. Es war nicht gerade nach ihrem Geschmack, einfach abgesetzt zu werden, aber dann fiel mir ein, dass Alex genau deshalb wieder hier war. Damit er mit mir sprach.

„Kann ich machen“, sagte ich ausdruckslos und so war es dann auch.

Ich fuhr Marie nach Hause und Alex versprach noch am selben Tag zu ihr zu kommen und sie zum Essen auszuführen. Sie verabschiedete sich mit einem Kuss von Alex und einem Kuss auf die Wange und einem 'Viel Glück' von mir. Ich wusste, dass ich nicht so fühlen dürfte, aber ich kam mir vor, als würde ich schweben, als ihre Lippen auf meine Haut trafen. Noch nie hatte ich solch weiche Lippen gespürt. Wenn man die von Jana mal heraus nahm.

Jetzt saßen wir also im Wartezimmer des Krankenhauses und Alex sah mich erwartend an.

„Also?“, fragte er. „Erzählst du es mir?“

„Was soll ich sagen? Dass ich tief verletzt bin? Dass Jana mich nur verarscht hat? Dass sie stattdessen die ganze Zeit über dich wollte? Was soll ich sagen, Alex? Dass ich dich hasse, für den Schmerz, den du mir immer wieder – unabsichtlich – zufügst? Was, Alex? Worte ändern jetzt doch auch nichts mehr.“

„Alexis! Ich tue dir nicht absichtlich weh, ich … du bist mein Bruder, verstehst du? Ich bin genetisch darauf programmiert, dich zu lieben.“

„Guck, da ist es schon wieder.“

„Was?“

„Niemand sagt: Alexis, ich mag dich, weil du du bist. Alle sagen: Alexis, ich bin genetisch darauf programmiert, dich zu mögen. Weißt du, wie man sich dann fühlt? Oh, entschuldige, ich vergaß. DU bist ja der Star, dich füttert man ja gerade zu mit Komplimenten und Liebeserklärungen.“

„Was hab ich dir getan, Alexis? Es tut mir Leid, aber mehr kann ich doch nicht tun, oder? Ich hab es mir nicht ausgesucht, berühmt zu werden.“

„Abgeneigt bist du aber auch nicht. Und was du mir getan hast? Na ja, sagen wir mal so: Du hast mir zum zweiten Mal, das Mädchen genommen, das mir alles bedeutet hat. Ich hab schon gewisse Gründe, sauer auf dich zu sein, findest du nicht?!“

„Gründe, an denen ich nichts ändern kann.“

„Weißt du, Alex. Ich auch nicht, ich kann's nicht ändern. Aber weh tut es trotzdem. Irgendjemand hat mir mal erzählt, dass man selbst entscheiden muss, was man gewinnt und was man verliert. Dass man nicht alles haben kann. Ich wollte nie alles, ich wollte nie gewinnen, ich wollte nur ich sein. Aber das geht nicht, denn du bist mein Bruder. Ein Bruder, den ich mir nicht ausgesucht hab.“

„Kannst du mir wirklich den Vorwurf machen, dass ich berühmt geworden bin?“

„Nein, kann ich nicht. Ich kann dir nur sagen, dass ich die Person vermisse, die mein Bruder war, denjenigen, der mit mir stundenlang lachen konnte. Der bist du nicht mehr und soll ich dir sagen, warum? Weil du verdammt noch mal unter Hollywood leidest.
Sag es mir, Alex. Hast du noch nie eine Chance ergriffen? Weil du sonst Schmerzen erleiden müsstest? Hast nicht schon einmal vergeblich geliebt, weil die Liebe dich nicht aus deinem eigenen Tief befreien konnte?
Weißt du Alex, ich könnte einfach hier stehen bleiben, im Hintergrund, als Beobachter. Einfach weiter dein Bruder sein und zu sehen, wie mein Leben an mir vorbei geht und winkt. Ich wäre zwar unglücklich, aber ich wäre sicher. So sicher wie es nur geht.
Aber was, wenn es mich verletzt, immer nur in deinem Schatten zu stehen? Was, wenn ich unter der Last zusammen brechen? Was, wenn mich diese tolle Welt vom Rand stößt und meine Füße den Boden verlieren?
Ich wollte doch nur meinen Platz finden, ich wollte nur hören, was ich zusagen habe. Ich wollte mich nicht, um den Schmerz kümmern, der mich irgendwann einholen würde. Verdammt, Alex. Ich wollte einfach glücklich sein, mit Jana.“

Ich machte eine Pause, doch er schwieg nur. Er hatte den Kopf in die Hände gestützt, starrte zu Boden und schwieg. Wahrscheinlich wurde ihm gerade klar, dass er durch den Ruhm, seinen Bruder verloren hatte.

„Ich hab sie immer fest gehalten, ich wollte ihr Sicherheit geben. Wollte für sie da sein. Es war nun einmal so, ich konnte sie nicht gehen lassen. Hab einfach nur versucht, meine Rolle zu spielen und bin langsam verschwunden. Kannst du es mir sagen, Alex? Wer bin ich?“

„Mein Bruder“, flüsterte er.

„Nein, wer bin ICH? Ich als selbst denkende, selbst fühlende Person. Nicht als dein Mensch. Merkst du, was ich meine? Ich, Alexis Pettyfer ist verschwunden. Keine Überraschung, dass Jana lieber einen Star, als dessen leeren Bruder haben will.“

„Es hat dir doch immer gefallen, wenn du mit am Set warst, oder bei Premieren oder so. Bei den Awards mit Jana.“

Ich zuckte zusammen, als er ihren Namen aussprach. „Ja, natürlich war ich glücklich, Alex. Ich hatte die Möglichkeit mir für kurze Zeit vor zu machen, dass ich darein gehören würde. In die Welt der Schönen und der Reichen. Aber all diese Tage haben sich im Grunde genommen gleich angefühlt. Für einen kurzen Moment wie ein Märchen, aber dann wie ein Alptraum. Es war einfach nur andere Gesichter, andere Orte. Aber eigentlich war es dasselbe.
Alex, ich will hier raus.“

„Alexis, du kannst nicht aufhören, mein Bruder zu sein, nur weil du mich nicht mehr willst. Es tut mir Leid, dass ich nun einmal mit dir verwandt bin. Wirklich, ich wünschte ich könnte etwas daran ändern, im Moment wünsche ich mir, dass du ein normales Leben führen kannst, ohne mich. Das Marie so ein Leben führen kann...“

„Lenk nicht ab, Alex. Es geht nicht um Marie, heute geht es ein einziges Mal, nicht um Marie oder um dich, sondern um mich. Ist das so schlimm? Kannst du das schon nicht ertragen? Wenn es einmal nicht um dich geht? Ich kann das nicht mehr ertragen, Alex. Wenn ich dir nichts mehr bedeute, wenn ich nur noch 'dein' Bruder, irgend so sein beschissenes Anhängsel bin, dann kann ich nicht einfach zu sehen, wie mein Leben mich verlässt.“

„Das sollt du auch nicht, denn du bedeutest mir etwas. Du bist Alexis, du bist derjenige, der mich immer getröstet hat, der immer für mich da war.“

„Ja, bis du berühmt wurdest. Bis du mich nicht mehr gebraucht hast. Aber auch darum geht es nicht. Im Moment geht es um Jana, darum, dass auch sie mich nur benutzt hat, um an dich ran zu kommen. Weißt du, wie weh das tut? Ich bin in den letzten zwei Wochen so oft zusammen gebrochen, dass Marie kurz davor war, mich ins Krankenhaus zu stecken.“

Er hob den Blick. „Marie?“

„Ja, Marie. Dein Engel hat sich um mich gekümmert. Sie war da, während mein Bruder sich einen Dreck, um mich geschert hat.“

„Was willst du? Ich bin doch hier!“

„Stimmt. Du bist hier. Willst du nicht zu Jana rein gehen und ihr sagen, dass sie es geschafft hat? Dass sie einen Menschen zerstört hat? Vielleicht fragst ja mal du nach einem Autogramm.“

„Ich liebe Marie, ich würde sie niemals betrügen. Und du? Du liebst sie doch auch.“

„Wen Marie oder Jana?“

„Beide. Wieso bist du so?“

Ich schnaubte. „Hast du mir zu gehört? Hast du mir in den letzten zehn Minuten einmal zu gehört? Alex, ich bin gefährdet, Selbstmord gefährdet. Ich hab eine Überdosis Tabletten geschluckt. Hätte Marie mich nicht gefunden, wäre ich tot!“

Geschockt sah er mich an. Dann stand er auf, ohne jegliche Emotion im Gesicht. „Ich glaub, ich muss mal mit Jana reden.“

Ich schüttelte ungläubig den Kopf und wandte den Blick ab. Die Tränen rollten über meine Wange, noch bevor die Tür hinter Alex zu geschlagen war. Und hier saß ich wieder. Allein, ohne Hoffnung irgendwann weiter machen zu können. Mein Zeitgefühl verließ mich, bis ich irgendwann spürte, wie sich ein Arm, um mich legte und ich, als ich den Blick hob, in Maries Gesicht sah. Erleichtert lehnte ich den Kopf an ihre Schulter und sie streichelte mir über den Kopf.

„Es wird wieder gut, Alexis. Wir stehen das gemeinsam durch“, flüsterte sie und war mir damit eine größere Hilfe, als mein ach so toller, genetisch darauf programmierter Bruder.
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BeitragThema: 5.Kapitel   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptySo Mai 02, 2010 4:21 pm

Trennung[Jana]

Ich konnte das Gefühl nicht beschreiben, das mich befiel, als ich aufwachte. Freude? Erleichterung? Glück? Nichts davon beschrieb, was ich fühlte. Plötzlich fiel mir alles so schwer, atmen war quasi unmöglich.

„JANA!“

Nur dieses eine Wort riss mich letztendlich wieder ins Leben zurück. JANA! Mein Name. Jemand kannte mich, jemand war ich wichtig. Plötzlich erwachten Gefühle in mir und Bilder schoben sich vor meine Augen. Blonde Haare, blaue Augen mit braunen und grünen Funken. Alex Pettyfer.

Ich öffnete die Augen und sah in diese blauen Augen und erkannte sofort Tränen auf seiner Wange. Es dauerte einen Moment, aber dann erkannte ich, dass es nicht Alex war, der dort über mich gebeugt stand, sondern Alexis, sein Zwillingsbruder und mein Freund.

„Alexis“, krächzte ich und sofort schob sich ein Lächeln auf seine Lippen.

„Jana, du bist wach. Oh mein Gott, hast du Schmerzen?“

Ich schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab. Seine Sorge war ja süß, aber sie war übertrieben. Sie wirkte zwar echt, aber sie schien auch nicht hier her zu gehören. Nicht zwischen uns. Plötzlich keimte die Frage in mir auf, wieso ich jemals gedacht hatte, er könnte mein 'Alex' sein. Dann das konnte er nicht, so sehr er es auch versuchte.

Ich zwang mir ein kleines Lächeln auf die Lippen und setzte mich auf. In meinem Kopf drehte sich alles und ich versuchte zu rekonstruieren, wieso ich hier im Krankenhaus war. Aber es wollte mir nicht einfallen.

„Wieo bin ich eigentlich hier?“

Alexis öffnete den Mund, um etwas zu antworten, schloss ihn aber wieder, als jemand neben ihn trat. Ich sah die Person an und erkannte meine beste Freundin in ihr. Gott, sie sah mitgenommen aus. Aber wenigstens war sie da.

„Na, meine Süße?“, fragte sie mich lächelnd. „Hast einen ganz schönen Schädel was? Du hattest einen Autounfall, Süße.“

Es dauerte einen Moment, bis ich verstand, was sie mir da sagen wollte. Einen Autounfall, aber das hieß ja, dass ich Auto gefahren sein musste. Was eigentlich unmöglich war, weil ich keinen Führerschein besaß.

„Wer ist denn gefahren? Ich kann es ja nicht gewesen sein.“

„Gefahren?“, fragte Marie misstrauisch. „ Es ist niemand gefahren, Jana. Zumindest keiner von uns.“

„Ja, aber wieso dann einen Autounfall?“

„Du wurdest angefahren“, erklärte Marie und griff nach meiner Hand.

Vorsichtig strich sie mit ihrem Daumen über meine Haut und lächelte mich milde an. Ein bisschen stach es bei mir in der Herzgegend, weil ich wusste, dass sie Alex' Liebe sicher hatte und ich nur den Zwillingsbruder abbekommen hatte.
„Es sah echt gefährlich aus, Jana. Tut dir wirklich nichts weh?“

Alexis strich mir erneut eine Strähne aus der Stirn und auf seinen Lippen lag ein liebevolles Lächeln, dass in mir einen Würgreiz auslöste.

„Nein, eigentlich nicht.“

„Dann ist ja gut“,sagte er und riss plötzlich den Mund auf.

Erst sah er so aus, als würde er stumm schreien, dann schloss er seinen Mund wieder und blinzelte verschlafen in die Gegend. Er hatte lediglich gegähnt. Marie fing neben uns an zu kichern und ich war froh, Alexis Blickkontakt ausweichen zu können.

„Alexis, hol dir mal nen Kaffee, du schläfst ja gleich ein.“

Er rieb sich die Augen, schüttelte dann aber den Kopf und lächelte mich an, als wäre ich ein Baby, das unglaublich süß war. Süß und verletzlich.

„Nein, ich bleibe bei Jana. Wärst du so lieb und würdest mir war mitbringen, Marie?“

„Mitbringen setzt ja voraus, das ich dort jetzt hingehen.“

„Marie, wirklich. Jana ist krank, sie ist schwach und ich werde sie jetzt nicht alleine lassen. Wärst du wohl so freundlich, deiner besten Freundin und deinem besten Freund etwas zu trinken zu holen?“

„Ist ja gut, ist ja gut. Obwohl ich dich eigentlich nicht als meinen besten Freund bezeichnen würde.“

„Nicht? Das tut mir jetzt aber weh! Jana, was möchtest du denn?“

Ich hatte dem Dialog der beiden stumm schweigend zu geschaut. So wie Marie mit Alexis umging, würde ich auch gern mit Alex umgehen können. Das würde mir vermutlich schon reichen. So intim, so liebevoll, so fröhlich. Die beiden waren quasi ein Dream-Team.

„Ein Wasser vielleicht?!“

„Okay, ihre Bestellung kommt gleich. Einen Babybrei und ein Wasser“, lachte Marie und wich einem nicht ernst gemeinten Schlag von Alexis aus.

Dann setzte sich Alexis wieder neben mich und sah mich verliebt an. Verdammt, dieses ganze Situation war mir ziemlich unangenehm. Ich wandte den Blick ab, ich konnte ihm nicht in die Augen sehen, nicht wenn ich das Gefühl hatte, das ich ihn betrügen würde.

„Na dann lass ich die zwei Turteltäubchen mal alleine. Bis gleich, Leute.“, sagte Marie und war schon aus der Tür heraus.

Ich presste die Lippen aufeinander und schluckte schwer. Mit ihm alleine zu sein, war unerträglich, aber es war die einzige Möglichkeit mit ihm zu reden. Mich von ihm zu trennen. Würde ich es vor Marie machen, würde sie ihn verteidigen, aber vorallem würde sie wissen, dass ich Alex in Angriff nehmen würde.

„Wir müssen reden“, sagte ich bestimmt, nachdem ich einmal tief durch geatmet hatte.

Er schenkte mir ein Lächeln, ergriff meine Hand und strich mit dem Daumen über meine Haut, so wie Marie es vorhin getan hatte.

„Worüber denn, mein Schatz?“

Bei dem Wort 'Schatz' zuckte ich zusammen. Ich wollte nicht sein Schatz sein, ich wollte ihm nichts bedeuten. Es war nicht fair, was ich vorhatte, es war einfach nicht fair. Nicht ihm gegenüber, nicht Marie gegenüber, aber auch mir gegenüber nicht. Das Problem war, dass es sich nicht falsch anfühlte.

„Über uns.“

Alexis lachte auf. Ganz offensichtlich erkannte er den ernst der Lage nicht. „Über uns? Ich denke, dass kann noch etwas warten. Werd' erst einmal wieder gesund, Jana. Dann können wir so viel wie du willst, über uns reden.“

Seine Worte waren liebevoll, sie waren süß, sie zeugten von seiner Liebe – einer Liebe, die endlich wahr war – aber sie berührten mich nicht. Nicht wirklich, nicht mehr.

„Nein“, schüttelte ich den Kopf. „Nein, das kann nicht warten.“

Er seufzte und sah mich aus diesen Augen an, die mir einmal die Beherrschung rauben konnte. Jetzt wirkten sie matt. „Bist du dir sicher, Jana? Du bist gerade erst 10 Minuten wieder wach. Ich werde auf dich warten. Das ist kein Problem.“

Ich musste wieder schlucken und senkte den Blick. „Doch, Alexis. Das ist ein Problem.“

Er runzelte die Stirn und presste die Lippen aufeinander. Auch wenn er den Blick auf die Blumenmuster auf meiner Decke gerichtet hatte, könnte die Frage in seinen Augen nicht deutlicher sein: Warum?

Ja, warum? Weil ich ihn nicht mehr liebte? Weil ich ihn nur benutzt hatte? Weil er mich nur benutzt hatte? Weil ich meine Chance gekommen sah? Warum? Die Antworten auf diese Fragen bereiteten mir Unbehagen. War ich unfair? War ich gemein? Unmenschlich? War ich eine Schlampe? War ich grausam? Brach ich ihm sein Herz? Konnte das überhaupt richtig sein? Aber ich trug doch nicht die Verantwortung für ihn! Ich konnte doch nicht bei ihr bleiben, bloß um ihm nicht weh zu tun? Das war doch auch nicht... gut. Nicht fair, nicht ihm gegenüber, nicht mir gegenüber. Hatte ich es nicht auch verdient, glücklich zu sein? Aber mit ihm konnte ich das nicht sein. Die einzige, die wirklich Schaden nehmen würde, wäre Marie, weil sie Alex verlieren würde.

Mit ein bisschen Wehmut dachte ich an meine ehemalige beste Freundin. Marie war nett, freundlich, schüchtern, niedlich … aber sie war eben nicht perfekt. Sie litt unter Selbstzweifeln und ließ niemanden mehr an sich heran, wenn sie litt. Nur Alex, aber der war zur Zeit in Paris, der Stadt der Liebe.

„Also Liebling, was möchtest du mir sagen?“

Seine Frage klang immer noch liebevoll, obwohl ihm inzwischen klar sein müsste, worauf dieses Gespräch hinaus laufen würde. Mit seinen Finger strich er mir über die Wange und dann eine weitere Strähne aus der Stirn. Seine Finger waren unglaublich warm. Ich hatte das Verlangen zu seufzen, aber ich unterdrückte es. Diese Finger hinterließen heiße, brennende Spuren auf meinem Gesicht und automatisch fragte ich mich, wie es wohl sein würden, wenn Alex mich auf diese Art berühren würde? Ich presste die Lippen auf einander und senkte wieder den Blick.

„Wir.. wir..“, ich seufzte. „Ich denke, es wäre das beste, wenn...wenn wir uns trennen.“

Erst dachte ich, er würde meine Worte gut aufnehmen, weil er sich gar nicht bewegte, nicht ausrastete, nicht anfing zu schluchzen, zu flehen oder zu betteln. Er saß einfach nur da,die Hände von meinen zurück gezogen, den Blick starr aus dem Fenster gerichtet.

„Trennen?“, seine Stimme klang kalt, unglaublich kalt.

Noch nie hatte ich etwas so kühles, abweisendes gehört. Es wollte einfach nicht zu ihm passen.

„Es..es tut mir Leid, Alexis“, murmelte ich und setze mich auf, um ihm sanft über den Rücken zu streicheln.

„Wieso denn?“, fragte er plötzlich und versteifte sich, unter meinen Fingern. „Das braucht es doch nicht.“

Schlagartig wurde mir bewusst, was das Gegenteil von Liebe war. Es war nicht Hass. Denn damit hatte ich gerechnet, damit, dass er mich hassen würde. Für das, was ich ihm antat, hatte ich es vermutlich auch verdient. Ich verließ ihn für seinen Zwillingsbruder. Aber offensichtlich hasste er mich nicht, es war ihm gleichgültig. Es berührte ihn nicht, jedenfalls tat er so, als würde es ihn nicht berühren. Und das war auch das Gegenteil von Liebe: Gleichgültigkeit, Emotionskälte.

„ Es tut mir Leid, Alexis. Aber uns gingen die Worte aus und
die Zeit lief uns davon. Ganz ehrlich? Uns gingen die Gründe aus, warum wir wirklich zusammen sind. Es bringt nichts, sich dagegen zu wehren, Alexis. Wir wissen doch beide, dass es vorbei ist. Dass wir einen Schlussstrich ziehen müssen.
Es ist vermutlich das Beste, wenn wir nicht einmal mehr reden.“
„Ich hab kein Problem damit. Ruf mich nicht an, selbst, wenn ich in deinem Kopf herumspuke.Es ist schlimm genug, ich muss nicht auch noch deine Stimme auf meiner Mailbox hören.
Lass es uns einfach beenden, es ist wahrscheinlich besser so,
wenn ich dich nicht zurückrufe.“

Seine Stimme war so kalt, aber ich wusste, dass meine nicht wärmer war, nicht entschuldigend, nicht flehend. Wenn es ihm einerlei war, dann musste ich mich nicht bemühen, es ihm leichter zu machen.
„Weißt du, Jana, ich ließ mich von der Sehnsucht nach dir täuschen, aber das tue ich jetzt nicht mehr.“ Er zog sein Handy aus der Hosentaschen und stellte irgendetwas um. „Ich hab ein ein Photohandy, aber dein Photo ist verschwunden. Ich konnte dein Lächeln nicht ertragen, jedes mal, wenn du angerufen hast. Denn es ist jetzt vorbei. Girl, du weißt, dass es diesmal vorbei ist. Darum werde ich dich weg drücken, wenn du mich anrufen solltest. Ich will deine Nachrichten nicht hören.
Ich versuche dich aus meinem Gedächtnis zu löschen.
Denn es ist vorbei. Ich schwöre dir, Girl, dass es diesmal vorbei ist.“

Ich zuckte zusammen. Was erzählte er mir da? Ich wollte nicht, dass er so kalt zu mir war, aber es wäre egoistisch gewesen, etwas von ihm zu verlangen.

„ Also hör bitte auf mich anzurufen und mir Nachrichten zu hinterlassen. Ich will nicht mehr wissen, wo du bist.
Baby, es ist vorbei.“

Er senkte den Blick. „Nur eine Frage noch: Ich wache immer noch jeden Morgen um viertel vor zehn auf.Ich esse mein Müsli immer noch direkt am Küchentisch. Was ist jetzt anders?“

„Sorry, aber ich kann mich nicht einmal mehr erinnern, wie lange es her ist, als deine Probleme mich beschäftigten.Sie werden nach dir fragen, jedes Mal, wenn ich vorbeikomme.“

„Ich tue, was ich kann, meine Probleme nicht in die Öffentlichkeit zu tragen. Das Letzte, was ich brauche, ist eine andere Episode. Ich halte das Gespräch kurz und bündig.“, sagte er und seine Stimme machte mir Gänsehaut. Sie hätte auch einem Killer gehören können.
„Du weißt, dass es vorbei ist, Jana, wenn das Brennen und Schmerzen in deinem Herzen nicht mehr da ist.Und du weißt, dass es zu Ende ist, wenn sie dich nicht mehr berührt und bewegt, wie sie es zuvor getan hat.Und du willst sie zu dir herziehen, aber dein Herz ist eingefroren.Du küsst sie, aber ihre Augen schließen sich nicht. Dann geht sie. Ich liebe dein Herz für immer. Und es verletzt dich, aber du weißt, dass es besser ist.“

Alexis machte zwar auf stark, auf gleichgültig, aber wenn man genau hin sah, konnte man erkennen, dass er kurz davor war, in Tränen aus zu brechen. War ich ihm doch so wichtig?

„Ich gehe jetzt, Jana. Ich komme nicht mehr wieder. Leb wohl.“

Dann war er auch schon aufgestanden und zur Tür heraus. Wie gern hätte ich ihm noch einmal gesagt, wie Leid es mir tat, aber das konnte ich nicht. Er wollte es nicht hören und ich würde ihm nicht hinter her laufen.

Noch bevor ich die Gedanken zu Ende gedacht hatte, öffnete sich die Tür wieder und Marie kam herein.

„Was ist denn mit Alexis los? Der sitzt da draußen und weint.“

„Er weint?“ Meine Stimme zitterte, aber Marie merkte es nicht. Sie stellte einfach nur das Glas Wasser neben mich und zog sich einen Stuhl ans Bett heran.

„Ja. Meinst du, ich sollte raus gehen und ihn trösten? Weißt du wieso er weint?“

„Ja und ja. Geh raus, er weint wegen mir, weil ich ihn verlassen hab.“

„DU HAST WAS GETAN? SAG MAL JANA, SPINNST DU? DER KERL LIEBT DICH, WIE NICHTS ANDERES AUF DER WELT!“

„WIESO MACHST DU MIR VORWÜRFE?! ER HAT DIR DOCH DIE GANZE ZEIT AUF DEN ARSCH GEGUCKT! GEH DOCH UND TRÖSTE DEN TUGENDVOLLEN ALEXIS PETTYFER! MACH DOCH, ABER MACH MIR KEINE VORWÜRFE, KLAR?!“, schrie ich und das nächste, was ich hörte, war meine Zimmertür, die mit einem Knall zu schlug.
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BeitragThema: 4.Kapitel   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptyDi Apr 27, 2010 3:45 pm

3. Kapitel: Unfall`[Alexis]

In 10 Sekunden kann sich alles ändern. Aber das wusste ich schon, ich wusste, dass es nicht viel Zeit braucht ein Leben zu zerstören. 10 Sekunden reichten aus, locker. 10 Sekunden lang konnte ein Lächeln andauern oder ein alles sagender Blick. In 10 Sekunden konnte man erkennen, dass der Gegenüber der Richtige für einen war. In 10 Sekunden konnte man eine Straße überqueren und ein Auto übersehen. In 10 Sekunden kann man Zeuge eines schrecklichen Unfalls werden, unfähig zu reagieren.

Marie kam aus dem Flughafen gestolpert, die Augen rot verquollen. Sofort setze dieses Steche in meinem Herz ein. Wieso tat es noch immer so weh, sie zu sehen? Zu sehen, wie sie litt? Ich liebte nur Jana, jetzt gab es keine andere mehr.

„Hey“, begrüßte ich sie und schloss sie in die Arme. „Richtig erholt siehst du ja nicht aus, Süße.“

„Lass es, Alexis.“, murmelte sie bitter und wandte sich aus meiner Umarmung. „Ich weiß, das du es weißt.“

Ich biss mir auf die Lippe. „Es tut mir Leid, Marie. Ich hab wirklich versucht ihn davon abzuhalten!“

„Bestimmt. Es spielt keine Rolle. Nicht mehr. Ich bin wieder hier und ja.. er ist am Set. Juhu!“, ihre Bemerkung triefte von Ironie.

„Hey, in zwei Wochen kommt er doch schon wieder.“

„Zwei Wochen? 14 Tage? 336 Stunden? 20160 Minuten? 1209600 Sekunden? Wie soll ich das ohne ihn aushalten? Du kannst das nicht verstehen, aber er fehlt mir jetzt schon.“

„Und wie ich das verstehe, aber sieh es doch mal so: Nach dieser Trennung habt ihr kapiert, wie wichtig ihr euch wirklich seid.“

„Soll ich mich jetzt darüber freuen, dass er am Set ist und mit irgendeinem daher gelaufenen Mädchen rumknutscht?“,giftete sie und ich konnte nichts gegen den Drang zu lachen tun.

„So eifersüchtig?“

„Was dagegen?! Von dir hätte ich mehr erwartet! Wo ist Jana?! Die versteht mich wenigstens.“

Ich drehte mich um. Ja, wo war Jana? Eigentlich wollte sie gleich nach kommen, hatte sie gesagt. Nur noch kurz dieses Top anprobieren und dann zum Flughafen kommen.

„Sie kommt sicher gleich.“

Marie zog eine Augenbraue in die Höhe. „Sie kommt sicher gleich? Wie ein besorgter Freund klingt das aber nicht.“

Ich grinste herausfordernd. „Oh mein Gott, wo ist sie bloß?! Vielleicht sollte ich die Polizei verständigen?! Und die Feuerwehr? Am besten auch noch den Notarzt. Oh Gott, oh Gott, wo ist sie bloß?!“

Sie sah mich geschockt an.

„Besser?“, fragte ich grinsend.

Da musste sie auch anfangen zu lachen. Die Tränen, die auf ihrer Wange fest getrocknet waren, widersprachen ihrem glockenklarem Lachen. Einen Moment bereute ich es, nicht weiter um sie gekämpft zu haben, aber da erblickte ich Jana auf der anderen Straßenseite und sofort ging es mir blendend.

„Wirkte auf jeden Fall besorgt. Naja, besorgt ist untertrieben, eher hysterisch.“

Ich lächelte sie an und sie rang ebenfalls mit einem Lächeln. Dann erblickte auch sie Jana und fing an zu kreischen.

„JANA! Meine Süße!“

„Marie, gott, ich hab dich vermisst!“, schrie Jana von der anderen Straßenseite und rannte zur Ampel.

Und da fingen die 10 Sekunden an.

1 – Sie erreichte die Ampel

2 – Sie drückte auf den Knopf

3 – Sie sah sich um, kein Auto kam.

4 – Sie betrat die Straße.

5 – Sie schenkte mir ein strahlendes Lächeln.

6 – Der BMW bog um die Ecke.

7 – Das Auto erfasste sie.

8 – Sie landete auf dem Dach des Autos.

9 – Sie prallte auf die Straße.

10 – Der Autofahrer raste davon.

Ich konnte mich nicht bewegen, konnte nicht denken, ich starrte nur die ganze Zeit auf Janas leblos da liegenenden Körper. Marie hingegen war sofort bei ihr.

„JANA!“, schrie sie und kniete sich neben sie auf die Straße. „Was für ein ARSCH!“

Eilig tippte sie etwas in ihr Handy und wenige Minuten später saßen wir im Krankenwagen. Noch immer habe ich nicht realisiert, was da eben passiert ist. Ist es wirklich Jana, deren Hand ich halte und die sich so unsagbar kalt anfühlt? Ist es wirklich Jana, wegen der Marie neben mir leise schluchzt oder ist es in Wahrheit doch Alex? Was ist passiert?


Ich saß neben Marie im Gang und starrte auf die scheinheilige, weiße Tür gegenüber. Wieso war eigentlich fast alles in einem Krankenhaus weiß? Hier gab es nichts was ruhig oder neutral ab lief, überall begegneten dir schreckliche Emotionen, Schmerz, Angst, Panik.

Gerade war der Arzt wieder hinter die Tür verschwunden, mit mitleidiger Stimme hatte er mir mitgeteilt, dass sie nicht wissen, würden ob, Jana es schaffen würde.

Angst machte sich in mir breit und ich war froh, dass Marie neben mir saß. Gott, sie sah immer noch toll aus. Und das obwohl ihre Augen rot unterlaufen waren und sie echt mit genommen aussah. Ich musste nicht fragen, was passiert war. Von Anfang an hatte ich gewusst, dass er nicht mit nach Hause kommen würde und ich hatte ihm gesagt, dass es eine blöde Idee war. Jetzt war sie wieder hier.

Es war meine Chance, sie von mir zu überzeugen, aber plötzlich wollte ich das gar nicht mehr. Klar, ich wollte für sie da sein und so, aber vorallem wollte ich, dass Jana durch die Tür kommen und lachen würde. Wie gerne hätte ich in diesem Moment ihr Lachen gehört?!

„Es tut mir Leid“, murmelte Marie. „Wäre ich nicht gewesen, hätte sie diese Straße nie überquert.“

Ich sah sie entgeistert an. „WAS?!“

„Ist doch so. Wegen mir liegt sie jetzt da drinnen und die Ärzte wissen nicht, ob sie es schafft. Alles wegen mir.“

Ich drehte mich zu ihr um, griff nach ihrer Hand und sah ihr in die Augen. „Rede nicht so einen Scheiß, ja?“

„Wenn es aber die Wahrheit ist?!“

„Marie, hör zu. Es ist nicht deine Schuld, es ist die von dem Autofahrer. Du kannst nichts dafür!“

„Und wenn sie jetzt da drinnen stirbt?! Alexis, sie ist meine beste Freundin! Das war sie zumindest einmal. Und du? Du hast ihr noch mehr angetan! Wie kannst du mit ihr zusammen bleiben, wenn du sie nicht liebst!“, weinte sie und ich hielt sie einfach im Arm.

Ihre Worte verletzten mich, aber nur weil sie jetzt eine Lüge waren. Natürlich hätte ich nicht mit ihr zusammen bleiben können, wenn ich sie nicht liebte, aber inzwischen war das anders.

„Marie, hör mir zu. Unsere Liebe hätte nicht besser sein können, jeden Tag liebe ich sie ein bisschen mehr. Nichts sollte uns trennen können. Diese Wahrheit konnte nicht unwahrscheinlicher sein, es ist so ganz anders, als das was ich für Realität hielt. Und jetzt sitze ich hier, mit einem gebrochenen Herzen. Ich weiß nicht, ob es richtig oder falsch ist, aber irgendwie fühle ich mich schwach und stark zu gleich. Ich habe mich selbst gefunden, Marie. Aber wo gehöre ich jetzt hin? Es ist schwer zu glauben, dass sie einen Tag hier ist und am nächsten weg sein soll, das ist nicht wirklich leicht für zu verstehen. Wieso sollte sie gehen müssen?! Ich erinnere mich an die Zeit in der sie mich in ihren Armen hielt. Die Luft war klar, die Sterne leuchteten hell. Nichts in dieser Welt, dachte ich, kann sie mir nehmen. Ohne Auszeit denke ich an den Schmerz, den ich fühle. Ich will wirklich, dass sie mich berührt. Aber jetzt fühle ich mich hilflos, so unglaublich hilflos! Seit du gegangen bist, fühle ich an manchen Tage immer noch, wie ich unterdrücke. Aber ich habe verstanden, ich werde frei sein, ich bin ohne dich besser dran. Das klingt zwar mies, ist aber die Wahrheit. Es tut mir Leid, Marie.“

„Wenn ich ehrlich bin, ist es schwer zu glauben, dass du einen Tag mich liebst und am nächsten schon bei Jana. Ich verstehe nicht genau, wieso du überhaupt noch hier sitzt! Es.. wenn sie dir nichts bedeutet, solltest du es auch nicht heucheln“, murmelte sie und ihre Stimme wurde immer leiser.

Stumm senkte sie den Blick und starrte auf ihre Hände. Ich sah zu ihr herüber und sah wieder Tränen auf ihren Wangen schimmern. Was hatte Alex ihr angetan? Diese Tränen weinte sie nicht um Jana, sie weinte sie um ihre Liebe, die ihr plötzlich so unglaublich schwer und unmöglich vor kam.
„Marie, ich weiß nicht, wieso du nicht einfach bei ihm geblieben bist und mit ihm zum Set gegangen bist, aber ich denke, ich habe es nicht verdient, dass du mir Vorwürfe machst.“

„Ach nein?!“

„Nein.“

Sie hob den Blick und begegnete dem meinen mit siegessicheren Überlegenheit. Kämpfen konnte sie, dass war keine Frage. Sie war unglaublich stark, stärker als ich es jemals sein könnte. Nicht für Alex, nicht für sie, nicht für Jana, nicht einmal für mich selbst.

„Weißt du, dass du unglaublich stark bist, Marie?“

Aber plötzlich wich alle Überlegenheit aus Maries Blick und sie sackt in sich zusammen.

„Weißt du was, Alexis? Ich kann ihn überall um mich herum spüren, ich höre alle seine liebevollen Worte um mich herum fliegen, ich kann immer noch nicht glauben, dass er dort bleiben musste. Ich war stark, ja.“ Kurz lachte sie auf, völlig ohne Humor. „Aber jetzt bin ich zerbrochen. So viel hab ich ihm noch nicht gesagt, ich kann einfach nicht erkennen, wieso er es genau an unsere Zeit anknüpfen musste! Das würde ja heißen, dass er die ganze Zeit wusste, dass er nicht mit nach England zurück kommen würde!“

Fast hätte ich eine Bemerkung los gelassen, die in etwa gelautet hätte: Ich hab's dich doch gesagt! Aber leider verstehe ich sie im Moment nur zu gut. Viel zu gut.

„Ich verstehe, dass es schwer zu glauben ist, aber... nun ja, so ist es eben. Du kannst nichts daran ändern. Er kann nichts daran ändern. Und ich? Ich kann auch nichts daran ändern. Ich kann immer nur hoffen, immer nur da sein und warten, dass du meine Hilfe brauchst. Aber vielleicht ist das meine Rolle? Der liebevolle Kumpel zu sein. Und deine Rolle ist vielleicht die geheimnisvolle Schöne, die auf ihre große Liebe wartet...“

„Ich? Geheimnisvoll?! Schön? Ich glaube, du leidest an Geschmacksverirrungen.“

„Wieso sollte ich die haben, Marie? Du bist schön.“

„Naja, der Meinung bin ich eigentlich nicht, aber gut. Geheimnisvoll bin ich auf keinen Fall, guck doch hin. Ich hab mir geschworen nicht über Alex und mich zu reden und zack, schon bin ich bei dem Thema.“

Ich sah sie liebevoll an. „Marie, du bist geheimnisvoll. Niemand weiß, was wirklich in dir vorgeht, warum du handelst, wie du handelst. Du bist geheimnisvoll und das ist auch gut so.“

Plötzlich räusperte sich jemand vor uns. „Entschuldigen Sie, ich will Sie ja nicht bei Ihrem kleinen Rendezvous stören-“

„Das hier ist kein DATE!“,widersprachen wir im selben Augenblick.

Dann trafen sich unsere Blicke und ich musste lächeln. Sie war unglaublich süß, wenn sie trotzig war. Nicht, dass sie nicht immer süß war, aber die Art, wie sie ihren Mund zu einem Schmollmund verzog! Einfach zum Lieben!

„Ah, gut“, bemerkte der Arzt. „Nun ja, ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass die OP gut verlaufen ist. Frau Müller ist über den Berg und wenn sie wollen können, Sie sie jetzt sehen. In der nächsten halben Stunde wird sie aufwachen.“

Ich wartete nicht darauf, dass Marie irgendetwas sagte, sondern sprang gleich auf und lief auf die weiße Tür zu. Jetzt zähle nicht mehr, ob sie geheimnisvoll und sexy war, jetzt zählte nur noch Jana.
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BeitragThema: Zurück[Marie]   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptySo Apr 11, 2010 10:34 pm

Was es heißt, perfekt zu sein. Niedli10

3.Kapitel: Zurück

Ich lächelte, als das Taxi den Flughafen erreichte. Gut, das konnte möglicher Weise auch daran liegen, dass Alex meine Hand hielt und meine Gedanken bei letzter Nacht hingen, aber eigentlich war es seltsam. Unser Urlaub endete und trotzdem lächelte ich vor mich hin, wie ein Honigkuchenpferd. Ich musste Alex nicht ins Gesicht sehen, um zu wissen, dass es bei ihm nicht anders war.

„Kann ich hier halten? Dort vor ist immer so ein Gedränge?“, fragte der Taxifahrer und Alex nickte.

Er lächelte mich liebevoll an, griff nach meiner Hand und gemeinsam verließen wir das Taxi. Vermutlich hätten mir Tränen über die Wangen laufen sollen, aber ich war gefangen in einem endlosen Zustand des Glücks. Letzte Nacht hatte mein Leben verändert und wenn ich nicht vollkommen blind war, dann auch Alex'.

Als wir aus dem Taxi ausgestiegen waren, wollte ich los gehen, aber er hielt mich fest. In seinem Blick lag etwas beunruhigendes, etwas..etwas wundervolles, das ich nicht ganz zu ordnen konnte.

„Ich würde dir gerne etwas geben“,sagte er und griff sich in die Tasche.

Heraus zog er eine silberne Kette mit einem A-Anhänger. Ich lächelte, als ich sie sah und vorsichtig machte er sie mir um.

„A für Alex?“

Er nickte und zeigte auf seinen Hals. Er trug ebenfalls eine Kette, sie war hauchdünn und hatte einen M-Anhänger.

„M für Marie.“, erklärte er und zog mich in die Arme. „Damit du mich niemals verlierst.“

Ich nickte und lächelte ihn wieder an. Mir wurde mulmig im Magen, sein Geschenk würde einen Grund haben. Ich würde diese Kette ja nicht brauchen, wenn er mich nicht verlassen würde. Besorgt sah ich ihm ins Gesicht, aber er hielt den Blick gesenkt.

„Alex, was ist los? Du wirkst etwas...“

„Traurig? Könnte darin liegen, dass ich es bin.“

„Ich wollte eigentlich aufgewühlt sagen, aber wieso bist du traurig?“

Er sah mich nicht an, die ganze Zeit über. Sein Blick war starr auf den Boden gerichtet und ich konnte nicht anders, als ihm einen Finger unters Kinn zu schieben, um ihn dazu zu zwingen mir in die Augen zu sehen.

„Alex, du kannst mit mir reden. Was ist los?“

„Marie, ich...ich muss zum Set.“

Die Worte kamen nur langsam von seinen Lippen. Langsam und voller Schmerz. Zu erst verstand ich sie nicht, erst langsam wurde mir klar, was das hieß.

„Wann?“

„Morgen.“
Ich schluckte und zwang mich, nicht zu weinen. Es war klar, dass es so kommen würde. Es war klar, dass seine Karriere auch mit mir weiter gehen würde.

„Dann sollten wir uns wohl beeilen.“

Meine Stimme klang belegt, aber immerhin war sie so fest, dass er vermutlich nicht meine Tränen erkennen. Ich wollte nach seiner Hand greifen, aber er zog sie zurück.

„Marie, ich...ich kann nicht mit dir zurück fliegen, das Set ist hier in...in Paris.“

Und auf einmal prasselte alles auf mich ein. Angst, Trauer, Schmerz, Wut, Trauer, Schmerz, Angst. Tränen schossen mir in die Augen, Gänsehaut legte sich auf meine Arme und mir wurde schrecklich kalt. Das...das konnte...das durfte nicht sein. Insgeheim hoffte ich, dass er mich in seine Arme schließen würde und mit mir nach England fliegen. Er konnte mich nicht verlassen, wie sollte ich das überleben?

„Hier?“

Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, nicht einmal das. Die Tränen vernebelten mir die Sicht und ich war mir nicht sicher, ob ich noch gehen konnte. Mein Herz lag vor mir auf der Straße und schlug ein paar letzte Male protestierend.

„Marie, Marie! Sag was!“

Angst spiegelte sich in seine Stimme, entsetzte, riesige Angst. Ich wollte ihm sagen, dass es nicht seine Schuld war, dass mein Kreislauf mal wieder verrückt spielte, aber ich fand meinen Mund nicht. Ich spürte, wie Hände mein Gesicht berührten, wie Nasse Tropfen auf meine Wange fielen, dann wurde alles schwarz.

In meinem Trance-Zustand sah ich immer wieder Alex, wie er mich verließ, er lief auf ein Mädchen zu, lächelte sie an. Sie hielt ein Kind in ihrem Arm. Er lächelte, als er ihr den Arm umlegte, lächelte, als sie ihn küsste. Er strubbelte dem Kind über den Kopf, zerzauste seine blonden Haare. Es dauerte kurz, bis ich verstand, dass es sein Kind war und mit einem Mal war auch das Gesicht der Frau ganz klar, es war... es war Jana! Jana hielt sein Kind auf dem Arm, es war auch ihr Kind. Ich sah ihn entgeistert an. 'Aber Alex!', rief ich und zeigte ihm die Kette. 'Damit ich dich nie verliere.' Er sah mich überlegen an, dann lachte er und Jana streckte mir die Hand entgegen. In ihrer Hand hielt sie ein paar Fotos. Fotos, die zeigten wie Alex und sie, dieses Kind...nun ja nicht direkt zeugten, aber doch irgendwie schon. Tränen schossen mir in die Augen, er sah so unglaublich glücklich neben ihr aus. Ich konnte nicht anders, als zurück zu treten, ihm sein Glück zu lassen, weil ich ihn liebte. Obwohl ich ihn liebte.

„Ich denke, sie kann Sie jetzt bereits hören, Mr. Pettyfer“, sagte eine typische Krankenhausstimme.

Ein Arzt oder eine Krankenschwester? Ich spürte, wie eine Hand nach meiner griff, spürte, wie Finger meine Haut massierten und ich spürte, wie ich immer mehr wieder präsent wurde.

„Kannst du mich hören, Marie?“

Das war ganz eindeutig seine Stimme, die Stimme meines Engels. Ich erinnerte mich an ein Bild, aber es war seltsam verschwommen. Mein Engel, wie er ein Kind und Jana im Arm hielt. Alex! Er durfte mich nicht verlassen. Heftig versuchte ich meine Augen zu öffnen, aber ich fand sie nicht. Ich fand sie nicht, sie waren nicht da, wo sie sein sollten. Ich...voller Panik schrie ich auf. Es dauerte einen Moment bis ich realisierte, dass ich meinen Mund – im Gegensatz zu meinen Augen- gefunden hatte.

„Marie, was ist los? Hast du Schmerzen? Marie, es wird alles gut. Ich bin ja da.“

Ich wusste, dass er beruhigend klingen wollte, aber es klappte nicht, in seiner Stimme schwang zu viel Angst und Sorge mit. Sorge um mich. Sofort beruhigte ich mich. Er war da, bei mir, nicht bei Jana.

„Es ist alles gut, Marie. Kannst du...kannst du die Augen öffnen und mich ansehen?“

Ich wollte 'ja' sagen, wollte ihn ansehen, wollte bei ihm sein.

„Hey, ganz ruhig, Kleines. Du musst es nicht erzwingen. Es reicht, wenn ich weiß, dass du mich hörst. Hörst du mich, Marie? Hör zu, ich liebe dich und es tut mir unendlich Leid. Ich hatte nicht gedacht,...dass es dich...dass es dich so treffen würde. Es war schrecklich, dich so zu sehen, so hilflos. Ich verspreche.. nein ich schwöre dir, ich werde nicht zu lassen, dass dich irgendetwas je wieder verletzt. Ich...Marie, ich liebe dich doch.“

Ich wollte die Augen öffnen, ihn endlich an sehen. Alex war hier neben mir, er hielt meine Hand und schwor mir, dass er mich ab jetzt beschützen würde. Trotzdem konnte ich nicht anders, als zu weinen. Es tat so weh, dort wo mein Herz hätte sein sollen, war so ein riesiges Loch.
„Nicht weinen, Marie. Es wird wieder, nicht weinen. Bitte, bitte, Marie ich... nicht weinen. Bitte.“, flüsterte er und ich spürte seine Lippen an meiner Wange.

Wäre ich jetzt ganz fit gewesen, hätte ich meinen Kopf blitzschnell gedreht, so dass seine Lippen meine Lippen und nicht meine Wange treffen würden. Aber hier? Jetzt? Es ging nicht, ich konnte ja nicht einmal die Augen öffnen.

„Marie, ich liebe dich.“, schwor er mir und dann lagen seine Lippen auf meinen und rissen mich zurück ins Leben.

Ich keuchte, als er sich von mir löste. Der Kuss hatte mir im wahrsten Sinne des Wortes den Atem geraubt. Ich hatte es ignoriert, ihn einfach noch dichter an mich ran gezogen, aber als der Pieper dann zu protestieren begann, schob er mich lachend von sich.

„Du bist wieder da“, er klang erleichtert.

„Was hast du erwartet, Alex? Das ich dich im Stich lasse?“

„Nach dem was ich da vor dem Flughafen mit ansehen musste, habe ich das gefürchtet“, gab er leise zu.

„Wie könnte ich? Solange du da bist, wird dieses Herz immer weiter schlagen, Alex. Weil ich...weil ich dich liebe.“

Alex lächelte, dann griff er hinter sich und schaltete sein Handy an. Kurz fragte ich mich, was das jetzt sollte, aber dann ertönten die sanften, ersten Töne von 'So high' aus Rock it und er beugte sich zu mir herunter um mich zu küssen.

Seine Hände vergruben sich in meinem Haar und meine Arme schlangen sich um seinen Hals. Wir kamen uns immer näher, immer und immer näher, so nahe, dass nichts mehr zwischen uns passte. Nicht einmal ein Blatt Papier. Und im Hintergrund sang Franxon Meyer sein Liebeslied.

So high
Fromthe moment that I say you
the day you step into my life
I knew you were the only one
you just saved me with your smile

You're all I ever wanted
You're all I ever hope for
I take your hand the way
you gotta dance all through the night

You make me feel so high
Our hearts beat like one
I feel so strong, so high
It's like I can touch the sky
You make me feel so high
You make me feel

I'm so grateful that I met you
You are the best part of my life
I never wanna lose you
You make my whole world shine

You're all I ever wanted
You're all I ever hope for
I take your hand the way
you gotta dance all through the night

You make me feel so high
Our hearts beat like one
I feel so strong, so high
It's like I can touch the sky
You make me feel so high
You make me feel

You make me feel so high
Our hearts beat like one
I feel so strong, so high
It's like I can touch the sky
You make me feel so high
You make me feel high
So high

You make me feel high
You make me feel high
oh You you you make me feel so high
nanana
oh like I can touch the sky
You you you make me feel high
yeah, yeah
You make me feel so high

You make me feel so high
Our hearts beat like one
I feel so strong, so high
It's like I can touch the sky
You make me feel so high
You make me feel

SO HIGH

„Alex, verlass mich nicht, bitte“, flüsterte ich sanft.

„Ich will dich nicht verlassen, aber ich muss. Dieser Dreh..er Marie er ist nur für dich, okay?“

„Aber du küsst ein anderes Mädchen und das nicht nur für mich. Das machst du für deine Millionen andere Fans da draußen“, murmelte ich leise.

Hoffentlich leise genug. Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen machte, wollte nicht, dass er sich Vorwürfe machen würde. Es war bloß so schön gewesen. Ihn bei mir zu haben. Wir waren jung ja, aber in Paris hatte ich davon geträumt, wie er mich fragen würde, ob ich seine Frau wer wolle. Und jetzt? Er verließ mich.

Blass erinnerte ich mich an Alexis Worte : Es wird dich jedes Mal fast zerreißen, wenn er geht. Jetzt war es also so weit? Jetzt musste ich zerrissen werden?

„Ich liebe nur dich, Marie. Daran wird dieser Dreh nichts ändern, versprochen.“

„Aber du liebst mich eben nicht genug“, murmelte ich. „Wie auch, ich bin eben doch nicht gut genug.“

Tränen brannten mir in den Augen und ich wandte den Blick ab, damit er nicht sah, wie sehr seine Worte, seine Taten, seine Zukunft mich verletzte. Wieso? Ich hatte doch von Anfang an gewusst, dass es so kommen würde. Dass er irgendwann wieder gehen und drehen würde, ich hatte nur gehofft, es würde nicht so bald sein. Bedeutete ihm letzte Nacht denn gar nichts?

„Letzte Nacht bedeutet mir alles, Marie. Hörst du? Alles. Und natürlich bist du gut genug, du bist zu gut, du bist...Marie, hör mir zu..“

„Tu ich das nicht immer? Dir zu hören?“

„Es tut mir Leid, Marie. Es tut mir unendlich Leid. Ich habe dieses Filmprojekt vor unserer...Zeit angenommen, es... ich dachte...du würdest wollen, dass alles wieder seinen gewohnten Gang findet, dass alles so wird wie...“

„Wie Früher? Nein, Alex. Nichts soll werden wie früher, ich will nicht mehr alleine in meinem Zimmer sitzen und zu deinen Postern rauf starren. Das kann ich nicht, weißt du? Es zerreißt mich ja hier schon fast. Es tut mir Leid, wenn ich dir das sagen muss, Alex, weil ich nicht will, dass du irgendetwas für mich aufgibst, aber..es ist besser als dich an zulügen. Es tut mir Leid.“

„Muss es nicht.“, murmelte er, aber ich sah eine Träne in seinem Augenwinkel glitzern.

„Es geht auch nicht darum, dass du drehst, wirklich nicht. Ich wusste, dass das irgendwann wieder kommen würde. Aber musstest du es so an...an unsere Zeit anschließen? Wahrscheinlich sollte es mir nicht so vorkommen, aber so kommt es mir vor...“

„Wie kommt es dir vor, Marie?“

„Als ob du mit mir nur deine wilden fünf Minuten hattest und dich jetzt wieder frisch und entspannt deiner Arbeit widmen kannst. Auch wenn es nicht so ist, Alex, in diesem Moment komm ich mir klein und ausgenutzt vor. Tut mir Leid.“

Jetzt liefen seine Tränen, aber meine liefen auch. Da saßen wir also, hielten uns in den Armen und weinte. Ich weinte, weil sein Job ihm mehr bedeutete als ich und er weinte, weil ich so etwas von ihm dachte. In seinen Augen konnte ich den unausgesprochenen Vorwurf hören. Wie konnte ich an ihm und seiner Liebe zweifeln? Wieso machte ich es ihm so schwer? Ich wusste es selber nicht. Aber ich war froh, dass der Arzt ins Zimmer kam, bevor er mich danach fragen konnte.

„Sie sind also aufgewacht?“, fragte der Arzt.

Ich nickte nur und senkte den Blick. Unmöglich konnte ich jetzt spreche, ich konnte nicht ein einziges Wort bilden, ohne Gefahr zu laufen, wieder in Tränen aus zu brechen.

„Haben Sie Schmerzen?“, fragte er mich, als er meine Tränen sah.

Ich schüttelte stumm den Kopf und sah aus dem Fenster. Nur nicht Alex an sehen, jetzt nicht Alex ansehen. Ich wusste, dass er auch den Blick gesenkt hatte, dass auch ihm stumm Tränen über die Wange rannen und das tat mir mehr weh, als meine eigenen Tränen. Natürlich war es hart, dass er mich wieder verlassen würde, aber sein Schmerz? Den konnte ich unmöglich ertragen. Gewisser Maßen gezwungen, blickte ich zu ihm. Er hatte den Kopf gesenkt und eine Träne tropfte auf seine Jeans. Schmerz durchzuckte mich, als ich ihn so sah. Ich wandte den Blick ab, so weh tat es.

„Sie hat Schmerzen“, hörte ich eine wundervolle Stimme murmeln. „Aber ihre Schmerzmittel werden wenig da gegen tun können.“

Wo hatte er gelernt, seine Stimme SO zu kontrollieren? Ich hatte die Tränen nicht heraus gehört, klar er klang traurig, aber er klang nicht so verletzt, wie er es ganz offensichtlich war. Dann fiel mir wieder ein, dass es Schauspieler war. Ich sah zu dem Arzt rüber und lächelte ihn traurig an.

„Ich...es geht mir gut, körperlich.“

Er sah mich mitleidig an und ich wusste, was er dachte. Das hier sah für ihn sehr nach einer Trennungsszenerie aus. War es das nicht auch? Eine Trennung? Ein Abschied? Erneut traten mir heiße Tränen in die Augen. Das konnte nicht sein, dass durfte nicht sein.

Der Arzt ging zur Tür und sagte dann: „Mr. Pettyfer, wenn ich Sie einmal kurz sprechen könnte?“

„Natürlich“, antwortete dieser und ich hörte den Stuhl rücken.

Was würde er ihm erzählen? Angst machte sich in mir breit, würde er Alex da zu raten, mich einfach hier zu lassen? War es das Beste? Wenn er mich hier einfach liegen lassen würde, zu seinem Set gehen und in sein altes Leben zurück kehren würde?

Die Stimme von Alex klang gedämpft von draußen zu mir herein. „Was wollen Sie?“

„Mit Ihnen sprechen. Glauben Sie wirklich, dass es das Beste ist, das Mädchen dort drinnen so leiden zu lassen?“

Er zögerte kurz, dann antwortete er. „Ich weiß nicht, was Sie meinen.“

„Nun, dann sollten Sie zu hören. Ich weiß, Sie sind ein Star und können vermutlich jedes Mädchen haben, dass Sie haben wollen und das Mädchen dort drinnen ist für Sie nichts weiter, als ein Fan, aber ich bin der Ansicht, dass sie anders ist.“

„Aha. Und wieso sind Sie dieser Ansicht, wenn ich fragen darf? Ich meine, Sie kennen Marie doch überhaupt nicht!“, Alex klang sauer, richtig sauer.

„Mr. Pettyfer, das Mädchen-“

„Marie!“

„Genau, Marie ist nicht irgendein Mädchen, sie ist etwas besonderes. Sie liebt Sie und das sollten Sie zu schätzen wissen. Vermutlich interessiert es Sie nicht, aber dann spielen Sie wenigstens nicht mit ihr. Dieses Mädchen könnte Ihr Leben verändern, Mr. Pettyfer, wenn Sie es nur zu lassen.“

„Was sind Sie?“, fragte Alex verächtlich. „Hobbypsychologe? Marie, hat bereits mein Leben verändert und ich weiß, dass sie mich liebt und ich weiß, das zu schätzen. Außerdem spiele ich nicht mit ihr?!“

„Wieso sitzt Sie dann da drinnen und weint? Ganz offensichtlich Ihretwegen?!“

Irgendwie war es ja nett, dass der Arzt sich so für mich einsetzte, aber ich wollte nicht, dass er Alex Vorwürfe machte. Ich wollte nicht, dass Alex irgendwie litt.

„Weil ich nun einmal ich bin und das nicht ändern kann. Verdammt, ich liebe sie doch auch, aber ich kann mich nicht ändern. Nicht noch mehr.“

Der Arzt schwieg und ich bemerkte, wie Alex wieder herein kam. Sein Gesicht war mit roten Flecken übersehen. Was hatte dieser Arzt ihm angetan? Entschuldigend sah ich ihn an.

„Alex, du musst dich nicht für mich ändern. Es reicht, wenn ich weiß, dass du mich liebst.“

„Du hast es gehört?“

Ich wandte den Blick zum Fenster und starrte hinaus in den Regen. „Jedes Wort.“

Dann war er an meinem Bett und streichelte meine Wange. „Es tut mir so unendlich Leid, Marie. Ich will dich nicht verletzen, Marie, ich liebe dich doch. Ich..wie soll ich ohne dich leben?“

„Ich weiß, Alex, ich weiß.“

Sanft strich ich ihm über die Wange und lehnte mich nach vorne, um ihn zu küssen. Kurz bevor unsere Lippen sich berührten, hielt ich inne und flüsterte: „Geh zum Set, wenn es dich glücklich macht, ich werde auf dich warten.“

„Das ist ja das Problem“, flüsterte er. „Von dir getrennt zu sein, macht mich nicht glücklich.“

Dann legte er seine unglaublich weichen Lippen auf meine und ich spürte wieder den Sog, der mich immer fester in seine Arme drückte. Gott, so anziehend durfte man einfach nicht sein!



Er kam bis zum Schalter mit, da küsste er mich ein letztes Mal und steckte mir einen Brief in die Tasche. Er strich mir übers Gesicht und fing eine einzelne Träne auf, die ich nicht zurück halten konnte.

„Ich komme so schnell, wie möglich nach. Versprochen.“, flüsterte er und umarmte mich.

Ich nickte und strich ihm über den Rücken. „Ich werde dich vermissen, Alex.“

„Wie soll ich nur ohne dich leben, Kleines?“

Ich lachte ohne jeglichen Humor auf. „Deine Filmpartnerin wird dich schon aufmuntern, da bin ich mir sicher.“

„Eifersüchtig?“, fragte er schmunzelnd.

„Wie sollte ich nicht eifersüchtig sein? Immerhin bist du mein Freund und ich sitze bald zu hause 'rum, während du mit einem anderen Mädchen herum knutscht und ich darf dir nicht einmal eine Szene dafür machen.“

Er lächelte mich entschuldigend an. „Es tut mir Leid, Kleines und wenn es dir besser geht, darfst du mir in zwei Wochen eine riesige Szene machen. Hauptsache, ich darf danach wieder in dein Bett schlüpfen und all meine Fehler wieder gut machen.“

Gegen meinen Willen musste ich lächeln. „Ich liebe dich, Alex. Du bist der Einzige für den ich je so gefühlt habe.“

„Du wirst immer die Einzige für mich bleiben, Marie. Aber jetzt musst du los, sonst verpasst du deinen Flug.“

Ich nickte, küsste ihn ein letztes Mal und ging dann, ohne mich noch einmal um zu sehen, durch das Portal, in mein Flugzeug. Nach Hause, ohne Alex. Alexis hatte mir versprochen, auf mich zu warten. Jetzt konnte ich ihn gerade gut gebrauchen. Mit Tränen in den Augen setzte ich mich auf meinen Platz. Glücklicher Weise am Fenster, so war ich nicht in der Versuchung, meinen Sitznachbarn an zu gucken. Ich wollte nicht, dass mich irgendjemand so sah, weinend, verzweifelt.

Als wir gerade 10.000 Meter Höhe erreicht hatten, öffnete ich den Brief und las ihn. Einmal, zweimal, dreimal.

„You're all I ever wanted, You're all I ever hope for.“

Eine einzelne Träne durchnässte das Papier, dann folgte eine zweite und eine dritte. Und schließlich saß ich da und heulte, wie ein Schlosshund. Mein Sitznachbar warf mir immer wieder besorgte Blicke zu, bis er mir endlich ein Taschentuch anbot. Dankend nahm ich an, aber die Tränen stoppte es nicht.
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BeitragThema: 3.Kapitel   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptyMi Apr 07, 2010 9:54 pm

Für Jana <3 ♥️
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Was es heißt, perfekt zu sein. Sweeti10

2. Kapitel: Paris[Alex]


Sie war so unglaublich süß, wenn sie schlief. Aber jetzt musste ich sie wecke, so Leid es mir auch tat. Sanft streichelte ich ihre Wange und beugte mich dann runter, um sie zu küssen. Sie hatte mir gesagt, dass es ihre liebste Art wäre, von mir geweckt zu werden. Mit Küssen. Und natürlich erfüllt ich ihr ihren Wunsch.

Als ihre Lider zu flattern begannen, versuchte ich ihre Lippen zu öffnen, was sie nur zu gerne zu ließ. Ganz kurz wurde unser Kuss so leidenschaftlich wie vorhin im Flugzeug, dann endete er.

„Hey, gut geschlafen, Prinzessin?“, fragte ich sie.

Sie nickte. „Solange du da bist, doch immer.“

Ich lächelte sie an, dann wandte ich mich dem Taxifahrer zu.

„Sie können uns hier raus lassen“, erklärte ich ihm.

Marie blinzelte verwirrt. „Du Alex, wo bin ich? Wie ein Flugzeug sieht das hier nicht aus.“

„Du bist in einem Taxi, mitten in Paris“, erklärte ich.

„Wie bin ich aus dem Flugzeug gekommen?“, plötzlich klang sie ganz ernst.

Ich grinste sie breit an und sah wie sie die Augen verdrehte. „Ich habe dich getragen. Ich wollte dich nicht wecken, Kleines. Aber ernsthaft, du solltest was essen, ich mach mir Sorgen um dich, so leicht wie du bist.“
„Komm hör auf!“, maulte sie und öffnete die Tür vom Taxi.

Es war ihr peinlich, von mir getragen zu werden, weil sie dachte, sie würde mir peinlich sein. Aber das war sie nicht und irgendwie würde ich sie noch davon überzeugen, dessen war ich mir sicher.

Ich stieg ebenfalls aus und holte unsere Taschen aus dem Kofferraum. Dann griff ich nach ihrer Hand und gemeinsam gingen wir auf das große Hotel zu, dass sich vor unseren Füßen erstreckte.

„Willkommen im 'Amore'“, flüsterte ich ihr ins Ohr und sie küsste mich.

„Du bist einfach unwiderstehlich, weißt du das, Alex Pettyfer?“

Gott, ich liebte dieses Mädchen. Obwohl ich nicht wusste, wie sie es geschafft hatte, aber ich würde alles für sie geben, wirklich alles. Als sie meinen Blick bemerkte, wurde sie rot.

„Was?“

„Du hast etwas an dir, Marie. Ich kriege Herzrasen, wenn ich bei dir bin.“

Darauf schwieg sie und richtete ihren Blick auf das Hotel. Fast hätte ich gedacht, dass ich etwas falsches gesagt hatte, aber dann sah ich die Träne auf ihrer Wange glitzern. Sofort blieb ich stehen.

„Warum weinst du, Marie?“

„Weil ich dich verdammt noch mal nicht verdient habe.“

„Doch das hast du Marie, wenn du mich nicht verdient hast, was soll ich dann sagen? Schließlich bin ich derjenige, der dich so sehr verletzt hat.“

Sie zuckte kurz zusammen. „Lass uns von was anderem sprechen, Alex.“

„Nein, Marie. Ich liebe dich und du kannst mir gar nicht glauben, wie sehr es mir Leid tut. Das alles war ein Fehler, ein Fehler, den ich nie mehr machen möchte. Und deshalb musst du wissen, dass du das erste bist, was ich in meinem Leben richtig gemacht habe. Ich liebe dich über alles, Marie.“

„Mit dem Heiratsantrag warten wir noch ein bisschen, oder?“

Ich grinste. „Du hast mich verstanden, Marie. Wir haben noch alle Zeit der Welt, wir beide zusammen.“

Sie schlang die Arme um mich und ich ließ die Taschen fallen. Unser Kuss wurde so innig, dass mir schwindelig wurde. Dieses Feuer in mir, dass jedes Mal entfachte, wenn ich sie nur ansah, fraß sich durch meine Adern und ihre Hände hatten wieder einmal meine Haare gefunden.

Erst als mir jemand auf die Schulter tippte, verließen meine Lippen ihre. Es war eine ältere Dame, die am Arm von einem älteren Herr hing.

„Falls es ihnen angenehm ist“,keifte sie. „Könnten sie ihr Liebesglück ja in ihrem Hotelzimmer weiter demonstrieren und sich nicht hier in aller Öffentlichkeit fast auffressen!“

Ihr Mann nickte eifrig und murmelte etwas, das wie 'die Jugend von heute' klang. Ich entschuldigte mich sofort und hob unsere Tasche auf, dann legte ich einen Arm um Marie und gemeinsam durchschritten wir die große Tür auf der in geschlungener Schrift 'Amore' stand. Bei dem Gedanken daran, dass es so aussah, als würden wir uns fast auffressen, musste ich grinsen.

An der Rezeption fragte ich nach unserem Zimmer und gemeinsam fuhren wir in den 3. Stock. Wir hatten ein Doppelzimmer, aber das wusste Marie noch nicht. Ein bisschen nervös wurde ich, als ich mich fragte, wie sie diese...anzügliche Überraschung finden würde.

Als wir vor unserem Zimmer standen, gab ich ihr den Schlüssel und nickte zur Tür.

„Komm schon, schließ auf.“

„Bist du dir sicher?“

Ich nickte und legte wieder einen Arm um sie. „Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde bei dir bleiben. Immer.“

Sie nickte und drehte den Schlüssel im Schloss um, als die Tür aufsprang, war das erste, das sie sah ein riesiges Fenster mit Aussicht auf den Eiffelturm. Sie umarmte mich, küsste mich und ich erinnerte mich an die älteren Leute.

„Marie, warte einen Moment, ja?“, murmelte ich.

Schnell stellte ich die Taschen in den Flur, zog Marie in unser Zimmer und schloss die Tür hinter uns. Ich ging in die kleine Möchtegern- Küche und füllte mir ein Glas Wasser ein.
„Willst du auch was trinken, Marie?“
„Gerne.“

Sie kam in die Küche und grinste mich breit an. „Aber noch lieber möchte ich einen weiteren Kuss.“

„Du bist heute ja unersättlich“, hauchte ich und neigte meinen Kopf zu ihrem hinunter.

Als sich unsere Lippen trafen, war es als würde mich ein elektrischer Strom durchzucken. Es war verrückt, aber wundervoll. Noch während wir uns küssten, griff ich ihre Hand und zog sie an mich ran. Bevor sie verstand, was ich machte, hatte ich sie schon hoch gehoben und trug sie ins Schlafzimmer.

Als wir dort waren, löste ich mich von ihr und sie starrte entsetzt auf das Ehebett. Dann sah sie mich an und ich lächelte verlegen. Immer schnell wanderte ihr Blick. Ich-das Bett- Ich-das Bett-Ich...

„Marie, wenn du... ich kann auch auf dem Sofa schlafen..wenn.“

„Sei leise, Alex. Ich liebe dich!“, murmelte sie und küsste mich wieder.

Heute bekamen wir wirklich nicht genug von einander. Wieder wurde unser Kuss so leidenschaftlich, dass ich froh war, dass wir alleine waren und das Bett unseren Sturz abfing. Vielleicht waren wir wirklich etwas zu stürmisch.

Marie schlief schnell ein, sie war wirklich erschöpft und da ich ihr erzählt, hatte was ich morgen alles geplant hatte, meinte sie, wäre Schlaf dringend von Nöten. So sehr ich es auch versuchte, ich konnte nicht einschlafen. Sie sah so hilflos aus, wie sie da lag. Ich konnte – und wollte – sie nicht ohne Schutz lassen, also wachte ich die halbe Nacht über sie, lauschte jedem ihrer Atemzüge, wie einer wundervollen Melodie, bis mich der Schlaf schließlich übermannte und ich von ihr träumte.



„Hey Großer“, murmelte sie und ich spürte ihre Lippen auf meinen. „Wach auf.“

Ich schlug die Augen auf und das erste, was ich sah war ihr Gesicht. Ich stimmte ihr zu, dass war die beste Art geweckt zu werden. Sie wollte sich zurück lehnen, aber ich zog sie auf mich drauf und die nächsten zehn Minuten waren wir zu nichts zu gebrauchen.



„Wo willst du zu erst hin?“, fragte ich sie, als wir aus dem Hotel kamen.

Wir trugen für Touristen unauffällige Kleider, vorallem ich. Dieser Urlaub sollte nur mir und Marie gehören, ich wollte im Moment nicht Alex Pettyfer alias Freddy Kingsley sein.

„Wie wäre es mit Frühstück? Kennst du hier irgendein gutes Café?“

Ich nickte. „Klar, folge mir.“

Der Weg zu meinem Lieblingscafé war nicht lang, aber er führte durch enge Gassen. Es war er uriges Café anders als alle, die man in Paris sonst so fand, aber mir gefiel es.

Und Marie gefiel es auch. Wir sprachen über vieles, während wir aßen. Über Obama, über den Gedanken frei zu sein, darüber was Liebe ist und die ganze Zeit lächelte sie mich an. Fast so als wäre sie... die Mona Lisa.

Gegen Mittag besuchten wir die Notre Dame. Leider mussten wir fest stellen, dass die Mittagszeit wohl die dümmste Zeit war um die Notre Dame zu besuchen. Also setzten wir uns auf die Bank von der Notre Dame. Beziehungsweise ich saß und sie lag, ihr Kopf ruhte in meinem Schoß und ich streichelte ihr Haar. Es war so wunderschön.

„Alex, ist das hier echt oder träum ich nur?“, fragte sie auf einmal.

„Mmh“, überlegte ich. „Willst du denn, das das hier echt ist?“

„Unbedingt.“

„Dann ist es das auch.“

„Schön.“

Die nächste Tage verliefen wie im Flug, fand ich zumindest. Wir besuchten die Mona Lisa und betrachteten den Elysée-Palast bei Nacht. Es war wohl der romantischste Moment in Paris. Sie lag auf meinem Schoss und ich strich ihr über den Kopf.

„Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?“, fragte sie auf einmal.

„Ich..ich glaube es zu wissen.“, antwortete ich wahrheitsgemäß.

„Du glaubst es zu wissen?“

Sie war misstrauisch und ich lachte, als ich sah wie ernst sie meine Antwort nahm. Was war daran falsch? Ich liebte sie und alles, was ich wusste, war, dass sie mich aus unverständlichen Gründen immer noch bei sich haben wollte, dass sie mich gerne küsste und am liebsten immer meine Hand halten würde.

„Manchmal frage ich mich, womit du recht fertigst, was ich dir angetan habe“, gestand ich. „Du hättest einen besseren als mich verdient, aber ich hab das Gefühl, dass keiner gut genug für dich ist.“

Sie richtete sich auf, sah mir in die Augen und schüttelte dann den Kopf. „Du hast ja keine Ahnung. Von Alexis weiß ich, dass die Zeit ohne mich für dich nicht...leicht war.“

Sie hielt kurz inne, um zu sehen, ob ich etwas antworten wollte und ja das wollte ich.

„Marie, ich kann dir nicht sagen, wie weh es getan hat. Es war als würde man mir das Herz immer wieder aus der Brust reißen, vor meinen Augen zerquetschen, mir zurückgeben und die Wunde heilen lassen, nur um sie erneut auf zu reißen. Ich konnte nichts mehr essen, nicht mehr schlafen. Glaub mir, ich war mehr tot als lebendig und ich spreche nicht nur von meiner Seele.“

Beunruhigt sah sie mich an. „Alex, ich will nicht, dass du dir was antust. Nicht wegen mir, nicht wegen irgendwem anders. Keiner – und ich meine keiner- ist es wert, dass du dein Leben für ihn geben müsstest. Ich hab Angst um dich, Alex. Immer, wenn ich dich nur kurz aus den Augen lassen, denke ich daran, was dir passieren könnte. Ich weiß, dass es paranoid ist, aber verdammt, ich liebe dich.“

„Es besteht kein Grund zur Sorge, niemand kann mir etwas an tun, nicht solange du an meiner Seite bist. Wahrscheinlich bist du sogar die Einzige, die mich wirklich verletzen kann.“

Sie schwieg, aber an ihrem Gesichtsausdruck sah ich, dass sie nicht meine Meinung war. Ich seufzte. Ich liebte Marie und auch ich machte mir Sorgen um sie, ja, ich hatte Angst um sie. Nur zu gut konnte ich verstehen, was sie fühlte. Aber es war unmöglich, dass sie es fühlte.

„Alex, ich liebe dich.“

„Aber das erklärt nicht, dass was du zu fühlen scheinst.“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, dass tut es nicht.“

„Alexis liebt dich auch, aber er würde nie sein Leben für dich geben.“

„Das würdest du auch nicht, Alex Pettyfer. Ich verbiete es dir.“

„Doch. Das würde ich, weil du mein Leben bist. Wie sollte ich ohne dich weiter leben, Kleines?“

Sie sah mich eindringlich an. „Wenn du mir weh tun willst, machst du so weiter. Alex, wenn du tot wärst, wenn du plötzlich nicht mehr da wärst, ich würde sterben. Auf der Stelle. Nicht durch meine Hand, nicht durch die eines anderen. Versteh doch! Mein Leben ist mit deinem verwoben. In der Zeit...vor dem hier, hab ich gelitten und der einzige Weg aus dem Schmerz, war der andere Schmerz.“

Sie senkte den Blick. Es dauerte einen Moment, bis ich verstand. Sie hatte was getan? Ohne das ich es bewusst tat, wanderte mein Blick zu ihrem Arm und da waren sie. Diese feinen, dünnen, blassrosa Narben, die mir verrieten, welchen Schmerz sie meinte.

„Marie!“, schrie ich erstickt auf.

„Es tut mir Leid, Alex. Es...du konntest nichts dafür, ich...es war...ich...es tut mir Leid.“

Ich legte meinen Kopf in meine Hände und spürte wie heiße Tränen aus meinen Augen liefen. Wegen mir hatte sie sich verletzt. Ernsthaft verletzt. Wenn man...wenn man nicht stark genug war, um die Klingen in die Haut zu bohren, so wie ich nicht stark genug gewesen war, blieben keine Narben zurück. Ihre Narben hingegen zeugten von Schnitten, von tiefen Schnitten.

Ich hätte sie trösten müssen, schoss es mir durch den Kopf. Ich sollte sie zumindest jetzt trösten. Aber ich hatte nicht die Kraft dazu. Stattdessen tröstete sie mich, ihre Hand strich in einem beruhigend Rhythmus über meinen Rücken. Langsam, sie forderte nichts.

„Marie, wie kann ich es jemals wieder gut machen?“

„Das hast du doch schon. Mehr als genug.“, entgegnete sie.

„Nein. Womit hätte ich dieses Leid ausbügeln können?“

„Mit deiner Liebe. Sie ist alles für mich, sie heilt meine Wunden. Im Gegensatz zur Zeit. Sie lässt nur verblassen, naja bei uns stimmt das nicht. Ich konnte dich nicht vergessen. Alles, was ich wollte, ist das, was ich jetzt habe. Mach dich nicht schlecht, Darling“, sie grinste breit. „Ich liebe dich und du liebst mich, dass ist alles was zählt.“

Ich nickte, lächelte sie schwach an und küsste sie ganz sanft und liebevoll. Ihre Hände wanderten dieses Mal nicht in mein Haar sondern an meine Brust und mir kam es vor, als würden elektrische Ströme durch meinen Körper zucken. Dieses Mädchen machte mich verrückt. Ich war ihr völlig hilflos ausgeliefert, ob sie das wohl wusste?

Dann wurde der Kuss zu leidenschaftlich, als das ich irgendetwas hätte denken können und ich war ihr verdammt dankbar, als sie mich zurück als ich dabei war mein T-Shirt aus zu ziehen.

„Schatz, nicht hier“, murmelte sie und küsste meine Nasenspitze. Sie griff nach meiner Hand und gemeinsam gingen wir zu unserem Hotel zurück.

Jetzt war wieder so eine Situation. Ihr Kopf ruhte auf meinem Schoss und meine Finger spielten mit einer Strähne ihrer Haare.

„Gibt es noch einen Ort, den du unbedingt sehen willst? An unserem letzten Tag hier? Bei Sonnenuntergang?“, fragte ich sie sanft.

In meiner Stimme klang all meine Liebe mit. Es war nicht so gewollt, es kam einfach automatisch. Marie weckte alle Emotionen in mir. Sie drehte sich zu mir um und lächelte.

„Wie haben noch gar nicht DAS Wahrzeichen Paris' angesehen.“

Kurz dachte ich an die Shoppingmeile, aber in der waren wir schon gewesen. Ich sah sie fragend an und sie warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu. Als sie erkannte, dass ich es immer noch nicht verstand, formte sie mit ihren Händen eine Turm.

„Den Eiffelturm?“

„Wow! Der Kandidat erhält 100 Punkte!“

„100 Küsse wären mir lieber“, schnurrte ich.

Sie grinste breit. „Mal überlegen, einen kriegst du vielleicht. Ist das ein Deal?“

Ich verdrehte die Augen und beugte mich zu ihr herunter. „Keiner, den ich annehmen könnte.“

Dann küsste ich sie-ganz oft. Wenig später saßen wir in einem Taxi, auf dem Weg zum Eiffelturm. Sie saß auf meinem Schoss und ich hauchte ihr Küsse in den Nacken. Ich hatte mich eigentlich nie für wirklich romantisch gehalten, aber seit Marie gab es keine Zweifel mehr – ich war es.

Hand in Hand schlenderten wir an der Seine entlang zum Eiffelturm und setzten uns ins Gras. Genauso das die Sonne uns noch auf's Gesicht schien.

„Es ist wunderschön hier“, sagte Marie.

„Naja“, gab ich von mir.

Sie sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Naja?“

„Wenn du neben mir sitzt, kann ich nichts anderes wunderschön finden.“

Sie seufzte und lehnte ihren Kopf an meine Schulter. „Ich liebe dich.“

„Ich dich auch, Marie. Kann ich irgendetwas für dich tun? Etwas, was du dir von ganzen Herzen wünscht?“

Sie überlegte kurz, dann sah sie mich liebevoll an. „Singst du für mich?“

„Sicher. Hast du einen besonderen Wunsch?“

„Nein. Einfach irgendetwas. Alles, was du singst, klingt wundervoll.“

Ich widersprach ihr nicht, sondern überlegte, was ich für sie singen könnte. Quasi als Entschuldigung, als Liebesbeweis. Recht schnell entschied ich mich für 'Never let you go'. Eigentlich war Justin Bieber einer meiner 'Kollegen', die ich nicht als gleichberechtig betrachtete, aber dieses Lied... Es passte eben.

„oohhh noo, ohh noo, ohhh
they say that hate has been sent
so let loose the talk of love
before that, I thought a kiss
baby give me one last hug
there's a dream
that I've been chasing
want so badly for it to be reality
and when you hold my hand
then I understand
that it's meant to be
'Cause baby when you're with me
it's like an angel came by, and took my to heaven
like you took me to heaven
'Cause when I stare in your eyes
it couldn't be better
so let the music it blast
we gon' do our dance
praise the doubters on
they dont matter at all
'Cause this lifes too long
and this love's too strong
so baby know for sure
I'll never let you go
I got my favorite girl
not feelin' no pain
no pain, no pain, no pain
oh no, don't have a care in the world
why would I, when you are here
theres a moments I've been chasin
and I finally caught it out on this floor
baby, theres no hesitation,
no reservation by taking a chance and more
ohh noo, because
it's like an angel came by, and took my to heaven
like you took me to heaven
'Cause when I stare in your eyes
it couldn't be better
I dont want to go, no no no
so let the music it blast
we gon' do our dance
praise the doubters on
they dont matter at all
'Cause this lifes too long
and this love's too strong
so baby know for sure
I'll never let you go
it's like an angel came by, and took my to heaven
like you took me to heaven
Cause when I stare in your eyes
it couldn't be better
I dont want you to go, no, no, so
take my hand, lets just dance
watch my feet, follow me
don't be scared, girl I'm here
if you didn't know, this is loooovee
so let the music it blast
we gon' do our dance
praise the doubters on
they dont matter at all
Cause this lifes too long
and this love's too strong
so baby know for sure
I'll never let you go
I'll never let you go, gooooo
I'll never let you go,
oh yeah, oh yeah
ohhhh
I'll never let you go,
ohh no, ohh noo, ohhh.“ [center]
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Was es heißt, perfekt zu sein. Empty
BeitragThema: Flug[Marie]   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptyDi Apr 06, 2010 4:00 pm

Was es heißt, perfekt zu sein. Romait10


1. Kapitel: Flug[Marie]

Flughafen hatten schon immer etwas faszinierendes an sich. Diese Licht, diese Geräusche, diese Freude, die man förmlich in der Luft schmecken konnte. Ich fand es interessant, wie viele verschiedene Menschen, sich für den selben Flug interessierten. Früher hatte ich mir immer ausgemalt, was die wohl machen wollten.

Die junge Frau dort drüben, wollte zum Beispiel ihre große Liebe retten und ihrem Traumprinzen endlich ihre Liebe gestehen. Der kleine Junge, der neben ihr stand und den Teddy fest in der Hand hielt und einen einen Rucksack auf hatte, dachte wahrscheinlich an sein neues Zu Hause. Seine Mutter hatte Tränen in den Augen, vielleicht dachte sie, an die gescheiterte Ehe, immer wieder strich sie dem Jungen über den Kopf. Vermutlich war sie erst 40, aber sie sah aus wie 60. Was eine zerbrochene Liebe alles so anrichten konnte, wusste ich. Wusste ich, weil ich es schon am eigenen Leib erfahren hatte und es mit Sicherheit nicht das, was einen hübscher machte. Ich erinnerte mich noch gut daran, wie mich alle nur noch 'den Zombie' nannten.

Glücklicher Weise war das vorbei. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht sah ich IHN an. Es war wie ein Traum, ein Märchen, dass wahr geworden war. Alex Pettyfer war MEIN Freund, versonnen lächeln hielt er MEINE Hand. Ich musste zu geben, dass mich mir da ein bisschen drauf einbildete.

„Na Kleines“, murmelte er, als er meinen bewunderten Blick bemerkte. „Alles in Ordnung?“

„Ein bisschen mehr als in Ordnung würde ich sagen.“

Er beugte seinen Kopf zu mir runter und ich spürte seinen Atem an meiner Wange. Es war so wundervoll, bei ihm zu sein, seine Hand zu halten. Es war, als würde mein ganzes Leben endlich Sinn machen.

„Das freut mich, Marie“, hauchte er und seine Lippen trafen meine.

Wie immer, wenn er mich küsste, schien die ganze Welt um uns herum zu verschwinden, ich bekam nichts mehr mit, neben mir hätte eine Blitz einschlagen können, ich würde es nicht mit bekommen. Er war einfach überall, neben mir, vor mir, hinter mir und er war alles für mich. Es spielte keine Rolle, ob Kira mich nicht mehr mochte, ob Friederike dachte, ich wäre eine Schlampe oder ob Malin eifersüchtig war. Ich hatte Alex und das war alles, was zählte.

Und nach allem was passiert war, hatte ich auch jedes Recht so zu denken. Was hatte ich nicht alles durch gemacht? Wie erwachsen war ich in den letzten Monaten geworden. Anfang Juni war ich noch das kleine, freche Mädchen gewesen, das im Geheimen Tagebuch schriebt, aber seit Alexis in meine Klasse gekommen war, hatte sich das geändert. Durch ihn war mir irgendwie auch sein Bruder nahe. Dann fand ich Alex Tagebuch und meinen Seelenverwandten. Aber als ich Alex dann traf, schien es ganz anders. Meine Welt brach zusammen, als ich ihn stehen ließ. Zwei Monate folgten in denen ich mehr oder weniger lebendig war. Dann sah ich ihn mit Vany zusammen und erneut brach mein Herz in meiner Brust. Aber bevor ich mir das Leben nehmen konnte, hatte er die Kurve bekommen. Und Alexis hatte mir gestanden, dass er mich liebte und ewig auf mich warten wollte. Alles in allem, war ich froh ihn jetzt an meiner Seite zu haben. Für immer.

Es war perfekt. Eine richtige Cinderella-Story, bloß viel schöner. Während ich an die vergangenen zwei einhalb Monate dachte, keimte eine Frage in mir auf, zwei um genau zu sein. Ich zog den Kopf zurück und sah ihn an. Er wirkte ein wenig verwirrt, es war das erste Mal, dass ich mich ihm entzog.

„Alex? Wieso stand Alex(is) P. In dem Buch?“

„Weil..“, er schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Weil ich nie wirklich nur Alex Pettyfer sein wollte. Es kam mir zu wenig vor, zu oberflächlich. Alexis hatte so viel mehr als ich, Charakter, Aussehen, Charme. Und ich? Ich konnte schauspielern, na und? Alle Mädchen dachten, ich würde ihnen nur etwas vorspielen.“

Immer wenn ich dachte, er wäre schon perfekt, kam er und überraschte mich erneut. Wie konnte man so bescheiden sein? Klar, sah sein Bruder gut aus, aber nur Alex Pettyfer sein? Vielleicht hatte er einen kleinen Komplex oder so...

„Alex? Guck mich an, du zu sein, ist das Beste an dir. Gerade weil es nicht zu wenig oder zu oberflächlich ist. Nenn mir eine Sache, die Alexis hat und du nicht?“

„Aussehen?“

„Lächerlich, ihr seid Zwillinge, Alex. Ihr seht euch möglicher Weise...ähnlich.“

„Und wieso hast du dich dann nicht in Alexis verliebt?“

„Weil...“, jetzt fehlten mir die Worte. „Weil ich dich liebe, Alex und nicht dein – euer – Aussehen. Alex, ich werde mich nicht in Alexis verlieben, weil er nicht du ist.“

„Seinen Charakter? Davon habe ich nichts.“

„Welcher Charakter?“, lachte ich. „Er ist arrogant, selbstverliebt und besitzergreifend. Du hingegen bist bescheiden, selbstlos und total charmant. Außerdem hast du den Bonus, dass ich dich liebe.“

Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Aber er machte einen Schritt nach hinter. Bevor ich fallen konnte, fing er mich auf.

„Marie, lass uns das bitte einmal klären. Alexis ist nicht so arrogant, wie du denkst. Morgens duscht er und das war's. Ich hingegen stehe zwei Stunden im Bad, um dir zu gefallen.“

„Du gefällst mir auch, wenn du aussiehst wie ein Heuhaufen“, stellte ich klar. „Hat sogar seine Vorteile. Dann fällt es nicht so auf, wenn ich mein Temperament nicht zügeln kann.“

„Temperament?“, lachte er kurz auf, dann wurde er wieder ernst. „Und er ist nicht besitzergreifend. Er liebt dich, Marie und er will um dich kämpfen, dass ist nicht besitzergreifend. Ich hingegen bin sehr wohl besitzergreifend und selbstlos ist das Gegenteil von mir.“

Ich wollte etwas sagen, aber er ließ mich nicht zu Wort kommen. „Ich will dich so sehr, dass ich an nichts anderes mehr denke, als daran, dass mir dich irgendwer wegnehmen könnte. Außerdem weiß ich nicht was an mir charmant ist, ich hab dich verletzt, ich hab Vany verletzt und Jana.“

„Du liebst mich – zwar aus unverständlichen Gründen – da kannst du auch nichts für, Alex. Und ich liebe dich und jedes Mädchen, dass ich sehe, kommt mir wie ein Feind vor.“
„Braucht es aber nicht, Marie. Weil ich nur dich liebe.“

„Schön zu wissen.“, murmelte ich und bekam endlich meinen Kuss.

„Ernst bleiben ist irgendwie nicht unsere Stärke, was?“

„Scheint so“, erwiderte ich und küsste ihn noch mal.

Wieder gab ich mich dem Kuss ein wenig zu sehr hin und vergaß wieder alles um mich herum. Erst als Alex seinen Kopf nach hinten zog, viel mir die zweite Frage wieder ein.

„Warum ist Alexis mit seinen 17 Jahren in meiner Klasse?“

„Er hatte irgendwie keinen Ehrgeiz die 8. zu verlassen und dann wurde ich 'berühmt'“, er spuckte das Wort fast. „Alexis hatte nie die Chance wirklich lange an einer Schule zu bleiben. Naja... und deshalb ist er jetzt zum 3. Mal in der 8.“

„Naja, in der neunten.“, korrigierte ich ihn.

Die Lautsprecheransange verkündete, dass unser Flugzeug bereit stand, also gingen Alex und ich Hand in Hand zur der Tür hinter der unser Glück warten würde. Unser Glück, Paris und zwei bequeme Sitze.


Alex griff nach meiner Hand und lächelte mich mit diesem unwiderstehlichen Lächeln an. Wie immer, wenn er mich so anlächelte, fühlte es sich so an, als würde ich gleich schmelzen.

„Wieso ich, Marie? Was hab ich an mir, dass ich dich verdient habe?“
Seine Frage kam mir seltsam vor, hätte ich sie nicht ihm stellen sollen? Aber mir blieb nicht lange Zeit, mich zu fragen, was an der Situation falsch war, da nichts an dieser Situation falsch war. Endlich war ich glücklich, vollkommen glücklich. Mit ihm an meiner Seite.

Lächelnd schmiegte ich meinen Kopf an seine Brust und er streichelte über meine Haare, er konnte kaum die Finger von ihnen lassen. Wie er mit mir umging! Fast als wäre ich der kostbarste Schatz von dieser Welt. Als ich ihn einmal darauf angesprochen hatte, antwortete er mir mit einem Lächeln auf den Lippen, aber sonst versteinerten Miene, dass ich das ja auch wäre, das Kostbarste für ihn und jedem, der mir weh tat würde er sofort den Hals brechen.

„Na? Bekomme ich heute mal keine Antwort auf meine Frage?“

Seine Finger verharrten einen Moment in meinen Haaren, dann wanderten sie langsam zu meinen Wangen und streichelten diese sanft. Ich legte den Kopf in den Nacken, um ihn sehen zu können. Ihn und seine wundervollen, blauen Augen, die durchsetzt von braunen und grünen Punkten waren und für mich alles waren.

„Willst du denn eine?“

Er nickte und lächelte mein heißgeliebtes, schiefes Lächeln. Ich atmete tief durch, dann sah ich ihn wieder an. Ich glaubte, die perfekten Worte für meine Gefühle gefunden zu haben.

„All die Zeit war meine Welt so grau, wie ein langer Regentag. All die Zeit fehlte ein Teil von mir, ich wusste nur nicht, was es war. All die Zeit war ich wie verloren in einer endlos dunklen Nacht. Immer wieder sah ich zu den Sternen hoch, suchte dort das, was mich glücklich macht. Doch jetzt bist du da und jetzt ist alles neu, nichts ist wie es mal war. Wie die Welt leuchtet, wenn ich die sehe, wie alles leuchtet, die Welt bleibt stehen. Ich leuchte seit du da bist, es leuchtet, was um mich ist. Wie hab ich das nur vermisst! Komm nimm meine Hand, wir sehen zusammen, wie die Welt leuchtet“, sang ich leise.

Ich konnte nicht wirklich gut singen, aber das Lied 'Wie die Welt leuchtet' stammte aus dem Musical Rock it, das ich letztens mit ihm angesehen hatte und es hatte es mir angetan. Alex hatte den Blick nicht von mir abgewandt. Sein Blick war so liebevoll, dass es weh tat. Er küsste mich auf die Stirn und sang dann selbst weiter: „All die Zeit war alles um mich cool, wie an einem Wintertag. Manchmal war mir richtig kalt, ich wusste nicht woran es lag. All die Zeit kreiste ich auf meiner Bahn, wie ein Stern im weiten All. Ich ahnte nichts von deiner Welt, die für mich im Dunkeln lag.“

Seine Stimme verursachte mir Gänsehaut. Kein Mensch sollte so eine Stimme haben dürfen. Ich streckte mich ein bisschen, um meine Lippen auf seine treffen zu lassen.

„Ich liebe dich, Marie“, hauchte er.

Ein Lächeln schob sich auf meine Lippen. „Ich dich auch, Alex. Nichts ist, wie es mal war!“

Dann wurde unser Kuss zu leidenschaftlich, als das wir noch etwas hätten sagen können.
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BeitragThema: Was es heißt, perfekt zu sein.   Was es heißt, perfekt zu sein. EmptyDi Apr 06, 2010 1:04 pm

Was es heißt, perfekt zu sein. Perfek10



Vorwort

Was ist schon perfekt? Für Marie scheint es im Moment so, als wäre Alex perfekt für sie. Er trägt sie wie auf Händen, er gesteht ihr immer und immer wieder, wie sehr er sie liebt. Er nimmt sie mit nach Paris. Aber was passiert, wenn die beste Freundin plötzlich zur Feindin wird? Was, wenn der Junge, den man liebt, plötzlich derjenige ist, der sein Leben zerstört hat? Und welche Rolle wird derjenige, der sich dann um einen kümmert, im weiteren Leben spielen? Plötzlich findet sich Marie in einer Entscheidung wieder: Realität oder Perfektion?
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